Metroid-Retrospektive (8)

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Torsten Ingendoh, 29. Juni 2017

Metroid-Retrospektive (8)

Unterwegs auf der Jagd: Metroid Prime: Hunters

Wer damals einen Nintendo DS gekauft hat, der wird die Demo dieses Spiels kennen. Im westlichen Markt wurde dem Handheld Metroid Prime: Hunters - First Hunt beigelegt, in der man sich durch ein kleines Time-Trial-Level und ein bisschen Multiplayer schießen konnte. Es brachte schnell die Idee nahe, wie ein Ego-Shooter mithilfe des Touchscreens realisierbar wäre. Zwei Jahre später erschien dann schließlich das fertige Spiel. Ein Metroid Prime für unterwegs? Ja, bitte her damit. Ein gewisser Hype umgab dieses Spiel.

Dieser Beitrag wurde erstmals am 4.11.2014 veröffentlicht.

"Die Ultimative Macht findet sich im Alimbischen Cluster." Diese Nachricht wird durchs Universum verbreitet und lockt viele Kopfgeldjäger an, darunter auch Samus Aran, im Auftrag der Galactic Federation. Was auch immer diese Ultimative Macht ist, sie darf nicht in die falschen Hände geraten. Dazu muss Samus erst mal den Alimbischen Cluster durchsuchen, welcher aus zwei Raumstationen, einem Eis- und einem Lavaplaneten besteht. Im Laufe des Spiels muss Samus immer wieder zum Schiff zurückkehren und zwischen den Orten hin und her fliegen. Jeder dieser vier Orte beherbergt zwei Octolithen. Hat man alle eingesammelt, dann öffnet sich der Weg zur Dubliette, wo die Ultimative Macht versteckt ist. Der Story-Modus ist sehr auf den Punkt gebracht, aber für ein Handheld-Spiel ist das gar nicht mal so schlecht. Eigentlich. Doch Hunters wird da sehr schnell formularisch.

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Gehe zum Level, spiele bis zur Octolithenkammer, sammel eventuell noch eine Bonuswaffe ein, besiege den Boss und dann schaff es zurück zum Schiff innerhalb des Zeitlimits. Weiter zum nächsten Planeten und das Ganze noch mal von vorne. Dabei wird sehr schnell klar, dass dieses Spiel nur drei Bosskämpfe verwendet. Zwei davon wechseln sich immer wieder als Octolithenbosse ab, jedes mal etwas stärker mit neuen Fähigkeiten, und der dritte ist der Endgegner.
Wovor man übrigens nach dem Kampf genau flüchtet, das habe ich nie wirklich verstanden, nur dass man stirbt, wenn man nicht schnell genug ist. Ein Selbstzerstörungsmechanismus kann es nicht sein, das Level ist danach immer noch intakt. Na ja, ist auch nicht so wichtig, in der Regel hat man genug Zeit, um zu entkommen. Lange werdet ihr auch nicht für den Story-Modus brauchen, binnen vier bis fünf Stunden liegt der Endgegner euch tot zu Füßen. Das Rätseldesign ist okay, hält aber nicht zu lange auf und einen wirklichen Wow-Moment gibt es auch nicht. Auch fehlt es komplett an Rüstungs- und Fähigkeitenupgrades, lediglich neue Waffen kann man finden. Der Singleplayer macht nichts wirklich falsch, beeindruckt aber auch nicht.

Ein deutlicherer Fokus liegt dafür auf dem Multiplayer. Die Bonuswaffen und die anderen Jäger spielen hier eine große Rolle. Während des Singleplayers begegnet man nämlich immer wieder den konkurrierenden Jägern. Der Raum wird abgeschlossen und man muss einen von ihnen im Kampf besiegen. Jeder dieser Jäger hat seine eigene Waffe und eine eigene Morphballvariante. Einer teilt sich in zwei Teile und hinterlässt dabei einen Geschützturm, ein anderer wird zu einer Lavakugel, die begrenzt Wände hochklettern kann. Jede Fähigkeit kommt mit seinen eigenen Vor- und Nachteilen. Die Waffen sind wohl die abwechslungsreichsten der ganzen Serie. Sie folgen dem Munitionssystem aus Prime 2, teilen sich aber einen Munitionspool. So gibt es neben dem Power Beam noch eine Eislanze, einen Elektroschocker und sogar ein Scharfschützengewehr.

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Dieser Aspekt funktioniert ziemlich gut. Für einen DS-Shooter ist Hunters sehr kompetent. Nur an die Steuerung muss man sich gewöhnen. Der Touchscreen dient hier als Stickersatz zum Zielen. Funktioniert besser als erwartet, kann aber nicht an die Genauigkeit eines Sticks heranreichen. Springen kann man durch doppeltes Antippen, was ein wenig Verzögerung mit sich bringt. Wer die Waffe oder zum Morphball wechseln will, der muss die entsprechende Schaltfläche auf dem Touchscreen bedienen. Dadurch muss man unweigerlich vom oberen Bildschirm weggucken, was in brenzligen Situationen nicht so gut ist. Mein Tipp: Nutzt die Daumenschlaufe des DS. Damit kommt man noch am ehesten an das Stickfeeling ran. Warum wurde die eigentlich beim 3DS weggelassen? Vor allem die Call-of-Duty-Spiele für DS haben oft versucht, diese Steuerung nachzuahmen - mit passablem Erfolg.

Hunters hat auch einen Onlinemodus. Als eines der ersten Spiele durfte man es nun mit seinem DS mit der ganzen Welt aufnehmen. Der Onlinemodus hat auch fabelhaft funktioniert. Er war durchweg frei von Cheatern! Ja wirklich! Cheater? So etwas gibt es doch nicht! Schließlich gab es ja auch so etwas wie Flashcards nicht für den DS. Ahem. Sarkasmus beiseite, Online ließ sich meist gut zocken. Lag war meist nicht zu spüren und es gab so einige, spannende Duelle. Allerdings wohl durch die Steuerung etwas bedingt wurde das Ganze für mich oft zu Spray and Pray. Wirklich präzise wirkten die Schüsse nie und so musste ich mich oft auf Waffen mit großer Streuung oder Explosionsschaden verlassen, um überhaupt irgendwas zu treffen. Und da wären dann noch die vielen Cheater, die ich bereits erwähnte. Mit dem Ende der Nintendo WFC Anfang des Jahres ist allerdings dieses Kapitel nun auch beendet.

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Metroid Prime: Hunters hinterlässt bei mir gemischte Gefühle. Zum einen ist es grafisch das Beste, was der DS zu bieten hat und ein äußerst kurzweiliger Multiplayershooter, zum anderen war er online wegen Schummeleien fast unspielbar und der Singleplayer bewegte sich irgendwo am Rande der Bedeutungslosigkeit. Das Spiel machte auch indirekt deutlich, wie unbequem der DS zu halten sein kann. Viele Bosskämpfe erfordern kontinuierliches Circlestrafing, wodurch sich zwangsweise die Ecke vom DS in meine Handfläche bohrte. Es zeigte, wie ein Shooter auf dem DS mit dem Touchscreen funktionieren könnte, beweiste aber auch gleichzeitig, warum das nicht gerade die beste Idee ist, was erklärt, warum es keine Shooter auf dem 3DS gibt. Nächste Woche geht es dann weiter mit ordentlicher Shootersteuerung auf einer Konsole, die ein paar mehr Schießspiele zu bieten hatte. Die Prime-Trilogie findet dann ihr Ende mit Metroid Prime 3: Corruption.

Metroid Prime: Hunters

(Ranking)
B
RANK
Anständig. Stärken und Schwächen halten sich die Waage. Positive Überraschungen sind genauso selten wie negative. Unterm Strich muss man seine Spielzeit keinesfalls bereuen.

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RELEASE
05. Mai 2006
PLATTFORM
Nintendo DS
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