D4: Dark Dreams Don't Die im Test

(Artikel)
Haris Odobašic, 24. September 2014

D4: Dark Dreams Don't Die im Test

Die WTF-Garantie

Hach ja, Swery65. Eigentlich sollte dieser Name alleine ausreichen, damit ihr sofort wisst, was euch bei D4 erwartet. Denn das Genie, welches uns mit Deadly Premonition das wohl abgedrehteste Spiel der letzten Konsolengeneration brachte, ist wieder zurück und hat mit seinem neuesten Werk, exklusiv für die Xbox One, die Messlatte für irre und verrückt noch eine ganze Spur höher gelegt.

In D4 spielt ihr den ehemaligen Polizisten David Young, welcher nach dem Tod seiner Ehefrau auf der Suche nach ihrem Mörder ist. Klingt nach 08/15? Dann wartet nur, bis ihr Amanda trefft, eine Frau im Katzenkostüm, die euch schon früh im Spiel begegnet, indem sie euch anspringt, während sie eine lebendige Maus im Mund hat. Das ist übrigens erst der Anfang, denn so normal die ersten 20 Minuten des Spiels scheinen, nachdem ihr Amanda trefft wird es verrückter und verrückter. David verlässt zwar seine Wohnung nur selten, hat aber die Möglichkeit mithilfe bestimmter Gegenstände, Mementos genannt, in die Vergangenheit zu reisen, um Situationen nachzuerleben. Diese Mementos entführen euch zum Beispiel auf ein Flugzeug oder in die Kindheit eurer verstorbenen Ehefrau, wo David immer auf der Suche nach "D" ist, seinem einzigen Hinweis auf den Mörder seiner Geliebten.
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D4 ist ein Kinect-Spiel, welches auch mit dem Controller gespielt werden kann, doch für die volle Immersion empfehle ich definitiv die Kinect-Steuerung. Denn diese ist wirklich vorzüglich implementiert. Alleine schon, dass ihr problemlos im Sitzen spielen könnt, ist echt wunderbar. So untersucht ihr Gegenstände, indem ihr auf sie zeigt, könnt Objekte schubsen oder packen oder euch mit leichten Lehnbewegungen umschauen. Selbst das Problem mit der Fortbewegung per pedes ist gut gelöst: es gibt Icons, die ihr greifen könnt, um zum nächsten Ort zu gehen.

Vielleicht am spaßigsten aber, und ja, ich habe mich von einem Arzt auf Kopfverletzungen untersuchen lassen, sind die QTEs. Da werdet ihr von einem Katzenmädchen angefallen oder spielt Baseball im Flugzeug mit dem Arm einer Schaufensterpuppe (die übrigens im Spiel die Partnerin eines exzentrischen Modedesigners ist, nur um das ganze noch abgedrehter zu gestalten) und gerade weil das keine dumpfen "Drück die Taste"-QTEs sind, ist die Erfahrung spaßig. Mal müsst ihr Objekte greifen und zu euch ziehen, in anderen Momenten gilt es mit streichenden Abwehrbewegungen Objekte aus der Luft wegzuschlagen. Solche Sequenzen erinnern durchaus an The Walking Dead oder Heavy Rain, wo man teilweise auch natürliche Bewegungen zum Interagieren ausführen sollte, die sich dort aber nicht wirklich natürlich anfühlten, weil man eben einen Controllerstick nutzte. Weil Kinect eingesetzt wird -- und weil es auch richtig funktioniert -- umgeht D4 sehr erfolgreich dieses Problem.

Dadurch fühlt sich die ganze Erfahrung sehr persönlich und direkt an, was euch nur umso mehr motiviert, das Mysterium um Davids Frau aufzuklären. Denn auch wenn D4 sich manchmal wie ein total verrückter Trip spielt, bei dem ihr aufgrund der schieren Absurdität lachen müsst, verliert das Spiel nie das Ziel aus den Augen und zeigt sich von der Geschichte her überraschend tiefgründig. Die Suche nach dem Mörder ergibt ein komplexes, narratives Gespinst, aber es ist eines, in dem man sich als Spieler sehr gerne verfängt.
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Der Lieferumfang von D4: Dark Dreams Don't Die enthält den Prolog und die ersten zwei Episoden des Spiels, während weitere folgen sollen. Für 15 € kriegt man so gut und gerne drei bis sechs Stunden Spielzeit geboten, je nachdem wie gründlich man vorgeht bei den Erkundungen. Außerdem endet das Spiel auf einem fiesen Cliffhanger, man sollte also nicht erwarten, dass man eine abgeschlossene Geschichte geboten kriegt für sein Geld.

Vieles, was bei Deadly Premonition galt, trifft auch uneingeschränkt auf D4 zu: das ist kein Spiel für jeden und ich kann verstehen, wenn der abgedrehte Stil des Spieles ein paar Leute direkt abschreckt. Ich hoffe aber, dass ihr nicht zu dieser Gruppe gehört, denn wenn man sich auf D4 einlässt, dann wird man in eine Welt entführt, in der die Absurdität nur noch von einer weiteren Komponente getoppt wird: dem Spaß. Swery65 hat es geschafft, D4 schreit richtig danach zum Kultklassiker erhoben zu werden. Die ersten Episoden machen schon riesige Lust auf mehr und ich kann es kaum noch abwarten!Haris

D4: Dark Dreams Don't Die

(Ranking)
A
RANK
Reife Leistung. A-Spiele machen alles richtig oder sind nah dran. Kleine Schwächen werden durch Stärken mehr als wett gemacht. Das ist Spieldesign auf hohem Niveau.

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RELEASE
19. September 2014
PLATTFORM
Xbox One
Plattform - Nachfolger der Xbox 360 von Microsoft. Angekündigt am 21. Mai 2013, ist die Heimkonsole am 22. November 2013 in Deutschland und weiten teilen Eruopas erschienen.

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