Saints Row: The Third

(Artikel)
Joshua Peters, 12. Juni 2013

Saints Row: The Third

Gaming's Guilty Pleasure

Eigentlich wollte ich heute über die "lebendige Geschichte" in Guild Wars 2 schreiben und warum es eine gute Sache ist, um die Leute am Ball zu halten. Besonders auf die Art und Weise, wie es von ArenaNet gemacht wird. Aber dann war dieses Wochenende Saints Row: The Third im Angebot. Und nachdem es seit einer sehr langen Zeit das einzige Spiel ist, das nicht nach ein paar Stunden auf meinem Pile-Of-Shame gelandet ist, sondern konsequent mit allem, was dazu gehört, durchgesuchtet wurde, wird es heute Thema dieses Artikels sein.

Saints-Row-3_1Tiger im Auto. Ok.

Ich denke, anfänglich sollte vorweggenommen werden, dass Saints Row: The Third mit ziemlicher Sicherheit nicht für jeden etwas ist. Dafür ist es einfach zu übertrieben und abgedreht. Außerdem kratzt es hart an der Grenze der Geschmacklosigkeit. Von welcher Seite aus sei mal dahingestellt. Aber ich mag das. Sehr sogar.

Pile-of-Shame
Der Haufen der Schmach bezeichnet all die Spiele, die man besitzt, aber nicht durchgespielt oder gar angefangen hat, welche man also in seinem Regal gesondert stapelt, damit man immer wieder daran erinnert wird, dass diese Spiele noch gespielt werden müssen. Selbstverständlich kommt es nicht unbedingt dazu und der Haufen wird meist nur noch größer. -Kann auch auf Spiele auf der Festplatte angewendet werden
Fangen wir erst mal damit an, wieso ich das Spiel erst jetzt spielte: Saints Row 1 und 2 gehörte zu der Kategorie Spielen, die mich damals nicht wirklich angesprochen haben. In meinem Kopf waren das einfach nur GTA-San-Andreas-esque-Open-World-Gangster-...Spiele. Da ich mit GTA bis zum Release von GTA IV, in dem Rockstar wesentlich ernster wurde, nichts anfangen konnte, habe ich mich mit der Kopie also nicht weiter auseinandergesetzt. Somit ging auch The Third im Jahre 2011 an mir vorbei. Bis ich dann irgendwann Ende 2012 ein schönes, wenn auch zu dem Zeitpunkt etwas Betagteres Video von "Hey Ash, Whatcha Playin'?" sah. Da stand für mich fest, dass ich es haben musste. Und ich vergaß es wieder. Irgendwann habe ich es dann doch mal geschafft mir das Spiel für die Xbox 360 zu bestellen (Achievements!), hatte dort aber leider die falsche Addresse eingegeben, woraufhin das Paket wieder zurück ging, ich mein Geld wiederbekam und ich das Bestellen auf die Zukunft verschob, weil ich im Grunde zu der Zeit eh nicht genug Freizeit hatte, um das Spiel zu genießen. Da jetzt aber in der Redaktion die Trailer zum vierten Teil so extrem gehyped werden, dachte ich mir: "Fuck It!" und langte beim Steam-Sale zu. Und seitdem bin ich quasi permanent am Zocken gewesen. Screw work! Das allein ist aber auch schon etwas, das für das Spiel spricht: Ich habe es um des Spieles wegen gespielt. Einfach, weil ich verdammt viel Spaß damit hatte. Darum ist es mir auch egal, dass ich keine Achievements dafür bekomme. Inwieweit das Fehlen dieser jetzt noch Auswirkungen auf den Spielspaß hat, sei mal offen in den Raum gestellt, aber es wird doch schon einiges an Druck genommen, wenn man nicht immer auf seinen E-Peen achten muss, denke ich.

Saints-Row-3_2Yep, that's a thing.

Ach, ich Dummerchen! Jetzt habe ich einen ganzen Absatz nur über mich geschrieben. Dabei wollt ihr doch mehr über das Spiel wissen! Saints Row: The Third ist ein Sandbox-Spiel im Stile von GTA und Prototype. Ähnlich wie bei GTA spielt man auch hier einen Gangster. Diesen kann man sich am Anfang des Spiels im umfangreichsten Editor, den ich je sah, bis ins kleinste Detail zusammenbasteln - dazu gehört auch die Größe der Beule in der Hose. Außerdem ist man der Anführer einer Gang, welche sich 3rd Street Saints oder kurz The Saints nennt. Und mit dieser muss man sich nicht etwa irgendwie in der Welt des organisierten Verbrechens nach oben arbeiten, sondern startet genau dort. Mit eigenen Energy-Drinks, einer PR-Abteilung und Geschäften, die Merchandise der Gang verkaufen. Außerdem ist ein Film über die Saints in Planung.
Tja, aber leider gerät das Trüppchen bei einem kleinen Banküberfall an die falschen Leute. Die falschen Leute heißen in diesem Fall The Syndicate und sind ein Zusammenschluss aus drei mächtigen Gangs. Diese gilt es nun in der Stadt Steelport, in welche es einen unfreiwillg verschlägt, einzustampfen. Dafür ringt man den Mitgliedern des Syndikats immer mehr Grund ab, indem man verschiedene Aktivitäten meistert, Immobilien kauft und Missionen erfüllt. Das alles ist ziemlich frei gestaltet und man kann von Anfang an schon ungefähr alles machen, was in dem Spiel möglich ist. Aktivitäten und Missionen startet man zumeist über das Smartphone, welches natürlich auch eine Karte enthält.

Das klingt bisher ja alles noch nach einem ziemlich generischen Sandbox-Spiel. Der Unterschied liegt darin, was das so für Aktivitäten sind, die man zu erledigen hat. Wie zum Beispiel das Erschießen von Zuhältern konkurrierender Gangs, damit man die Nutten abgreifen und im eigenen Bordell arbeiten lassen kann. Oder man muss mit einem Panzer möglichst viel Schaden im verfeindeten Gebiet anrichten. Zu normal? Wie wäre es dann mit Versicherungsbetrug, bei welchem man sich vor fahrende Autos schmeißt, die einen dann mit Ragdoll-Physik durch die Gegend schleudern, damit man Kombos bilden kann, indem man sich im Flug von anderen Autos treffen lässt, oder mit einer asiatischen, vollkommen ethischen Reality-Show, in der es darum geht Leute in albernen Kostümen zu erschießen, während man Fallen ausweicht und Geld sammelt. Aber nicht auf Pandas schießen! Zudem sind die Waffen und Fahrzeuge in dem Spiel auch ziemlich... speziell. So kann man z. B. mit dem Penetrator, einem riesigen lila Dildo, auf seine Feinde einprügeln. Oder wie wäre es mit einem Raketenwerfer, der kleine winselnde Kraken verschießt, die den Verstand des Gegners manipulieren? Auch schön ist die Schrotflinte, welche EIGENTLICH nur Fischinnereien verschießt. Leider rufen diese Innereien einen riesigen Hai aus dem Boden hervor, welcher die arme Sau verschlingt, die das Pech hat mit dem Schmierkrams eingesaut zu sein.

Saints-Row-3_3

Mit jeder geschafften Aktivität im Spiel erhält man Respekt, welcher im Grunde Erfahrungspunkte darstellt, und Geld. Geld ist aus offensichtlichen Gründen wichtig und Respekt schaltet mit der Zeit Verbesserungen frei. Beziehungsweise kann man alle Verbesserungen erst mit einem entsprechenden Respekt-Level kaufen. Auf dem Max-Level von 50 kann man sich z.B. unendlich Muniton für Waffen freischalten. Etwas darunter aber auch so Nettigkeiten wie Unverwundbarkeit vor Kugeln oder Explosionen. Da diese Verbesserungen aber ein kleines bis zu einem echten Vermögen kosten, sind Aktivitäten nicht unbedingt das Mittel der Wahl, um an Geld zu kommen, wenn man bedenkt, dass eine schwere Herausforderung um die 6.000$ gibt, aber eine einfache Verbesserung schon 45.000$ kosten kann. Zum Glück bekommt man entsprechend seines Einflusses in Steelport jede Stunde Geld gutgeschrieben und kann so kinderleicht reich werden, sollte einem erst mal ein großer Teil der Stadt gehören.

Saints Row: The Third ist in meinen Augen ein verdammt gelungenes Spiel, welches einfach Spaß macht. Es ist bunt, es ist brutal, es ist sexistisch, es ist verwerflich und an einigen Stellen einfach falsch. Allerdings ist alles in diesem Spiel so verdammt over-the-top, dass sich absolut nichts ernst nehmen lässt. Was man dem Spiel auch noch zugutehalten kann, ist die Tatsache, dass der Fokus offensichtlich mehr auf dem Gameplay als bei der Geschichte liegt, aber trotzdem alle Charaktere des Spiels auch wirklich eine Persönlichkeit haben und nicht einfach irgendwelche Platzhalter sind. Und bei all den Dingen, über die sich in dem Spiel lustig gemacht wird, merkt man, dass die Entwickler auch wirklich Ahnung von dem haben, was sie verarschen. Zusätzlich muss, denke ich, noch der Mehrspieler-Modus erwähnt werden, in welchem man zu zweit durch die Stadt wandern und allerlei Unsinn anstellen. Selbstverständlich lassen sich auch alle Aktivitäten, außer den Story-Missionen, im Team erledigen. Ich glaube, das war es auch schon. Ja. Gutes Spiel. Joshua

Saints Row: The Third

(Ranking)
A
RANK
Reife Leistung. A-Spiele machen alles richtig oder sind nah dran. Kleine Schwächen werden durch Stärken mehr als wett gemacht. Das ist Spieldesign auf hohem Niveau.

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Spiele des Artikels

RELEASE
18. November 2011
PLATTFORM
PC
Plattform - PC-Spiele haben mit die älteste Tradition. Heutzutage laufen die meisten Games unter dem Microsoft Windows.
Playstation 3
Plattform
Xbox 360
Plattform

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