Silence: The Whispered World 2

(Artikel)
Paul Rubah, 27. August 2014

Silence: The Whispered World 2

Grafikbombe zündet Tragödie

Erinnert ihr euch noch an The Whispered World? Das war dieses echt nicht gute Adventure mit einem deprimierenden Trauerkloß als Protagonisten. Daedalic hatte sich mit Silence: The Whispered World 2 dazu entschieden, diesem Tiefpunkt ein Sequel zu spendieren - welches allerdings kaum noch etwas mit dem Vorgänger zu tun hat und sogar im Namen Abstand vom Prequel nimmt. Und das ist auf den ersten Blick echt nicht verkehrt.

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Wir beginnen zwar mit einem Spoiler, aber da ich kaum jemandem empfehlen kann, sich The Whispered World nur für den zweiten Teil anzutun, ist mir das jetzt mal egal: Am Ende von The Whispered World hat Sadwick den Jungen Noah, der die ganze Welt geträumt hat, aufgeweckt und so dafür gesorgt, dass das Fantasieland in sich zusammenbricht. Noah ist nun ein bisschen älter und hat eine jüngere Schwester, Renie. Die Geschichte beginnt ganz unschuldig im Winter mit Kindern und Schneemännern und mit einer mordshübsch stilisierten Grafik, in der die Figuren immerzu knuffig und die Hintergründe immerzu handgeschnitzt aussehen. Das liegt unter anderem an einer Technik namens camera projection, in der 3D-Modelle aus 2D-Zeichnungen erstellt werden. Und tatsächlich: Bewegt sich im Bild nichts, sieht alles aus wie gemalt. Wo Daedalic immer Leute auftreibt, die ihre Spiele so gut aussehen lassen, ist mir ein Rätsel und liegt bestimmt an irgendeinem Teufelspakt. Das kann ja nicht mit rechten Dingen zugehen.

Innerhalb der ersten Minuten wird der Spieler an kleine Modernisierungen des Adventuregenres herangeführt, das frisches Publikum einfangen soll. Dazu gehören Bewegungen, die durch den Mauszeiger dargestellt werden, und effektiv Minigames sind. Soll die kleine Renie etwa die Balance halten, während sie etwas über ihrem Kopf pflückt, muss man den Mauszeiger behutsam von unten nach oben führen, sonst rutscht sie aus. Später wird Noah etwa Türen durch ähnliche Bewegungen aufschieben.


Die gute Stimmung hält nicht lange, denn ein Fliegeralarm bricht aus. Renie und Noah retten sich in den nächstbesten Schutzbunker, Noah verschließt die schwere Tür und gerade, als er sich umdrehen will, hört er von draußen ein Klopfen. Er blickt durchs Sichtfenster und man kann nur vermuten, wie er Menschen sieht, die verzweifelt versuchen dem kommenden Feuersturm zu entkommen. Noah zögert, eine Explosion und der Junge ist fürs Leben gezeichnet.

Die Bombenschläge sind so schwer, dass sie Renie irgendwie in die Whispered World katapultieren, wohin Noah ihr folgt. Während der Präsentation bekommen wir einen Einblick in die einfachen Rätselmechaniken. Hier gab es keine großen Überraschungen (Noah musste drei Stäbe finden, um aus ihnen eine Leiter zu bauen), sondern nur die Vergewisserung, dass Silence neben Minispielen auch tatsächlich über Gameplay verfügt.

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Ein paar kleine Twists gab es dennoch: Zum einen haben Noahs Aktionen dazu beigetragen, dass sich Blumen öffnen, deren Pollen Halluzinationen hervorrufen. Aus den Stäben wurden Schlangen, Büsche fangen auf wunderliche Weise Feuer. Später kontrolliert man Renie am selben Ort, allerdings kann das kleine Mädchen kaum die körperlichen Aufgaben erfüllen, denen ihr großer Bruder gewachsen ist - dafür kommt sie besser durch schmale Lücken. Außerdem ist Spot an ihrer Seite. Diese wandlungsfähige Raupe kennt man noch aus dem ersten Teil und in Silence kann man Spot wieder als richtiges Multitool verwenden. So kann sich der Vielfüßer platt machen, um unter einen Stein zu passen, und sich anschließend kugelrund aufblasen, um den Fels wegzuhieven.

Eins ist sicher: Silence sieht richtig gut aus. Auch der schwere Ton vermischt mit der Knuddelgrafik ist vielversprechend. Es fragt sich nur, ob die kleinen Gameplay-Kniffe ausreichen, um das Spiel auch zu etwas Besonderem zu machen, oder ob es Anfang nächsten Jahres, wenn es für Windows und Mac erscheint, nur ein durchschnittliches Adventure wird.

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