Earth Defense Force 2025
Earth Defense Force 2025
Vier harte Hunde gegen den Rest der Galaxie
Wurde auch mal langsam Zeit, dass die Serie in der Moderne ankommt: Earth Defense Force 2017 unterstützte lediglich lauschigen Zwei-Spieler-Splitscreen. Earth Defense Force: Insect Armageddon fügte einen Drei-Spieler-Online-Multiplayer hinzu. Sieben Jahre nach dem Release des ersten Xbox-360-Spiels darf man sich nun endlich in Earth Defense Force 2025 zu insgesamt vier Mitstreitern zusammenraufen, um außerirdischen Invasoren gewaltig in den Hintern zu treten.
Die Story ist so simpel, wie sie sein muss: Riesige Alien-Roboter greifen die Erde an. Und riesige Ameisen. Und riesige Raumschiffe. Und riesige... Drachen? Zum Glück hat die Earth Defense Force riesige Waffen und - wie auch immer das funktioniert - unendlich Munition. Wer davon träumt, ununterbrochen mit Raketenwerfern aller Formen und Farben auf hunderte Feinde zu ballern, der spielt EDF.
Und mit dem 2025er-Teil kehrt die Serie wieder zu ihren Ursprüngen zurück: Nachdem das Franchise an Amerikaner geliehen wurde, ist der japanische Entwickler Sandlot wieder an der Macht. Und ignoriert die Existenz von Insect Armageddon vollkommen. In Japan ist das noch deutlicher als hier: EDF2017 war bei den Asiaten EDF3, EDF2025 ist jenseits des Pazifiks EDF4.
Mit dem neuen alten Entwickler kehrt auch der alte Stil des Spiels zurück: Amüsante Dialoge, eine sich selbst parodierende Story und abwechslungsreiche Missionen werden auf die Ersatzbank verfrachtet. Stattdessen kommt mit allerbestem, miesem Voice Acting und Ressourcenrecycling das allgemeine B-Movie-Feeling wieder auf. Es ist ein gewöhnungsbedürftiger Rückschritt der Serie, und vor allem der Verlust vom draufgängerischen Captain Sully, INTEL und OPS ließen mein Herz bluten. Es kommt erschwerend hinzu, dass die deutsche Version nicht auch über eine lächerliche Synchronisation verfügt - die hatte EDF2017 nämlich erst so richtig schön schäbig gemacht.
Was den Schmerz mehr als lindert, sind die Waffen und der Online-Multiplayer. Es gibt, ungelogen, etwa 700 Waffen in diesem Spiel, angeblich für jede der vier Charakterklassen jeweils 175. Jede Waffe hat ihre Eigenheiten und Spezialitäten und ist für manche Situationen missraten, für andere wiederum perfekt. Zudem ist es teils random, wie man an die Gerätschaften kommt - zerstörte Feinde droppen grüne Kästen, die man einsammeln kann. Am Ende der Mission wird einem dann gesagt, was so in der Wunderstüte drin war. Zielsuchende Raketenwerfer mit 30 Zielen gleichzeitig, oder eine Granate, die nach einer halben Minute mit massivem Schaden explodiert, oder ein Schnellfeuer-Sniper, oder ein Atomschlag, oder ein Mechwarrior, oder Nadelspeer-Artillerie, oder Miniguns, oder Heilkanonen, oder Supersoaker mit Säure oder... So baut jeder Spieler ein ganz persönliches Arsenal an Knarren auf, das online jeden Spieler eindeutig identifiziert. Zwar gibt es nur vier Klassen, aber über seine Waffen wird jeder Spieler einzigartig.
Das Witzigste am Online-Multiplayer ist wohl, dass Voice Chat nicht nötig ist und auch kaum genutzt wird: Über das Steuerkreuz lässt sich bequem ein ganzer Gesprächsbaum in einzelnen Kategorien ansteuern. Gespräche und Instruktionen funktionieren sogar ziemlich gut, wenn man sich erst einmal zurecht gefunden hat, vor allem da jede Antwort quasi in zwanzig verschiedenen Facetten vorhanden ist. Spieler können anderen Spielern sagen, dass sie angeforderte Vehikel steuern dürfen (hier spielen nur Gentlemen und niemand klaut dem anderen das Fahrzeug), können vor Flächenschlägen warnen, strategischen Rückzug zu einem besser zu verteidigenden Engpass befehlen oder einfach nur "RRRAAAAARGH!" oder "EDF! EDF!" schreien. Das tut Wunder für die Moral. Ich hatte im Übrigen schon sehr viel Spaß, mir mit anderen ausgeknockten Mitspielern in gebrochenem Englisch die Zeit zu vertreiben.
"This is impossible."
"I don't think it is impossible."
"Maybe."
"Everybody together!"
"Big victory!"
"E-D-F! E-D-F!"
Shakespear.
Weiterhin punktet das Spiel mit schierem Umfang: Nach etwa 15 Stunden Spielzeit kratzte ich gerade mal an zwei Prozent der Vervollständigungsrate. Bei dieser Geschwindigkeit bräuchte ich etwa 900 Stunden oder 37,5 Tage, um EDF2025 komplett durchzuspielen. Das ist leider auch einem gewissen Recycling geschuldet: Zwar gibt es hundert Missionen, die in allen fünf Schwierigkeitsgraden mit allen Klassen durchgespielt werden wollen, allerdings gibt es nur gefühlt zehn Karten. Die sind natürlich groß und weiträumig, man startet an unterschiedlichen Orten und kämpft gegen unterschiedliche Feinde - aber beim siebten Besuch des einen braun-grauen Höhlensystems fliegt der Schwindel doch langsam auf. Auch sind die Gegner im Vergleich zu Insect Armageddon in ihrer Anzahl und Innovation geschrumpft. Und, wie auch bei EDF2017, konnte es Sandlot mal wieder nicht lassen: Das Abschließen einer Mission auf einem Schwierigkeitsgrad spielt nicht die Abschluss-Medaillen für niedrigere Schwierigkeitsgrade frei. Brrr.
Earth Defense Force 2025 ist kein Meisterwerk - und es wollte auch nie eins sein. Was es ist, ist eine strategische und spielerisch sehr fordernde Spaßmaschine, bei der man mit Freunden oder zuvorkommenden Fremden im Team die Angreifer aus dem Weltall im hohen Bogen zum Mond kickt. Ja, es hat seine unfairen Stellen, und ja, es ist hässlich wie die Nacht, und ja, es recycelt viel zu viel Material. Aber wenn man sich eine halbe Stunde an einer heftigen Mission die Zähne ausbeißt, schließlich als letzter Überlebender unter stürmischen Anfeuerungen seiner erledigten Kollegen ("You can do it!" "Hang in there!" "You will NOT die!") den letzten Mutanten bezwingt und endlich das "Mission Complete" befreiend den Bildschirm ziert, dann sind alle Mankos vergessen. Für diese Momente allein ist EDF2025 ein großartiges Spiel. Doch Insect Armageddon ist besser. Rian
Die Story ist so simpel, wie sie sein muss: Riesige Alien-Roboter greifen die Erde an. Und riesige Ameisen. Und riesige Raumschiffe. Und riesige... Drachen? Zum Glück hat die Earth Defense Force riesige Waffen und - wie auch immer das funktioniert - unendlich Munition. Wer davon träumt, ununterbrochen mit Raketenwerfern aller Formen und Farben auf hunderte Feinde zu ballern, der spielt EDF.
EDF!
Und mit dem 2025er-Teil kehrt die Serie wieder zu ihren Ursprüngen zurück: Nachdem das Franchise an Amerikaner geliehen wurde, ist der japanische Entwickler Sandlot wieder an der Macht. Und ignoriert die Existenz von Insect Armageddon vollkommen. In Japan ist das noch deutlicher als hier: EDF2017 war bei den Asiaten EDF3, EDF2025 ist jenseits des Pazifiks EDF4.
Mit dem neuen alten Entwickler kehrt auch der alte Stil des Spiels zurück: Amüsante Dialoge, eine sich selbst parodierende Story und abwechslungsreiche Missionen werden auf die Ersatzbank verfrachtet. Stattdessen kommt mit allerbestem, miesem Voice Acting und Ressourcenrecycling das allgemeine B-Movie-Feeling wieder auf. Es ist ein gewöhnungsbedürftiger Rückschritt der Serie, und vor allem der Verlust vom draufgängerischen Captain Sully, INTEL und OPS ließen mein Herz bluten. Es kommt erschwerend hinzu, dass die deutsche Version nicht auch über eine lächerliche Synchronisation verfügt - die hatte EDF2017 nämlich erst so richtig schön schäbig gemacht.
E-D-F! E-D-F!
Was den Schmerz mehr als lindert, sind die Waffen und der Online-Multiplayer. Es gibt, ungelogen, etwa 700 Waffen in diesem Spiel, angeblich für jede der vier Charakterklassen jeweils 175. Jede Waffe hat ihre Eigenheiten und Spezialitäten und ist für manche Situationen missraten, für andere wiederum perfekt. Zudem ist es teils random, wie man an die Gerätschaften kommt - zerstörte Feinde droppen grüne Kästen, die man einsammeln kann. Am Ende der Mission wird einem dann gesagt, was so in der Wunderstüte drin war. Zielsuchende Raketenwerfer mit 30 Zielen gleichzeitig, oder eine Granate, die nach einer halben Minute mit massivem Schaden explodiert, oder ein Schnellfeuer-Sniper, oder ein Atomschlag, oder ein Mechwarrior, oder Nadelspeer-Artillerie, oder Miniguns, oder Heilkanonen, oder Supersoaker mit Säure oder... So baut jeder Spieler ein ganz persönliches Arsenal an Knarren auf, das online jeden Spieler eindeutig identifiziert. Zwar gibt es nur vier Klassen, aber über seine Waffen wird jeder Spieler einzigartig.
EDF!!
Tipp: Spielt online. Selbst wenn ihr alleine spielt: Spielt online. Online-Missionen werden nämlich getrennt vom Offline-Modus freigeschaltet. Immerhin gelten Charakterfortschritte für beide Modi.
Und, meine Güte, ist der Online-Multiplayer schön. Er ist stabil, gut bevölkert, fordernd und kein Spieler ist unnütz. Ob man nun den gut gepanzerten Fencer mit zwei Waffen, eine fliegende Wing Diver, einen Artillerieschläge und Fahrzeuge anfordernden Air Raider oder einen ganz normalen Fußsoldaten spielt - jede Klasse hat ihre strahlenden Momente. Im Zusammenspiel muss man sich auf sein Team verlassen, vor allem wenn man ausgeknockt wird und auf Wiederbelebung wartet. Einzelgänger sterben schnell.Das Witzigste am Online-Multiplayer ist wohl, dass Voice Chat nicht nötig ist und auch kaum genutzt wird: Über das Steuerkreuz lässt sich bequem ein ganzer Gesprächsbaum in einzelnen Kategorien ansteuern. Gespräche und Instruktionen funktionieren sogar ziemlich gut, wenn man sich erst einmal zurecht gefunden hat, vor allem da jede Antwort quasi in zwanzig verschiedenen Facetten vorhanden ist. Spieler können anderen Spielern sagen, dass sie angeforderte Vehikel steuern dürfen (hier spielen nur Gentlemen und niemand klaut dem anderen das Fahrzeug), können vor Flächenschlägen warnen, strategischen Rückzug zu einem besser zu verteidigenden Engpass befehlen oder einfach nur "RRRAAAAARGH!" oder "EDF! EDF!" schreien. Das tut Wunder für die Moral. Ich hatte im Übrigen schon sehr viel Spaß, mir mit anderen ausgeknockten Mitspielern in gebrochenem Englisch die Zeit zu vertreiben.
"This is impossible."
"I don't think it is impossible."
"Maybe."
"Everybody together!"
"Big victory!"
"E-D-F! E-D-F!"
Shakespear.
For the glory of the EDF!
Weiterhin punktet das Spiel mit schierem Umfang: Nach etwa 15 Stunden Spielzeit kratzte ich gerade mal an zwei Prozent der Vervollständigungsrate. Bei dieser Geschwindigkeit bräuchte ich etwa 900 Stunden oder 37,5 Tage, um EDF2025 komplett durchzuspielen. Das ist leider auch einem gewissen Recycling geschuldet: Zwar gibt es hundert Missionen, die in allen fünf Schwierigkeitsgraden mit allen Klassen durchgespielt werden wollen, allerdings gibt es nur gefühlt zehn Karten. Die sind natürlich groß und weiträumig, man startet an unterschiedlichen Orten und kämpft gegen unterschiedliche Feinde - aber beim siebten Besuch des einen braun-grauen Höhlensystems fliegt der Schwindel doch langsam auf. Auch sind die Gegner im Vergleich zu Insect Armageddon in ihrer Anzahl und Innovation geschrumpft. Und, wie auch bei EDF2017, konnte es Sandlot mal wieder nicht lassen: Das Abschließen einer Mission auf einem Schwierigkeitsgrad spielt nicht die Abschluss-Medaillen für niedrigere Schwierigkeitsgrade frei. Brrr.
EDF! EDF!
Alle Monster besiegt? Gut! Ab zum Versus-Modus!
Was auch nicht mehr seit EDF2017 aktualisiert wurde, ist die Grafik. Zwar zersprengen Gebäude nun etwas schöner und gerade die Stadtkarten haben ein paar mehr Details, aber ganz ehrlich: EDF2017 war schon hässlich und EDF2025 ist auch hässlich. Da können sich die Hector-Roboter noch so schön bei einer einschlagenden Detonation verbiegen - es wird dringend Zeit für ein Grafikupdate. Aber ersetzt nicht die ikonischen Menüsounds! Die sollen bis ans Ende aller Tage der Serie erhalten bleiben!Earth Defense Force 2025 ist kein Meisterwerk - und es wollte auch nie eins sein. Was es ist, ist eine strategische und spielerisch sehr fordernde Spaßmaschine, bei der man mit Freunden oder zuvorkommenden Fremden im Team die Angreifer aus dem Weltall im hohen Bogen zum Mond kickt. Ja, es hat seine unfairen Stellen, und ja, es ist hässlich wie die Nacht, und ja, es recycelt viel zu viel Material. Aber wenn man sich eine halbe Stunde an einer heftigen Mission die Zähne ausbeißt, schließlich als letzter Überlebender unter stürmischen Anfeuerungen seiner erledigten Kollegen ("You can do it!" "Hang in there!" "You will NOT die!") den letzten Mutanten bezwingt und endlich das "Mission Complete" befreiend den Bildschirm ziert, dann sind alle Mankos vergessen. Für diese Momente allein ist EDF2025 ein großartiges Spiel. Doch Insect Armageddon ist besser. Rian
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