Just Dance 2014

(Artikel)
Kristin Riedelsberger, 06. Dezember 2013

Just Dance 2014

Schweiß für alle!

Ouh ha! Ein neues Tanzspiel für Xbox One und für das ultragenaue, neue Kinect, das mit seinem Weitwinkel-Objektiv jede kleinste Bewegung im Raum erkennt. Da muss man selbst bei Skype-Kommunikationen in großer Runde höllisch aufpassen, dass man nicht zu lange in der Nase bohrt – sonst beglückt die Kamera den arglosen Gesprächspartner mit einem perfekt ausgeleuchteten Close-Up. Und jetzt auch noch tanzen? So nach Choreographie und so? Das war ja schon bei Dance Central und mit der alten Kamera zeitweilig ein eher frustrierendes Vergnügen, denn wenn hier der Arm mal ein paar Zentimeter zu hoch oder ein paar Sekündchen zu früh empor gereckt wurde, gab es sofort Punktabzug. Auf meinem Weg zur geplanten Tanz-Session in Just Dance 2014 begleitete mich deshalb hauptsächlich ein Gefühl: Furcht!

Tatsächlich sollte diese Furcht sich noch um ein vielfaches verstärken, als Benny und ich uns durch das Menü winkten und verzweifelt nach einer Art Tanzschule suchten – denn wir haben einfach keine gefunden! Das muss man Ubisoft schon lassen: Der Titel trifft wie die Faust aufs Auge, denn uns blieb tatsächlich gar nichts anderes übrig, als "einfach zu tanzen". Und so stellten wir uns mit verkniffenen Lippen und hängenden Köpfen der ersten Tanzherausforderung, die uns über den Weg lief: One Direction – Kiss you.

Die ersten paar Sekunden standen wir nur wie angewurzelt da und glotzen auf die sich gekonnt umtanzenden Avatare mit ihren smoothen Grooves und ihren perfekten Pirouetten. Ugh. Na gut. Po-Wackler? Check! Armwedler? Check! Planlos Herumhampeln und dabei expressive Grimassen ziehen? Check! Und dann die Erkenntnis: Moah, macht das geil viel Spaß!

Wer seine Tanzkünste gerne mit der Welt teilen will, der kann sogar per Internet mit anderen um die Wette hampeln!

Die Befürchtung, uns würden nur so die fetten roten Minuszahlen um die Ohren geschmissen werden, stellte sich letztendlich als absolut unnötig heraus, denn Just Dance ist so gnädig, dass sich selbst die größten Bewegungslegastheniker noch ein Krönchen ertanzen können - vorausgesetzt natürlich, sie sind sich nicht zu schade, um vor der Kinect-Kamera vollen Körpereinsatz zu zeigen und inbrünstig zu transpirieren, was da Zeug hält. Wer bei Just Dance nicht ins Schwitzen kommt, der macht irgendetwas falsch, selbst, wenn er nicht gerade eine der vielen fordernden Sweat-Modi über sich ergehen lässt. Der Sweat-Modus besteht aus einer relativ geringen Anzahl aneinandergereihter Tanzschritte, die sich ständig wiederholen, und ist damit vielleicht noch am ehesten mit einer Tanzschule zu vergleichen - nur, dass man ihn bei zahlreichen Liedern erst freispielen muss, genau so wie auch Battle- und Performance-Modus bei jedem Song erst ertanzt werden müssen. Streng genommen ist jedoch jede Performance auch ein Battle, sobald zwei Spieler gegeneinander tanzen. Dann wandert nämlich das goldene Krönchen jeweils zum gerade besseren Spieler. Wer die ultimative Herausforderung sucht, kann im Online-Modus von Just Dance bei großen Events zeitgleich mit Spielern auf der ganzen Welt konkurrieren und nach einer Reihe von Liedern Punkte vergleichen.

Ja, genau, ihr könnt nun nicht mehr nur nacheinander, sondern mit bis zu sechs Spielern gleichzeitig tanzen! Dafür positionieren sich die Mitspieler ganz einfach so vor der Kinect-Kamera, dass ihre Abbilder über einer der angebotenen Spielfiguren liegen, und schon kann es los gehen. Durch den Weitwinkel erkennt Kinect sämtliche Personen, die sich im Raum bewegen. Somit ist es jetzt tatsächlich möglich, wirklich miteinander zu tanzen: Ob nun bei Disneys "Prinz Ali" Dschafar und Dschini miteinander Kreisel drehen sollen oder ob die Spieler bei "Ghostbusters" eine Art nerdige Polonaise hinlegen sollen - Kinect erkannt alles und eröffnet so ganz neue Möglichkeiten.

gemeinsamEndlich! Bei Just Dance können bis zu 6 Leute gleichzeitig, miteinander und gegeneinander tanzen. Da entstehen manchmal richtige Gruppenchoreographien.

Und da bin ich auch schon bei der Musikauswahl, die einfach grandios ist und für jeden irgendetwas bereit hält. Ubisoft hat hier wahrlich nicht mit Lizenzen gespart und versorgt einen nicht einfach bloß mit Tanzspiel-Standards wie Katy Perry, David Guetta oder der namensgebenden Lady Gaga, sondern auch mit Filmhits, Abba, Jackson 5, "Y.M.C.A.", "99 Luftballons" und sogar "Moskau". Rund 50 Titel gibt es zu überwältigen, von denen einige Stücke oder Modi erst mit Hilfe von ertanzten Talern freigeschaltet oder für kleines Geld erkauft werden müssen, und alle schreien sie unüberhörbar: "ICH BIN EIN PARTYSPIEL!"

Stichwort Kinect-Kamera: Natürlich wird alles gefilmt, was ihr so vor der Kamera tut und hinterher im Zeitraffer euch und der gesamten Partygesellschaft nochmals vor Augen geführt, quasi als Belohnung für eure schamlose Einsatzbereitschaft. Es war übrigens ganz erstaunlich, wie häufig Benny und ich richtig synchrone Bewegungen vollführt haben, obwohl wir eigentlich beide keinen blassen Schimmer hatten, ob wir überhaupt das richtige tun. Pf, tja, wer braucht schon eine Tanzschule?!

just-dance-2014-03

Ganz abgesehen vom Spiel an sich gibt es aber trotzdem einen kleinen Kinect-Wermutstropfen, denn das Just-Dance-Menü von Hand zu bedienen ist ein echter Albtraum. Ständig haftet das Handsymbol dort, wo es nicht soll, und wer den großartigen Tanzzeitraffer am Ende einer Challenge nicht verpassen will, der klemmt sich seine Hände am besten fest unter den Popo - sonst besteht nämlich die Gefahr, dass die Sequenz einfach übersprungen wird, weil der Handabdruck am "Weiter"-Button pappen bleibt. Da nahm Benny dann doch lieber noch mal den altbackenen Controller zur Hand.

Und jetzt noch schnell das Fazit: Just Dance trifft genau die richtige Mischung zwischen Herausforderung und milder Gnade, bietet auch den Perfektionisten unter den Tanzvergnügten die Möglichkeit eines ernsteren Bewegungsstudiums und ist ansonsten ein absoluter Garant für riesigen Spielspaß und schwitzende Körper. Also, werte Leser: Solltet ihr zu Silvester eine wilde Just-Dance-Tanzparty anstreben, dann stellt Handtücher, Wechselklamotten und je nach Besucherzahl eine Dixi-Dusche bereit - ansonsten tanzt ihr in einen zwar sehr lustigen, aber auch sehr muffigen Jahreswechsel hinein. Kristin

Just Dance 2014

(Ranking)
S
RANK
Herausragend. S-Spiele erweitern Horizonte. Sie bieten intensive Erlebnisse oder halten den Spieler noch lange am Bildschirm gefesselt. Selbst wenn man sie nicht jedem empfehlen kann, will man doch mit jedem über sie reden.

Kommentare

Ben
07. Dezember 2013 um 13:57 Uhr (#1)
Ein sehr schönes Review, dem ich nur zustimmen kann. Just Dance kennt seine Zielgruppe und bringt ohne Umschweife ein lustiges Party-Erlebnis mit, an dem jeder Spaß hat, auch wenn er ungeübt ist.
Kristin
09. Dezember 2013 um 13:43 Uhr (#2)
Verdammt. Wieso schrieb ich "Schweiß" in der Überschrift? Es hätte eindeutig "Schwaß" heißen müssen!
Gast
16. April 2024 um 19:39 Uhr
GASTNAME
E-MAIL (nicht öffentlich)
      
SICHERHEITSFRAGE
Mit wie vielen "d" schreibt sich "dailydpad"?
ANTWORT

Themen

Review
Sparte - Wenn es nicht bei drei auf dem Baum ist, testen wir es.

Gefällt dir unser Artikel?

Spiele des Artikels

RELEASE
01. Oktober 2013
PLATTFORM
Playstation 3
Plattform
Playstation 4
Plattform - Die Playstation 4 (PS4) von Sony ist eine Spielkonsole der 8. Generation. Sie erschien am 29. November 2013 europaweit als Nachfolger der Playstation 3.
Wii
Plattform
Wii U
Plattform
Xbox 360
Plattform
Xbox One
Plattform - Nachfolger der Xbox 360 von Microsoft. Angekündigt am 21. Mai 2013, ist die Heimkonsole am 22. November 2013 in Deutschland und weiten teilen Eruopas erschienen.

Ähnliche Artikel