Pillars of Eternity

(Artikel)
Haris Odobašic, 21. August 2014

Pillars of Eternity

Oldschool bis zum Gehtnichtmehr

Obsidian Entertainment war lange Zeit eine Art Resteverwerter im Rollenspielbereich: Wenn jemand ein gutes RPG machte, wurde einfach Obsidian angesetzt, noch schnell einen Nachfolger herauszukloppen. So geschahen Sequels wie Neverwinter Nights 2, Knights of the Old Republic 2, Dungeon Siege 3. Wenn es hingegen um eigene Spiele geht, haben die Jungs von Obsidian bisher eher wenig von sich reden gemacht. Dieses Jahr gab es South Park, vor ein paar Jahren Alpha Protocol und das war alles in mehr als zehn Jahren der Bestehensgeschichte. Doch so langsam scheint das Studio einen anderen Kurs einschlagen zu wollen. Im letzten Jahr hielt man einen extrem erfolgreichen Kickstarter für Pillars of Eternity, einem Spiel, dessen Verkaufspunkt sich so zusammenfassen lässt: In unserem Team sind viele Leute, die an Baldur's Gate, Planescape Torment und Co. mitgewirkt haben und wir wollen ein Spiel entwickeln, welches genau so wird.

pillars-of-eternity-charakter-bildschirm

Und gleich der erste Eindruck macht diese Tatsache nur umso deutlicher: Vom Charaktereditor bis zum ersten Spielbildschirm hat man wirklich den Eindruck, eben genau ein Spiel mit der Infinity-Engine aus der damaligen Zeit zu sehen. Hier und da scheint natürlich die höhere Auflösung durch und die grafischen Effekten können sich durchaus sehen lassen, zum Beispiel bei mächtigen Zaubersprüchen, doch abseits dessen lebt hier die Retro-Welle in all ihrer Gloria wieder auf. Selbst die Kameraperspektive mit den vier fixen Blickwinkeln ist voll erhalten geblieben. Leider lag der Fokus in der gespielten Demo auf einer Nebenmission -- den Hauptstoryfaden wollte man nicht spoilern -- die sehr kampflastig ist, weswegen es schwierig war, sich einen tiefergehenden Eindruck vom Spiel zu machen abseits davon, dass das Kampfsystem mit seinem Mix aus Echtzeit- und Rundenkampf, den man jederzeit pausieren kann, ebenfalls sehr an Infinity-Engine-Spiele erinnert.

Einen genaue Stundenanzahl für den Umfang wollte Sawyer nicht direkt benennen, ließ aber durchblicken, dass die Anzahl der Karten ziemlich genau zwischen der von Icewind Dale und Baldur's Gate angesiedelt ist. Man darf also damit rechnen, dass es eine hohe, zweistellige Spieldauer geben wird, insbesondere, wenn man sich um alle Nebenquests kümmert. Eine Multiplayeroption, wie man sie von den damaligen Spielen kannte, wird allerdings in keiner Form vorhanden sein.

pillars-of-eternity-screenshot

Ich muss zugeben, dass Baldur's Gate 2 und Planescape Torment zu meinen Lieblingsspielen zählen, weswegen Pillars of Eternity genau meine Nische sein müsste. Und doch, ganz warm wurde ich beim Event nicht. Für mich war das dann doch eine Spur zu oldschool. Ich kann zwar verstehen, wieso man den Look der Infinity-Engine möglichst beibehalten will und sich bei vielen Aspekten eben an den Klassikern entlanghangelt, doch Pillars of Eternity machte den Eindruck, dabei null evolutionäre Absichten zu haben. Ich habe keinerlei neue Ideen während des Termins wahrgenommen, keine neuen Einflüsse gesehen, nur das Smartphone in meiner Hand erinnerte mich daran, im Jahr 2014 zu sein und nicht zur Jahrtausendwende zurückversetzt worden zu sein. Pillars of Eternity wird wohl ganz genau das halten, was es verspricht, aber auch kein bisschen mehr. Haris

Kommentare

Bisher hat dieser Artikel keine Kommentare. Sei der erste, der einen Kommentar veröffentlicht!
Gast
19. April 2024 um 05:57 Uhr
GASTNAME
E-MAIL (nicht öffentlich)
      
SICHERHEITSFRAGE
Mit wie vielen "d" schreibt sich "dailydpad"?
ANTWORT

Themen

Angespielt
Sparte - Alpha, Beta, Demo, Vorpremiere & Co: Wir hatten die Finger am Gamepad.
Gamescom 2014
Event - Köln 2014.
Retro
Sparte - Sieht alt aus, ist es aber nicht! Wer tatsächlich alte Sachen sucht, denkt an Nostalgie.
Vorschau
Sparte - Ist das Spiel gut? Wir wissen es noch nicht! Aber wir verschaffen uns einen ersten Eindruck.

Gefällt dir unser Artikel?

Ähnliche Artikel