FIFA 14

(Artikel)
Haris Odobašic, 04. Dezember 2013

FIFA 14

Fußball der letzten Generation

Erinnert ihr euch noch an FIFA Road to World Cup 2006? Das war EAs Fußballspiel zum letzten Generationenwechsel, ein Titel, der nicht nur spielerisch unterirdisch war, sondern vom Umfang so stark beschränkt, dass sich eine Anschaffung für 2€ auf dem Trödelmarkt für die einfachen 1000 Gamerscore nur gerade noch so lohnt. Nächstes Jahr ist wieder WM, aber zum Glück verzichtet der Publisher dieses Mal darauf, uns mit einem abgespeckten Fifa abzuspeisen. Stattdessen gibt es FIFA 14, und das in einer fast vollständigen Version.
FIFA-14-Luis-Suarez

Das heißt, dass ihr nicht nur Ultimate Team vollständig genießen könnt, EAs Fußballkick für Sammelkarten-Suchtis, der exklusiv auf der Xbox One zusätzlich mit klassischen Spielern wie Dennis Bergkamp oder Jens Lehmann aufläuft, sondern auch die gewohnten Karrieremodi wieder findet und auch im Onlinespiel oder Lizenzumfang keine Abstriche machen müsst. Zusätzlich hinzugekommen ist dann sogar die Möglichkeit, die Seasons - einen Online-Modus, der eine Fußballsaison in etwas kleinerem Umfang simulieren soll - kooperativ mit einem Freund zu spielen, auch wenn gerade dieser Modus ziemlich unter Verbindungsproblemen leidet und man grob geschätzt in fünf Versuchen mit Glück ein Spiel zustande kriegt.

Auf dem Platz ist eine der auffallendsten Änderungen der Spielfluss, welcher unterbrechungsfrei ist. Die Zeit ist vorbei, in der der Ball aus dem Aus plötzlich magisch dem Torhüter zum Abstoß bereitlag. Nun sieht man, wie ein Spieler zum Beispiel den Ball aus dem Aus zu einem Keeper passt. Ungeduldige können in den meisten Fällen noch immer was drücken, um diese Sequenzen zu überspringen, sie stellen aber einen definitiven Atmosphärebonus dar und ich will sie nicht mehr missen.
FIFA-14-Ultimate-Team-Legends

Zudem wurde gerade das Schussverhalten etwas optimiert, weil die Spieler sich nun erst richtig positionieren müssen, um einen richtig guten Schuss abzugeben. In vorherigen Versionen war es möglich - auch wenn man keine richtige Fußstellung hatte oder mit dem Körper etwas zur Seite gedreht war - dennoch starke Schüsse aufs Tor abzugeben: hier packte das Spiel einfach eine Schussanimation aus, was gerade beim Übergang manchmal komisch aussehen konnte. Nun muss der Spieler erst in Position gehen, was gerade in engen Situationen im Strafraum dazu führen kann, dass euer Stürmer sich erst mal den Ball zurechtlegen muss, statt direkt abziehen zu können.

Die Spielermodelle und –Gesichter lassen die neue Generation noch nicht erahnen, aber gerade das Drumherum ist stark verbessert. Die Zuschauer sind nun komplett in 3D modelliert, Stadien und teilweise auch ihre Umgebung sind detailgetreu nachgebaut. Der Rasen ist keine einfache Textur mehr, sondern man kann Grashalme erkennen. Und auch die Animationsabläufe sind eine Spur flüssiger und weniger abgehakt im Vergleich zu den Versionen für Xbox 360 und PS3. Hier merkt man am ehesten, dass die Xbox One-/PS4-Variante von der EA Sports Ignite-Engine angetrieben wird.

Allerdings sind manch alte Schwächen noch immer nicht ausgeräumt. Gerade die KI ist in der Defensive gerne mal für den ein oder anderen Aussetzer gut, weil der Torhüter beispielsweise nicht zum Ball geht, obwohl man ihn per Tastendruck auffordert. Oder euer Außenverteidiger lässt den gegnerischen Außenstürmer einfach passieren, der dann hinter eurer Abwehr mit viel Platz zum Flanken steht.
Am nervigsten ist aber vielleicht, wenn sich einer eurer Abwehrspieler im Strafraum verletzt: der bleibt dann nämlich erst mal eine halbe Minute liegen und der Schiedsrichter wird das Spiel nicht zwangsläufig pausieren. Die gegnerischen Spieler tun in solchen Momenten dann den Strafraum fluten, während eure restlichen Abwehrspieler so weiterspielen, wie als wenn nichts wäre. Eine hohe Abwehrlinie ist die Folge, mit dem Resultat, dass die Opposition Pässe in die Spitze spielen kann, ohne sich um ein Abseits sorgen zu müssen und gleichzeitig kein Spieler in der Nähe ist, um eingreifen zu können.
FIFA-Messi-14

Die Xbox-One-Variante von Fifa 14 kommt zudem mit ein paar Extra-Features daher, wie einer Kinect-Integration, die es euch ermöglicht, mitten im Spiel per Sprachkommandos zum Beispiel Auswechslungen zu tätigen. Das funktioniert sogar ganz gut, außer wenn es um Spielernamen geht. Denn gerade bei exotischeren Namen wie Rosicky oder Szczesny wird die korrekte Aussprache gerne ignoriert, normalerweise muss man versuchen Namen so deutsch wie möglich auszusprechen, um zum Erfolg zu kommen.

Ein Feature mit etwas zwiespaltigem Nutzen ist die automatische Aufnahme von Game Clips: bei einigen bestimmten Aktionen, wie Volleytoren, Lupfern oder spektakulären Faustparaden nimmt das Spiel automatisch ein Video auf, welches ihr dann mit den üblichen Möglichkeiten der Xbox One bearbeiten und teilen könnt. Das klingt zwar auf den ersten Blick ziemlich cool, stellt sich aber im Spielverlauf durchaus als nervig dar, wenn zum Beispiel der Gegner ein paar knappe Chancen produziert und man deswegen dauernd ein Aufploppen sieht, dass eine Aufnahme gemacht wurde, welches im schlimmsten Fall im unteren Bildschirmdrittel wichtige Spielelemente, darunter den ballführenden Spieler, verdeckt. Das man nicht ausschalten oder einstellen kann, wann solche Clips aufgenommen werden, ist ein ziemliches Ärgernis.

Das Next-Gen-Debüt von EAs Vorzeigefußballreihe ist leider nur mäßig gelungen. Es ist sehr positiv anzumerken, dass man dieses Mal das komplette Fifa-Paket bekommt, aber gleichzeitig ist der Unterschied zwischen den Versionen für die alten und die neuen Konsolen eher minimal. Grafisch merkt man einen Unterschied, aber keinen Sprung, während das Gameplay bis auf wenige Details identisch geblieben ist. Dafür haben sich aber einige Nervigkeiten eingeschlichen: die nicht abschaltbare Aufnahme von Game Clips lässt sich ja noch tolerieren, aber der Multiplayer ist eine kleine Katastrophe mit seinen ständigen Abbrüchen. Es bleibt zu hoffen, dass EA im nächsten Jahr ein Spiel produziert, welches den Generationensprung auch abseits von 3D-Zuschauer-Modellen deutlich macht, denn zurzeit merkt man vor allem eines: Stagnation.Haris

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Anständig. Stärken und Schwächen halten sich die Waage. Positive Überraschungen sind genauso selten wie negative. Unterm Strich muss man seine Spielzeit keinesfalls bereuen.

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