Krude Komplettlösungen

(Artikel)
Kristin Riedelsberger, 18. Oktober 2013

Krude Komplettlösungen

Warum es heute noch kein Deponia gibt

Glaubt mir, ich hätte euch liebend gern schon heute meinen Artikel zu Goodbye Deponia präsentiert, aaaber leider muss ich schamvoll eingestehen, dass ich es noch nicht geschafft habe, mich durch den schier endlosen Chaos-Rätsel-Dschungel durchzukämpfen. Ich bin noch voll drin, und mittlerweile sogar mit tatkräftiger, logisch denkender Unterstützung! Hurra! Aber da mein gewitzter Kompagnon meinte, sich die letzte Woche über ins tiefe Hinterland absetzen zu müssen, saß ich die meiste Zeit alleine vor dem Bildschirm. Nur ich und das verlockende Internet.

Eine lange, lange Zeit meines Adventurelebens hindurch hat mich der durch scheinbar unlösbare, unlogische, widerwärtige und hinterhältige Rätsel evozierte Frust direkt auf die einschlägigen, nur allzu verlockenden Komplettlösungsseiten getrieben – mit dem Ergebnis, dass ich zwar rasend schnell sämtliche Spiele durchgerusht bin, am Ende aber trotzdem bittere Tränen weinte. Besonders, wenn die nachgeschlagene Lösung letzten Endes so einleuchtend war, dass ich noch während des Lesens einige Zentimeter im Erdboden versank. Glaubt mir: An besonders kritischen Tagen steckte ich nach vier Stunden Spielzeit bis zur Nasenspitze in der Erde. Selbst der beste Plot und das großartigste Finale konnten mich nicht mehr erfreuen; ich blieb zurück mit der sicheren Überzeugung, dass ich der Welt nicht würdig sei und überhaupt alle anderen viel schlauer sein mussten als ich. (Seitdem verbiete ich mir zu bestimmten Phasen des Monats, Adventures anzurühren...)

Aber dann schneite irgendwann Night Of The Rabbit herein - eine Woche vor dem eigentlichen Release und somit auch vor der Veröffentlichung irgendwelcher Komplettlösungen. Ich war ganz allein mit diesem Spiel. Einsam und verlassen. Ich habe verzweifelt. Ich habe geflucht! ABER! Ich habe es am Ende geschafft, und das war so ein unheimlich geiles Gefühl, dass ich seitdem immer bemüht bin, einen großen Bogen um irgendwelche Komplettlösungen zu machen.

Nicht nur, dass sie einen erhellender Glücksgefühle in Bezug auf das nachgeschlagene Rätsel berauben; sie sind auch super dafür prädestiniert, einen hart zu spoilern. Besonders, wenn man als Rufus, Edna oder George Stobbart die gestellten Aufgaben in beliebiger Reihenfolge lösen kann. Grrr. Ich will gar nicht darüber nachdenken, wie oft ich mir da schon so viel mehr verraten habe, als ich eigentlich wissen wollte!

Da lob ich mir doch Headup’s The Inner World, da gab es für jedes kleine Pippifaxrätsel schier unendlich viele spoilerfreihe Tipps. Deponia hat so eine Hilfefunktion nicht, und das ist ja eigentlich auch gut so, denn abermals üben gerade interne Spieletipps eine unwiderstehliche Versuchung auf mich aus. Da würde ich ja gar nicht mehr ausprobieren und nachdenken. Schlimm genug, dass irgendein Hallodri diese Hot Spots erfunden hat! Was einem da alles an Spielzeit durch die Lappen geht!

Also liebe Adventurefreunde: Geduldet euch noch ein paar Tage! Ihr könnt doch bestimmt verstehen, dass ich gerade nach Goodbye Deponia mit fröhlichem Herzen in den Artikel starten möchte! Oder seid ihr etwa auch fiese kleine Schummler und Let’s-Play-Glotzer!? Kristin

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2013
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PC
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