Dungeon Hearts

(Artikel)
Benjamin Strobel, 14. April 2013

Dungeon Hearts

Ein Rollenspiel-Reaktions-Puzzle

Vier Helden laufen durch einen Dungeon. Alle paare Meter taucht ein Monster auf. Der Krieger stürzt mit seinem Schwert sofort darauf los. Der Mage bereitet seinen Angriff vor. Als der Schütze seinen Bogen spannt, erwischt ihn ein Schlag von der Seite! Aber zum Glück kann ihn der Heiler wieder fit machen. Dann geht es weiter in den nächsten Raum. Solche Szenen kennt jeder, der bereits einen klassischen Dungeon-Crawler gespielt hat. In dieser Untergruppe des Rollenspiel-Genres bewegen sich die Spielfiguren durch einen Dungeon, bekämpfen Monster und leveln auf. Aber habt ihr euch dasselbe schon mal als Puzzle-Game vorgestellt?


Dungeon Hearts bezeichnet sich als Puzzle mit RPG-Elementen und spielt die oben beschriebene Situation durch. Vier Helden ziehen durch einen Dungeon. Dann taucht ein Monster auf und muss bekämpft werden. Doch keinesfalls auf die klassische Weise: Das Gameplay mischt ein Match-3-System mit den Reaktionsanforderungen eines Guitar Hero oder Dance Dance Revolution. Ähnlich wie in diesen beiden Spielen rauschen bei Dungeon Hearts bunte Steine von rechts herein und müssen bearbeitet werden, bis sie an der linken Grenze ankommen und verschwinden. Die Steine bestehen aus zwei Basiseinheiten: eckige Gems und runde Charger. Die Gems können per Klick aktiviert werden und lösen einen Angriff auf den Gegner aus. Gleichzeitig aktivieren sie auch andere Gems (aller Fraben) und Charger (der gleichen Farbe) in ihrer Zeile und Spalte (wie eine Bomberman-Bombe!). So kann man einerseits Ketten auslösen und mit jedem Charger seinen Angriff auch verstärken.

Leider ist es meistens nicht so einfach. Selten findet man fertige Gems vor. Man muss sie stattdessen selbst zusammenbauen, indem man drei Charger zusammenbringt. Alle Steine können per Drag & Drop verschoben werden. Allerdings nur dann, wenn ihr Pfad nicht durch andere Steine blockiert wird. Mit einem Klick werden sie verbunden. Bam! Gem!


Neben den freundlichen bunten Steinchen gibt es allerdings auch graue Steine. Graue Gems sind mit Totenkopf verziert und bedeuten einen Angriff vom Gegner. Sie müssen vom Spieler zerstört werden, bevor sie das linke Ende der Spielfläche erreichen. Sollte man zu langsam sein, kann man sie wie andere Steine auch wieder nach hinten verschieben. Sollte ein Angriff durchkommen, verliert die Spielfigur auf der dazugehörigen Linie etwas von ihrer Lebensenergie. Ist sie tot, werden ihre Steine für den jeweiligen Kampf unbrauchbar. Im weiteren Spielverlauf bleibt es aber nicht bei stumpfen Angriffs-Gems. Der Feind kann den Spieler auch vergiften, seine Steine einfrieren oder einen Char kurzzeitig kampfunfähig machen. Mit jedem neuen Feind wird die Zahl an Gemeinheiten größer, der Bildschirm voller und das Navigieren schwieriger. Aber der Spieler hat noch ein Ass im Ärmer, um Schritt zu halten: Level-Up. In dieser zweiten Spielphase kann der Spieler sich durch Puzzeln Level für seine Figuren dazu verdienen. Wie im Kampf kommen die Steine von rechts herein. Nun muss der Spieler immer drei derselben Farbe verbinden, um den Level des dazugehörigen Chars zu steigern. Erreichen die Figuren bestimmte Level, können sie Spezialangriffe lernen, die ihrer Klasse entsprechen. Der Kämpfer bekommt Schwertangriffe, der Schütze ein paar Bogenschüsse und so weiter. Auf höheren Levels gibt es natürlich auch mächtigere Specials. Im Spiel muss man durch Angriffe und Combos seine Spezial-Energie aufladen und darf dann per Klick seine Fähigkeiten einsetzen.

Dungeon Hearts ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie man mit wenigen Mitteln ein spannendes Spiel herstellen kann. Für einen Puzzler ist das Spiel extrem actionreich, erfordert sehr viel Konzentration und gute Reaktion. Der Spieler muss ständig alles im Auge behalten und schnell handeln. Die Steuerung mit Maus (PC/Mac) erscheint mir dafür ideal, auf dem iPad müssen Spieler mit den Fingern arbeiten. Ein Controller wäre für dieses Spiel völliger Wahnsinn und wird gar nicht erst unterstützt. Man wäre damit niemals schnell genug. Nicht einmal ansatzweise.
Manchmal wird das Gefecht sogar derart hitzig, dass die Steuerung an ihre Grenzen kommt. Klicken wird durch eine kleine Bewegung zu einem Ziehen des Steins oder umgekehrt. Muss man deshalb eine Aktion doppelt durchführen, ist das ein krasser Zeitverlust und in dieser Situation schon ein harter Rückschlag. Daher ist es schade, dass es kaum vermeidbar ist.
Die Spezialangriffe müssen für meinen Geschmack etwas zu lange aufladen, sodass sie etwas zu selten zum Einsatz kommen. Aber vielleicht wären sie dann auch zu mächtig. Sie sind in jedem Fall extrem hilfreich.


Während das Artdesign sehr generisch ist, macht die Musik ordentlich Laune und entfaltet eigenen Charakter. Im weiteren Spielverlauf kann der Spieler auch neue Tracks freischalten und sie zur Battle-Musik ernennen. Neben dem beschriebenen Spielmodus gibt es keine anderen Varianten und auch keinen Mehrspieler-Modus (das würde vermutlich auch keinen Sinn machen). Für Punktejäger finden sich Leadboards im Spiel, so kann man mit Freunden auf indirekte Weise konkurrieren. Für Einsteiger gibt es ein Tutorial, das auch mir zu Beginn sehr geholfen hat.

Dungeon Hearts stellt sich geschickt dabei an, Elemente aus unterschiedlichen Genres zu kombinieren. Das Ergebnis ist ein kurzweiliges Puzzlespiel, das mehr Action bietet als so mancher Shooter. Das Spiel fordert von seinem Spieler ständiges Beobachten, Denken und Reagieren. In Dungeon Hearts findet der Puzzle-Fan eine frische Abwechslung zum Standard des Genres! Nex

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25. April 2024 um 14:14 Uhr
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28. März 2013
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