Darkout

(Artikel)
Torsten Ingendoh, 26. Dezember 2013

Darkout

Im Dunkeln gut munkeln

Dunkel war's, der Mond schien helle, als ein Shuttle blitzeschnelle langsam auf den Planeten fiel. So stelle ich mir das Intro von Darkout vor. Wenn es eins gäbe. Aber was genau ist Darkout? Ich glaube am ehesten lässt es sich als "Terraria im Weltall" beschreiben. Man spielt seinen Überlebenden von der Seite, muss mit dem, was man hat, Bäume fällen und Gruben ausheben, um ein Haus zu bauen und die Welt zu erkunden, damit man in dieser feindlichen Umgebung überlebt. Euer größter Verbündeter ist dabei Licht, da die Monster durch Licht geschwächt werden. Euer größter Feind ist die Dunkelheit, da ich verdammt noch mal nicht sehen kann, wo ich hinlaufe, bevor ich beim Erkunden einer Höhle 50 Meter in meinen Tod stürze.

Aber das ist nicht schlimm. Zumindest auf dem normalen Schwierigkeitsgrad bestraft einen das Spiel nicht fürs Sterben. Man wird einfach nur mit halber Lebensenergie wieder in seinem Bett platziert. Das Bett muss aber erst mal gebaut werden. Und ein Bett gehört in einen Unterschlupf. Und den baue ich aus Holz. Und das Holz bekomme ich von Bäumen. Und dazu wähle ich automatische Aktion aus und halte die Maustaste gedrückt. Steht alles schrittweise erklärt in der Tutorial-Textbox. Und wenn es die nicht gäbe, hätte ich null Ahnung, was ich hier eigentlich tun soll. Learning by doing, wie in Terraria oder Minecraft, ist halt nicht. Geht ja schließlich ums nackte Überleben.

2013-12-22_00002Wo zum Geier bin ich?

Und als dann mein Bett und der Combinator in meiner bescheidenen Hütte steht, war es das auch mit Tutorial. Jetzt bin ich auf mich allein gestellt. Tja und ich habe keine Ahnung, was zu tun ist. Das ist für mich das große Problem von Darkout. Ich muss erst die Mechaniken und das Interface studieren, um überhaupt zu begreifen, wie man das Spiel spielt. Glücklicherweise gibt einem das Spiel auch alle Infos, verpackt in ellenlange Erklärungen versteckt im Hauptmenü. Ich fühlte mich eher an ein Ikea-Regal erinnert denn an ein Spiel. Nachgucken, machen, nachgucken, Machen. So nützlich es war das Tutorial mit den Basics im Spiel lesen zu können, so sehr warf es mich heraus, immer wieder ins Hauptmenü zurückzukehren, um in der Bedienungsanleitung nachzuschlagen, was zum Geier mein halbes UI zu bedeuten hat und welches Item ich wohin schieben muss, damit ich es benutzen kann.

So ungefähr habe ich mich mit dem Spiel eine gute Stunde rumgeschlagen. Und dann verstand ich auch, wie ich Sachen herstelle und erforsche. Für fast jede Aktion sammelt man Forschungspunkte, mit denen man verschiedenste Sachen freischalten kann. Und man muss viele Punkte investieren, damit man überhaupt etwas bauen kann. Einfache Dinge wie Hausbausteine, Tische, Stühle und Betten kann man von Anfang an, aber Dinge wie einen Schmelzofen muss man sich erst mal verdienen. Das war dann leider auch der Moment, in dem mich das Spiel verloren hat: Denn bevor ich überhaupt den Schmelzofen erforschen konnte, um Metallbarren zu schmelzen, damit ich endlich Werkzeuge basteln konnte, musste ich wohl andere Sachen zuerst erforschen. Welche Sachen... keine Ahnung. Soweit kam ich halt nicht, weil ich nicht weiter forschen konnte. Denn zusätzlich zu Forschungspunkten braucht man auch die nötigen Materialien. In meinem Fall bekam ich den Hinweis: "Vielleicht brauchst du Holz." Nein, nicht vielleicht, ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass ich Holz brauche! Das musste ich wiederum in der Welt suchen und das zog sich ewig in die Länge.

2013-12-26_00001Ohne diese Erklärung hätte ich nicht gewusst, was das UI zu bedeuten hat

Ich wollte irgendwann einfach mal nach links losziehen und gucken, was ich so finde. Ich fand den Tod, weil ich in der verflucht dunklen Höhle nicht sehen konnte, dass dort eine Klippe war. Dort endete die Erkundung. Alternative wäre, mich bis zum Boden der Höhle durchzubuddeln, aber das dauert ewig. Also ging ich nach rechts zum Erkunden. Selbes Schicksal. Da war zwar auch irgendein Bogen, der ein wenig an ein Stargate erinnerte, aber beim Anklicken bekam ich nur die Nachricht, ich wäre nicht stark genug dafür. Und so verbrachte ich eine weitere Stunde mit dem Versuch mich irgendwie in die Höhle zu buddeln, immer wieder von irgendwelchen Viechern gestört. Wenigstens ist diese Lampe, die man am Anfang bekommt, sehr effektiv gegen die Tiere. Licht schwächt die, also ging ich munter mit etwas, das wie eine SciFi-Neonröhre aussieht, auf die Spinnen oder sowas los, bis Ruhe war. Für gefühlt zehn Sekunden, bis das nächste Monster ankam.

Sorry, Darkout ist einfach nichts für mich. Bevor man sich überhaupt ins Spiel wagt, muss man das UI studieren, die Mechaniken und was überhaupt hier abgeht. Intuitiv ist hier nichts und es dauert alles so quälend lange. Und ich seh' nichts. Klar, die Dunkelheit ist hier das Hauptmotiv, aber, meine Fresse, sorgt das für frustrierende Momente. Ich habe es schon zwei mal erwähnt und ich erwähne es hier einfach noch mal, weil das einfach so nervig ist: Selbst mit Lampe in der Hand sehe ich die Klippen viel zu spät und stürze unvermittelt in metertiefe Abgründe. Ich kann mit diesem Spiel rein gar nichts anfangen. Falls es euch zusagt, bitte schön. Zumal noch Hoffnung besteht, wenn der Multiplayer und weitere Narrative hinzukommt. Mich hat es für den Augenblick jedenfalls nur verwirrt, gefrustet und gelangweilt.

Darkout

(Ranking)
C
RANK
Gut gemeint. C-Spiele haben ihre strahlenden Momente, aber in entscheidenden Situationen wird großes Potential verschenkt. Über keine anderen Spiele kann man sich so sehr ärgern.

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29. März 2024 um 07:27 Uhr
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RELEASE
04. Dezember 2013
PLATTFORM
PC
Plattform - PC-Spiele haben mit die älteste Tradition. Heutzutage laufen die meisten Games unter dem Microsoft Windows.

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