Batman: Arkham Origins Blackgate

(Artikel)
Benjamin Strobel, 03. November 2013

Batman: Arkham Origins Blackgate

Fledermaus für unterwegs

Unsere kleine Geschichte beginnt an einem ruhigen Samstagmittag. Ich sitze gemütlich in meinem Sessel bei einer Tasse Tee und aus meinen Boxen dringt leise der Deponia-Soundtrack hervor. Da klingelt mit einem Mal mein Skypeofon. Es ist Benny, der mir aufgeregt erzählt, dass ich sogleich das neue Batman-Spiel bei ihm abholen solle. Er könne es aus Zeitgründen gerade nicht spielen (ich möchte an dieser Stelle an den Jozurape erinnern). Benny weiß natürlich von meiner Vorfreude auf Arkham Origins. Also flugs zum DPad-Tower hin teleporiert, wo Benny mich bereits erwartet, und mir – zu meiner Überraschung – seine PS Vita vor die Nase hält. Das war nun doch nicht das, was ich erwartet hatte. Das ersehnte, noch original eingeschweißte Arkham Origins, wird mir stattdessen von Benny grinsend unter die Nase ge- und anschließend vorenthalten. Wir würden es nach seiner Rückkehr spielen, wird mir versprochen. Ich lache und gehe einen Augenblick lang in meinem Kopf ein Szenario durch, in dem ich ihm das Spiel aus den Fingern brechen und mir die 360 schnappen würde. Zu meiner eigenen Überraschung gebe ich dem jedoch nicht nach und nehme stattdessen die PS Vita engegen.

Batman: Arkham Origins Blackgate it is. Wie bereits angemerkt, handelt es sich um ein Spiel für das mobile Fledermausvergnügen (PS Vita und Nintendo 3DS) und lässt sich zeitlich nach den Ereignissen von Arkham Origins einordnen. Das Hochsicherheitsgefängnis Blackgate, ein Lagerplatz für allerlei Kriminelles aus Gotham, wurde von den Insassen übernommen. Die Superschurken Joker, Pinguin und Black Mask haben sich jeweils ein Drittel des Gebäudekomplexes unter den Nagel gerissen und schicken ihre Minions nun in einen kleinen Bandenkrieg. Gothams Polizei ist – große Überraschung – absolut überfordert und so bleibt das Reinemachen mal wieder an Batman hängen. Damit sich Batsy nicht ganz so alleine fühlt, bekommt er natürlich auch jemanden über den Batfunk an seine Seite gestellt. Und wer wäre besser für diese Rolle geeignet als... Catwoman. Miau!

BAOB_E3_Glide_Kick

Wie man es schon aus den Vorgängern kennt, gibt es die drei üblichen Anteile im Spiel: Es gibt Kämpfe, in denen der Fledermausmann eine Horde bemitleidenswerter Handlanger zu Brei schlagen muss. Während der Jägerabschnitte sind die Schurken schwer bewaffnet und müssen üblicherweise schnell und heimlich ausgeschaltet werden. In den Detektivabschnitten darf the World's Greatest Detective beispielsweise Spuren verfolgen. Von diesem Abschnitt ist in Blackgate innerhalb der Hauptstory allerdings nur sehr wenig zu bemerken. Das Spiel konzentriert sich also eher auf die ersten beiden Anteile, bringt jedoch einen stärkeren, ich nenne es mal den Metroid-Anteil, hinein. Häufig ist es nämlich an dem Spieler, herauszufinden, wie und wo genau es weitergeht. Das Spiel verfügt zwar über eine Minikarte, auf der das nächste Ziel eingezeichnet ist, aber den exakten Weg zu finden ist Aufgabe des Spielers. Man sollte nicht so viel Feedback wie in den Vorgängern erwarten, in denen Batman sich in bester schizophrener Manier selbst laut mitteilt, was als nächstes zu tun ist. Es gibt also einen gewissen Rätselanteil.
Wo wir gerade bei den Wegen sind: dieser Aspekt ist meines Erachtens nach der Ärgerlichste am ganzen Spiel. Dass es in den Arkham-Spielen mal nicht so läuft, wie sich Batsy das zuerst vorstellt, ist klar. Dass man einen Umweg beim Umweg machen beim Umweg machen machen muss – das ist ja auch noch verständlich. Das gehört ja schon fast dazu. Aber warum zur Hölle werde ich ständig von einem Ende des Komplexes zum anderen gejagt? Ich komme beispielsweise an einer Stelle nicht weiter, dann wird mir von Catwoman mitgeteilt, dass es nun am verdammten anderen Ende von Blackgate einen Zugang gibt. Je-des einzelne Mal! Das nervt irgendwann.

BAOB_E3_Detective_Mode

Zusätzlich zu den teils langen Wegen gesellen sich auch leider die Bosskämpfe zu den negativen Punkten. Diese sind entweder viel zu einfach oder schlicht frustrierend. Den richtigen Spagat mit einer Prise Kreativität schafft das Spiel nur selten. Auch die Performance vom Joker schafft es leider nicht, alles wieder herauszureißen. Einerseits, weil seine Reden nicht so gut wie in den anderen Arkham-Spielen sind, andererseits, weil er von Troy Baker und nicht von Mark Hamill gesprochen wird.

Grafisch sieht Backgate aus wie Arkham City aus der Seitenperspektive, gepaart mit einem Leveldesign, welches stark an das von Arkham Asylum erinnert. Klettern in Lüftungsschächten und Wartungsanlagen gehört dabei zum Tagesgeschäft. Neu sind jedoch die sehr schön gelungenen Zwischensequenzen, die einen comicähnlichen Stil und einen soliden, trockenen Humor aufweisen. Etwas, das ich im übrigen Spiel eher vermisse.

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Mit der Hauptstory von Blackgate dürfte man etwa fünf bis sechs Stunden gut unterhalten sein. Dazu kommen neben den üblichen zerstörbaren Klapperzähnen von Joker auch versteckte Rüstungsteile und Detektivfälle, die es zu lösen gilt. Dazu müssen verschiedene Beweise mithilfe der Detective Vision identifiziert werden. Wurden alle Beweise gefunden, ist der Fall gelöst und der maskierte Kreuzritter ergänzt automatisch, was bezüglich dieses Falls während des Gefängnisausbruchs passiert ist. Wem das und die üblichen Achievement-Aufgaben noch nicht ausreichen, der kann den New-Game-Plus-Modus ausprobieren. Dabei verliert man zwar sowohl sämtliche Upgrades als auch den gesamten Spielfortschritt, kann im Gegenzug aber neue In-Game-Movies und Items freischalten.

Wenn auch Blackgate nicht an seine großen Brüder Arkham Asylum und Arkham City heranreicht, so war ich doch mehrere Stunden gut unterhalten. Einen Abzug gibt es allerdings für die gelegentlich frustrierenden Bosskämpfe und das gekünstelte Strecken des Spiels durch das ständige Umherlaufen. Grundsätzlich ist Blackgate vor allem dann zu empfehlen, wenn man auf Metroid steht. Nils

PS: Es ist sinnvoll, Arkham Origins vor Blackgate zu spielen, da das Spiel zumindest einige kleinere Spoiler bereithält.

Batman: Arkham Origins Blackgate

(Ranking)
B
RANK
Anständig. Stärken und Schwächen halten sich die Waage. Positive Überraschungen sind genauso selten wie negative. Unterm Strich muss man seine Spielzeit keinesfalls bereuen.

Kommentare

Ben
05. November 2013 um 15:18 Uhr (#1)
Mir gefällt der Metroid-esque Ansatz sehr gut an dem Spiel. Die Laufwege sind allerdings ein echtes Manko und die wären auch nicht unbedingt nötig bei dem Spieldesign.
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29. März 2024 um 00:35 Uhr
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RELEASE
25. Oktober 2013
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Nintendo 3DS
Plattform
PC
Plattform - PC-Spiele haben mit die älteste Tradition. Heutzutage laufen die meisten Games unter dem Microsoft Windows.
Playstation 3
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PS Vita
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Xbox 360
Plattform

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