Man sieht eine Häusergasse vor sich, deren Ende gerade ein fetter Titan kreuzt - die Art von Mech, der man eigentlich nicht auf freiem Feld begegnen will. Man denkt sich: die Wand horizontal entlanglaufen, durchs Fenster klettern, aufs Dach sprinten und von dort dann auf den Titan springen, um den toten Winkel des mächtigen Kriegsgeräts auszunutzen. Und dann nimmt man den Controller und setzt den Plan in wenigen Augenblicken in die Tat um. Einfach so. Denn bei Titanfall habt ihr die volle Kontrolle und schon nach kurzem Anspielen wird klar, dass sich kaum ein Spiel im Genre vorher so flüssig steuerte, so viele Möglichkeiten der Bewegung im dreidimensionalen Raum bietet und einen so hohen Actiondurchsatz hat.


All die Features, die auf der E3 erwähnt und provokativ vor unserer Nase gewedelt wurden, kommen zusammen und ergeben ein wirklich stimmiges Paket, welches sich schwer in Worte fassen lässt, aber wohl noch am besten damit beschrieben werden kann, dass alles, was ihr mit den Möglichkeiten des Spiels machen wollt, auch wirklich klappt. Wenn ihr per Doppelsprung in ein Fenster hüpfen wollt und mal den ein oder anderen Zentimeter daneben springt, dann hält sich euer Charakter trotzdem fest und klettert rein. Ihr habt also keine ständigen Unterbrechungen, wo mal wieder etwas nicht klappt und Frust auftritt, sondern das Spiel baut einen richtig schönen Flow auf. Da helfen so nette Features wie die vielen computergesteuerten Popcorn-Feinde nur noch zusätzlich, weil ihr eben konstant irgendwen oder irgendwas tötet und selbst wenn ihr selber sterbt, es daher nur ganz kurz dauert, bis ihr wieder Kills sammelt und ein Erfolgserlebnis nach dem anderen auskosten könnt.

Dabei ist es schön, dass die Dynamik des Spiels sich nicht nur auf die Fußsoldaten beschränkt: Wer in einen Titan steigt, verliert zwar die Möglichkeit, den Boden zu verlassen, ist aber dank des Dashs dennoch ziemlich flink und wendig unterwegs. Diesen Dash beherrscht jeder Titan und eignet sich wunderbar, um zu fliehen oder kurze Distanzen vorwärts zu überbrücken, zum Beispiel um den gegnerischen Titan mit einem netten Faustschlag das Visier zu polieren.


Was mir dabei besonders positiv auffiel, war, wie viel Tolles man schon nach kürzester Spielzeit erlebt. Als ich mich mit anderen Leuten unterhielt, die auch mal nur ein paar Runden gespielt hatten, lagen jedem schon epische Stories auf den Lippen, wie man sich in unmöglichen Situationen gegen einen Titanangriff erwehrte oder einfach nur richtig spektakuläre Aktionen mit den neuen Bewegungsmöglichkeiten ausgeführt hat.

Jede Sekunde, die ich mit Titanfall verbringe, festigt den Eindruck nur noch mehr: hier ist DER Systemseller für die nächste Konsolengeneration, ein Spiel, das sich in einem eigentlich schon ausgereizten Genre unheimlich frisch anfühlt und nach den ersten Sekunden schon unwirklich süchtig macht. Zu diesem Zeitpunkt würde ich meine Hand ins Feuer legen: Titanfall wird ein Megahit und das Must Have 2014. Wenn ihr nur für ein Spiel die ewigen Schlangen in den Gamescom-Hallen auf euch nehmen könnt, dann lasst es Titanfall sein.Haris