Lilly Looking Through

(Artikel)
Kristin Riedelsberger, 22. März 2013

Lilly Looking Through

Mit Schweißerbrille durch die Zeit

Ich liebe Crowdfunding! Wirklich! Seitdem Tim Schafer mit The Cave an den Start gegangen ist und Dank eines überwältigenden Fan-Geldregens das Grafikadventure seiner Träume entwickeln konnte, gibt es endlich auch außerhalb Europas wieder Hoffnung für mein Lieblingsgenre. Schande über mich, dass ich in meinem Artikel zum Thema Fanlove einen ganz besonderen Hoffnungsträger noch gar nicht erwähnt habe: Geeta Games' Lilly Looking Through. Aber dafür bekommt das vielleicht augenschmausigste Adventure dieses Jahres jetzt einen extra Vorfreude-Artikel!

Das Titelbild kommt von deviantArt-User Zoroko!
Bevor ich mich gänzlich in meiner Begeisterung für den [hier 3-152 euphorische Adjektive einfügen] Grafikstil verliere, möchte ich doch erst noch ein paar Worte zur Geschichte verlieren: Die kleine, putzige Lilly muss hilflos mit ansehen, wie ihr Spielgefährte Row von einer Windböe erfasst und davon getragen wird. Das ist schlimm! Und deshalb macht sie sich gleich auf die Suche nach ihm. Wer weiß - vielleicht braucht er ihre Hilfe? Zum Glück stößt Lilly unterwegs auf eine alte Schweißerbrille, die sie, sobald sie sich die dicken Gläser auf ihre Stupsnase setzt, in die Vergangenheit katapultiert. Das wiederum ist gut! Denn so kann Lilly Vergangenheit und Gegenwart verändern, hoffentlich Row retten und - so die Entwickler - das "ultimate mystery" unlocken!

Die Sache mit der Schweißerbrille schreit förmlich nach einer Menge kniffliger Rätseleien, und die Demo, die ihr unbedingt [!] spielen solltet, gibt schon einen appetitlichen Vorgeschmack auf das, was einen in Lilly Looking Through erwarten wird. Ich wage deshalb die Progose, dass sie einfallsreich und anspruchsvoll, mit 100%iger Sicherheit aber gut aussehen werden! Wirklich, wirklich g u t!

Die Hintergründe, die Animationen und Lilly selbst - wohin ich auch beim Spielen der Demo schaute, jeder Anblick streichelte meine sich vor Begeisterung weitenden Pupillen. Man merkt, dass die Designer mit Herzblut gearbeitet haben; man merkt, dass das Team hochkarätig ist, mit Grafikern, die unter anderem auch schon für Pixar den Pinsel geschwungen haben; und man merkt, dass sich die beiden Köpfe des Teams, Steve und Jessica Hoogendyk, noch genau daran erinnern, wie sich ihre Tochter als kleiner Windelpuper fortbewegt hat, denn Adventure-Lilly ist kaum älter als fünf und bewegt sich so authentisch-tapsig, dass ich am liebsten durch den Bildschirm gehüpft wäre, um sie bei der Hand zu nehmen...

Lilly Looking Through ist dabei keineswegs fröhlich-bunt und einfach nur putzig: tatsächlich ist die Atmosphäre des Spiels eher düster, dabei sehr detailreich, geheimnisvoll, gefährlich, und der märchenhaft-mysteriöse Soundtrack verleiht dieser Stimmung noch das i-Tüpfelchen. Die arglose kleine Lilly in ihrem dunkelroten Kleidchen mit den lila-leuchtenden Ärmeln und den großen Kulleraugen ist - so könnte man sagen - der Farbtupfer in dieser dunklen Welt, ein Widerspruch, ohne den man sich vielleicht eher beklemmt fühlen würde. Aber so lange die kleine Lilly keine Angst hat - wieso sollte man sich dann als Spieler fürchten?

Lilly Looking Through soll laut den Hoogendyks Anfang Herbst erscheinen - genau wie Daedalics Goodbye Deponia! Ich bin wirklich neugierig, welcher schweißerbebrillte Charakter mich am Ende mehr überzeugen wird: die kleine, noch gänzlich unschuldige Lilly oder der misanthropische Chaot Rufus.

Man wird sehen. Quis

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