PvP-basierte Survival-Spiele gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Seitdem DayZ wie eine Granate einschlug, möchte sich jeder irgendwie in diesem neuen Markt beweisen. Das Wort irgendwie ist hier nicht willkürlich gewählt, denn die Qualität der Titel des Genres schwankt sehr stark. Man schaue sich nur das Spiel an, welches damals The War Z hieß. Was noch in der Beta etwas Potenzial zeigte, entwickelte sich kaum und blieb quasi das gleiche, orientierungslose Spiel, was es von Anfang an darstellte. Außerdem wurde mein Account für's Hacken gebannt, nachdem ich dieses "Werk" ein halbes Jahr nicht angefasst habe. :)

Trotz dieser etwas negativen Einführung möchte ich heute einen Titel ansprechen, der bereits in der Alpha sehr gute Ansätze zeigt und mittlerweile ein sehr seriöser Konkurrent zu DayZ ist. Ich rede von keinem anderen Spiel als RUST, welches vor kurzem auf Steam Early Access erschien.

Nach und nach lüftet sich der schwarze Bildschirm und man findet sich in der Wildnis. Allein und nackt. Einzig der Stein, mit dem man in der Welt erscheint, gibt einem das Gefühl sich wehren zu können. Somit beginnt die Zeit bis zum Einbruch der Nacht herunterzuticken, denn was es nun zu tun gilt, erinnert sehr stark an Minecraft. Mit den ersten Ressourcen, die man abgebaut hat, muss man so schnell wie möglich eine kleine Axt herstellen und schon mit der Jagd auf Wildschweine beginnen, denn Hunger macht sich bemerkbar. Das Fleisch, das man bei der Jagd erbeutet hat, muss man dann an einem Lagerfeuer braten, welches idealerweise neben der provisorischen Hütte für die erste Nacht gelegt wurde. In seinen Schuppen sollte man außerdem noch einen Schlafsack legen, damit man nach dem eventuellen Ableben auch wieder an seinem Haus spawnt.


Man hat sich jedoch nicht nur an Minecraft in der Inspirationkiste bedient, sondern auch DayZ, denn das Looten von Städten ist ein integraler Teil der Spielerfahrung. Das Problem ist jedoch, dass Strahlung, neben den Zombies, einen unsichtbaren Gegner darstellt, der in den Anfangsstadien das Plündern der vorherigen Zivilisation deutlich erschwert.
Die vorherige Zivilisation scheint aber noch nicht ganz verschwunden zu sein, denn immer mal wieder kann man beobachten, wie ein Flugzeug vorbeifliegt und eine Kiste abwirft. Diese Kisten enthalten kostbares Loot und aus diesem Grund sind die Airdrops auf Servern mit hohen Populationen hart umkämpft.

Sobald man wertvolle Gegenstände erlangt hat, wird man schnell merken, dass man sie nicht immer mit sich tragen kann und auch eigentlich gar nicht will. Gerade deshalb sollte man sich überlegen sein Haus auszubauen. Die Möglichkeiten, die man hier hat, sind für Alpha-Verhältnisse ziemlich ausgereift, was nicht heißt, dass ein paar Dinge dennoch fehlen oder weiter angepasst werden müssen.
Um ein Haus zu bauen muss man zunächst ein Fundament legen, da das Terrain hügelig ist und das Errichten von Häusern sonst sehr schwer zu realisieren wäre. Auf dieses Fundament lassen sich dann Pfeiler aufstellen, zwischen die man dann Wand-, Tür- oder Fenstersegmente einsetzen kann. Es ist ein simples, intuitives und äußerst praktisches System, welches einen so ziemlich alle seine Ideen realisieren lässt. Das Einzige, was noch angepasst werden muss, ist die Platzierung von den ganzen Gegenständen. Da es eigentlich nach Baukastenprinzip verläuft, denkt man sich, dass die einzelnen Teile problemlos aneinander andocken sollten, dies gelingt oftmals aber nur nach langem Gefiddel.


Nachdem man seine Hütte zu einem richtigen Fort ausgebaut und sein Reichtum in dutzenden von Kisten verstaut hat, wird man einsehen müssen, dass man im Endgame angekommen ist. Das Endgame in Rust besteht quasi aus Raids auf Häuser von Spielern, die viel haben. Das sind oftmals Clans die sich zusammentun und einen Übertower errichten. Mit einer großen Menge an C4 kann man in so einen Fort einbrechen. Das resultiert in unerbitterten Feuergefechten zwischen den beiden Fraktionen, da für die einen nun Mal alles auf dem Spiel steht.
Die Raids führen eine sehr interessante Dynamik ins Spiel ein, die man in dem Genre bisher noch gar nicht gesehen hat.

Und das finde ich an Rust auch am interessantesten. Rust sucht aktiv nach seiner eigenen Identität. Zwar sind in dem Spiel momentan moderne Waffen wie eine M4, MP5 oder P250, doch es lassen sich auch handgemachte Schießeisen craften, die einen sehr stark an klassische, post-apokalyptische Waffen erinnern. Die modernen Waffen werden wahrscheinlich in Zukunft nur noch in Lootkisten und Airdrops zu finden sein. Auch werden die Zombies in Zukunft rausgenommen, stattdessen wird es andere Gegner geben und sie sollen nicht nur ein Reskin der Zombies sein.

Rust zeigt in der frühen Alpha extrem viel Potenzial und die schon eingebauten Features funktionieren überraschend gut. Das Abwenden von dem typischen Clonen in dem Genre macht der Community auf jeden Fall Hoffnung, was wohl an den 800.000 verkauften Einheiten ziemlich ersichtlich ist. Von einem Sofortkauf würde ich momentan stark abraten, denn es wird sich in der nächsten Zeit viel ändern und es ist unklar ob es sich tatsächlich um gute Neuerungen handeln wird. Auch gibt es momentan Inhalt-mäßig nicht viel zu sehen. Ich würde jedem empfehlen dieses Spiel auf seinem Radar zu behalten und erst zuzuschlagen sobald die ersten, dicken Content-Patches rauskommen.

Bis dahin! - Dan