Batman: Arkham Origins

(Artikel)
Benjamin Strobel, 03. Oktober 2013

Batman: Arkham Origins

Vom Ritterschlag der Fledermaus

Es ist Weihnachtsnacht. Bruce Wayne steckt gerade mal zwei Jahre im Fledermauskostüm und ist noch ein Anfänger im Superhelden-Business. Dunkel ist er schon, aber zum Ritter muss er noch geschlagen werden! Trotzdem leistet er tadellose Arbeit und säubert Gotham City regelmäßig von Gaunern und Ganoven. Wie die Müllabfuhr, nur dass er nachts kommt und Leute zu Brei schlägt. Diese gute Arbeit geht einem bösen Buben ganz besonders auf den Sack: Black Mask hat die Nase voll von der Fledermaus und setzt ein Kopfgeld aus. Wer den Batman in dieser Nacht erlegt, wird reich belohnt. Der Gänsebraten muss warten, denn das Morgengrauen liegt in weiter Ferne.

Der dritte Teil der Arkham-Reihe ist ein Prequel zu den bisherigen Spielen und wurde dieses Mal von WB Montreal entwickelt. In der beschriebenen Weihnachtsnacht bekommt man es mit acht Assassinen, die es auf den jungen Bruce Wayne abgesehen, zu tun und die üblichen Scharlatane, die in Gotham herumlungern, kommen noch oben drauf! Es ist die Nacht, die den dunklen Ritter auf die Probe stellen soll wie keine andere Herausforderung in seiner bisherigen Karriere. Bei einer Präsentation von Warner Brothers hinter verschlossenen Türen konnte ich mir Batman: Arkham Origins genauer ansehen.

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Die Spielwelt ist auf ganz Gotham City ausgeweitet und mehr als zweimal so groß wie die Umgebung in Arkham City. Um das Reisen zu erleichtern, kann Batman Türme in der Stadt übernehmen, die ein Fast-Travel-System freischalten. Fortan kann die Fledermaus mit dem Batwing jederzeit an diese Orte zurückfliegen. Trotz der Größe wirkt die Stadt irgendwie dichter und es scheint viel zu Erkunden zu geben. Neben der Hauptaufgabe, sich der Kopfgeldjäger zu erwehren und sie auszuschalten, sind große Teile des Spiels optional. So gibt es zahlreiche Nebenquests, in denen man altbekannte Feinde, wie den Mad Hatter, wiedertrifft. Die Tradition abgefahrener Traumwelten wird auch in Origins fortgesetzt. Im Gegensatz zu dem kurzen Kampf gegen Mad Hatter in Arkham City gestaltet sich die Mission in Origins deutlich umfänglicher und zeigt erfreulich, dass auch die Nebenaufgaben mit Sorgfalt ins Spiel eingewoben wurden.
Assassinen und Superschurken sind allerdings nicht die einzigen Probleme des dunklen Ritters: Das Kostüm erst frisch übergestülpt, gilt er selbst als Verbrecher und wird von Polizei ebenso gejagt wie die anderen Freaks in der Stadt. Im Spiel bekommt man es also auch mit Polizisten zu tun, allen voran Jim Gordon, dessen Vertrauen noch lange nicht gewonnen wurde. Andererseits soll es Situationen geben, in denen Batman Polizisten helfen kann oder muss und sich nach und nach ein neues Verhältnis zu den Hütern von Recht und Ordnung einstellt.
Dieser Konflikt mit der Polizei wird symbolisch in der Beziehung zwischen Bruce und seinem Butler Alfred fortgeführt. Der alte Knabe sieht die Vorteile in einem Bündnis mit der Polizei, aber der junge und wütende Bruce empfindet die Bullen als korrupt und möchte nichts mit ihnen zu tun haben. Während des Spielverlaufs kann man immer wieder zu Alfred zurückkehren und je nachdem, wie weit man im Spiel steckt, schalten sich immer neue Dialoge frei und spiegeln die Fortentwicklung der Geschichte wider.

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Das Gameplay greift auf bewährte Rezepte zurück: Erkunden, Schleichen, Kämpfen. Freeflow Combat ist erneut mit dabei und wirkt im Wesentlichen unverändert. Während der Präsentation bei Warner gab es allerdings einige Clipping-Bugs im Kampf, die Batmans Bewegungen weniger elegant aussehen ließen, als wir es aus den Vorgängern gewohnt sind. Es kann sich allerdings um eine frühere Version gehandelt haben, die noch mit Bugs zu kämpfen hatte, die in der Vollversion nicht mehr zu finden sein werden.
Im Besonderen wurde der Bosskampf zwischen Batman und Deathstroke präsentiert. Bosskämpfe sollen den Spieler, ähnlich wie in Zelda, auf die Probe stellen. Er muss bestimmte Skills erworben haben oder mit einem Gadget virtuos umgehen können, um die Bosshürde zu überwinden. Deathstroke ist ein früher Endgegner und prüft ab, ob man das Kontern gemeistert hat. Das Geprügel mit allerhand Quick-Time-Kontern fügt immer wieder cinematische Elemente ein, die den Kampf abwechslungsreich gestalten.

Bei Warner Bros. wird mir eine frühe Stelle im Spiel gezeigt, in der Batman Informationen von der Polizei benötigt. Er kann aber nicht einfach den roten Hörer abheben und Gordon um Hilfe bitten, denn im Grunde kennen sie einander noch gar nicht. Daher muss der dunkle Ritter sich in die GCPD-Polizeiwache einschleichen und einmal mehr seine Fähigkeiten als Ninja unter Beweis stellen. Stealth ist die zweite Gameplay-Säule der Arkham-Reihe und bringt natürlich auch die berühmte Detective-Vision zurück ins Spiel. Neben bekannten Gadgets, wie dem Batarang und dem Explosive Gel, wurde ein Gimmick schon enthüllt: die Remote Claw. Mit diesem Gerät markiert man zwei Punkte, zwischen denen dann ein Seil gespannt wird. Feuert man aber nicht auf zwei Wände, sondern einen Feuerlöscher und sagen wir... ein Gesicht, wird sich die Kralle erst ausfahren, um beides zu schnappen, und wenn sie dann das Seil spannen möchte, sausen beide aufeinander zu wie frisch Verliebte, die drei Wochen in Enthaltsamkeit gelebt haben.

Wie es aussieht, hat der Entwicklerwechsel dem Spiel nicht geschadet. Batman: Arkham Origins sieht vielsprechend aus und könnte ein krönender Abschluss für diese Konsolengeneration werden. Meine einzige Sorge ist, dass WB Montreal zu sehr auf Nummer Sicher geht und sich insgesamt zu wenig Neues traut. Doch selbst dann dürfen wir auf ein großartiges Spiel hoffen. Ben

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23. Oktober 2013
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