Deus Ex: Human Revolution Director's Cut

(Artikel)
Torsten Ingendoh, 05. November 2013

Deus Ex: Human Revolution Director's Cut

I actually did ask for this

Man kennt das ja: Da ist ein Spiel so gut, dass Kritiker es lieben und es sich verkauft wie blöde. Eine Game of the Year Edition ist da unausweichlich. Eidos Montreal geht aber einen Schritt weiter und gibt uns mit Deus Ex: Human Revolution - Director's Cut die wohl ultimative Version eines der besten Spiele dieser Generation. Doch was bedeutet "Director's Cut"?

Auf den ersten Blick verbindet der Director's Cut nur nahtlos das Hauptspiel mit dem DLC "The Missing Link". Doch das alleine rechtfertigt keine Neuauflage. Zusätzlich wurde auch an einem anderen Übel des Originals herumgedoktort, nämlich den Bosskämpfen. Diese wirkten damals sehr deplaziert und passten einfach nicht in die "Gehe deinen eigenen Weg"-Mentalität der Serie. Man muss einfach nur stumpf auf die Bosse einballern, was natürlich Spieler mit offensiver Ausstattung bevorzugte. Der Director's Cut versucht das auszugleichen. Was teilweise gelingt. Die Bossräume wurden schlicht vergrößert, um Terminals zu platzieren, die Stealthspieler hacken können. Im Kampf gegen Barrett kann man so einen Geschützturm hacken, der aus dem Hünen Kleinholz macht. Fedorovas Bosskampf hat einen zweiten Raum oben auf der Original-Arena bekommen. Dort kann man wiederum einen Geschützturm aktivieren und zusätzlich über Ventile den unteren Raum mit Giftgas füllen. Ratet mal, was beim Namira-Duell ergänzt wurde. Fast richtig! Ein Raum mit einem Terminal, mit dem man Sicherheitsbots auf ihn loshetzen kann. Der Hyron-Bosskampf ist unverändert, da dieser die Hacking-Alternativen bereits besaß. Aber all das hilft den Bosskämpfen nicht so ganz. Teilweise ist selbst mit einem Stealthsetup die direkte Konfrontation einfacher. Und dass diese erzwungen und deplaziert wirken, ändert das auch nicht.

2013-10-31_00005Der neue Raum im Kampf gegen Fedorova

Die Integration von "The Missing Link" ist besser gelungen. Ohne viel Drumrum setzt der DLC genau dann ein, wenn Jensen sich aufs Boot im Hafen von Hengsha schmuggelt. Also eigentlich genau das, was man erwartet hat. Immerhin kriegt man so die Story in der Reihenfolge erzählt, wie sie passiert. Auch dass man wieder auf Null gesetzt wird, was die Augmentierungen angeht, ist erhalten geblieben. Was aber nicht auf Null gesetzt wurde, sind die Waffenupgrades. Hat man seiner Pistole vor Missing Link einen Schalldämpfer verpasst, hat die erste Pistole im DLC auch einen draufmontiert. Der Übergang von DLC zurück zum Hauptspiel ist da schon etwas geschickter. Bevor man in die Stasiskapsel steigt, die einen zur Omega Ranch bringt, findet man direkt daneben eine Waffenkiste. In der sind alle Items enthalten, die man vor dem DLC hatte und dazu noch so viele Praxis-Kits, wie man vor dem DLC an Praxispunkten verdient hat. So verliert man nichts und kann theoretisch sein ganzes Setup nach Rifleman Bank Station verändern.

Für mich aber die wohl interessanteste Neuerung liegt im Kommentar. Man erfährt dabei sehr spannende Dinge über die Entwicklung des Spiel, was geplant war, was am Ende geblieben ist, und witzige Anekdoten. Hat man diesem im Extra-Menü aktiviert, starten die Kommentare automatisch bei den meisten Cutscenes und auf Knopfdruck an bestimmten Orten. So erfährt man, dass die Zwischensequenzen ursprünglich in Spielgrafik ablaufen sollten, es den Entwicklern aber nicht gelang, diese in der Engine umzusetzen, weswegen die alle vorgerendert sind. Das hatte mich schon immer gewundert bei dem Spiel. Weitere Anekdoten handeln davon, wie der Tänzer in der Detroid-U-Bahn zustande gekommen ist, wie schwer es war den Original-Synchronsprecher von Bob Page aufzutreiben, und jede Menge darüber, wie einzelne Orte die Existenz erreicht haben. Eine Sache nervte mich dann aber doch: Während ein Kommentar läuft, kann man NICHT das Level wechseln. Da diese überall verstreut liegen, kann es schon mal sein, dass man einen versehentlich zum zweiten mal aktiviert. Und teilweise dauern die um die drei bis fünf Minuten. Da hilft nichts, außer ins Hauptmenü zurückzukehren und die Kommentarfunktion kurzfristig auszuschalten, damit man endlich weitergehen kann.

2013-10-30_00002Der Entwickler erklärt, was es mit diesem Raum auf sich hat.

Eine letzte auffällige Neuerung sind die Tumulte in Detroit. Bekommt man im Original mal so überhaupt gar nichts davon mit, außer einer Nachrichtenmeldung, sieht man jetzt einzelne Ausläufer der Krawalle. Überall in Detroit finden sich Polizisten, die Demonstranten festnehmen, und die Absperrmauer, die anfangs einfach nur Sarif Industries blockierte, hat Gitterschlitze bekommen, durch die man die Ausschreitungen beobachten kann. Sonst hat sich nicht viel getan. Vielleicht ein paar kleinere Bugfixes hier und da, aber nichts Weltbewegendes. Also zumindest auf dem PC nichts Weltbewegendes. Die Wii-U-Version hat komplette Gamepad-Integration erhalten mit einer richtigen Minikarte, einem Schnellinventar, und, und, und. Leider lag mir diese zum Testen nicht vor, also kann ich dazu nichts sagen.

Wer Deus Ex: Human Revolution noch nicht besitzt, der sollte definitiv beim Directors Cut zugreifen. Das Spiel ist eines der besten Erlebnisse, die diese Generation zu bieten hat. Ausgefeiltes Gameplay, eine spannende Story, eine dichte Atmosphäre und jede Menge Stil zeichnen dieses Meisterwerk aus. Und der DLC ist einfach nur exzellent. Darum gibt es auch weiterhin für dieses Spiel, das schon seinerzeit ein S bekommen hätte, ein S. Wenn möglich, sollte man aber zur Wii-U-Version greifen, da diese die meisten Features bietet, zumindest was ich so gehört habe. PC-Spieler, die bereits Human Revolution bei Steam haben, kriegen dort einen 50%-igen Rabatt auf den Director's Cut (9,99€ anstatt 19,99€). Wer den DLC besitzt, muss sogar nur 3,99€ dafür zahlen. Der Director's Cut ist übrigens nun die einzige Version von Human Revolution, die man im Steam Store erwerben kann. Also, egal ob ihr darum gebeten habt oder nicht: Dieses Spiel lohnt sich. Torsten

Deus Ex: Human Revolution

(Ranking)
S
RANK
Herausragend. S-Spiele erweitern Horizonte. Sie bieten intensive Erlebnisse oder halten den Spieler noch lange am Bildschirm gefesselt. Selbst wenn man sie nicht jedem empfehlen kann, will man doch mit jedem über sie reden.

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