Dead Space 3

(Artikel)
Joshua Peters, 12. Februar 2013

Dead Space 3

I'm a Necromorph, hurrr

Ach ja, wie sehr ich mich doch auf Dead Space 3 gefreut habe. Die ersten beiden Teile gehören immer noch mit zu meinen liebsten Spielen dieser Konsolengeneration und werden es wohl auch noch lange bleiben. Und das, obwohl sie vom Gameplay selbst ja recht stumpf sind. Die Atmosphäre, der Grusel und die Geschichte um die Marker wissen mich aber an das Franchise zu fesseln. Und ich nehme schon einmal vorweg, dass ich auch trotz einiger Kontroversen den dritten Teil für einen gelungenen Vertreter der Reihe halte.


Anders als bei den anderen Teilen, fängt man bei Dead Space nicht als Isaac an, sondern spielt eine kleine Episode mit einem Soldaten auf einem unbekannten Schneeplaneten - 200 Jahre vor dem ersten Teil. Aber danach schlüpft man natürlich wieder in die Haut unseres Lieblings-Ingenieurs. Obwohl das ungefähr eine der letzten Häute wäre, in denen ich gerne stecken würde. Besonders in Anbetracht seiner momentane Situation, denn nachdem der gute Mann im Anschluss an den ersten Teil und einem Stück in den zweiten hinein endlich über seine tote Freundin hinweg ist und eine neue Liebe gefunden hat, hat ihn diese auch inzwischen wieder verlassen und von der Seele unseres Protagonisten ist nur ein Scherbenhaufen übrig geblieben. Da er sowieso schon einen weg hatte, nachdem der Marker in seinem Verstand rumgezeichnet hat, kann man sich denken, wie es ihm jetzt ungefähr geht.
Als man also anfängt Isaac zu steuern, findet man sich in einem kleinen, schäbigen Appartment auf der Erde wieder, wo er am Fenster steht, auf eine dystopische Skyline blickt und sich Nachrichten seiner Ex-Freundin vom Anrufbeantworter anhört. Dieser spielt ihm dann auch eine neuere Nachricht ab, die ihn daran erinnert, dass er schon länger keine Miete mehr gezahlt hat. Uhhhh Jaaa! So dreckig geht es Isaac, und das ist wirklich gut rüber gebracht. Die ersten Minuten haben mich als Atmo-Fetischisten und Dystopie-Fan also schon verdammt angeheizt.

Was dann aber im ersten Moment leicht negativ aufgefallen ist, ist die im Gegensatz zu den anderen Teilen etwas schwammige Steuerung. Tatsächlich gewöhnt man sich da aber nach einer Weile dran. Aber warum schleift sich Isaac in seiner permanenten Downphase überhaupt aus seiner Wohnung? Das kann ich euch sagen: Die Erde wird von den Unitologen angegriffen und sie wollen Isaac töten. Warum? Weil er den Marker-Plan im Hirn hat und ihre Pläne als einziger durchkreuzen kann. Wenn es nach unserem Engie-Emo geht, ist das alles vollkommen egal, aber dann wird Ellie, seine Ex, ins Spiel gebracht und er macht sich mit einem kleinen Spezialtrupp, der ihn vorher "überzeugt" hat ihnen zu helfen, auf den Weg sie zu finden.


Von der Action-Grusel-Ratio orientiert sich der dritte Teil ganz klar an Dead Space 2. Es gibt viel zu tun und der Horror-Part kommt durch den ständigen Stress und der Angst vor der gehetzten Interaktion mit der Umwelt und weniger vor dem Ungewissen. Das schafft das Spiel aber besser als sein Vorgänger. Ich musste ab und an echt das Spiel abschalten, weil ich eine Stelle ein bis zwei mal nicht schaffte und mich der Panik, zu verkacken und den Ingeneur in Stückchen vor mir zu sehen, nicht weiter aussetzen wollte. Und das hatte in dem Fall wirklich nichts mit Frust zu tun, da ich gegen diesen eigentlich ziemlich resistent bin und die Rücksetzpunkte relativ fair gesetzt wurden, sondern mit wirklich echtem Stress. Ich konnte in einer Situation zum Beispiel einfach nicht mehr effektiv gegen diese verdammten, abgemärgelten, schwarzen, rotäugigen Hackenschuss-Necromorphs kämpfen. Später habe ich es dann doch gepackt und musste danach vorerst den Controller zur Seite legen. Ich persönlich empfinde es also durchaus als ein recht intensives Spielgefühl. Hängt natürlich immer auch vom Spieler ab.
Ansonsten gibt es im Gegensatz zu vorherigen Teilen auch keine Credits oder Knoten mehr - alles wird per Ressourcen upgegradet. Mit alles meine ich Isaacs Anzug und die Waffen. Obwohl es bei den Waffen auch eine große Änderung gibt, denn diese lassen sich aus verschiedensten Teilen, die man im Spiel so findet, zusammensetzen und modifizieren, so dass sich jeder Spieler seine Mordgeräte nach seinen persönlichen Präferenzen zusammenbauen kann. Man kann allerdings auch Pläne finden und sich die Waffen für die entsprechenden Ressourcen kaufen. Diese sind dann auch wie die "selbstgebastelten" Waffen aus Einzelteilen und lassen sich dementsprechend ebenfalls zerlegen und modifizieren. Verbessern kann man die Waffen mit Platinen, die man auch für Ressourcen bauen kann oder auf seinem Abenteuer findet.

Bei den Ressourcen kommen wir auch zu der großen Kontroverse des Spiels: Microtransactions. Man kann sich für 80 - 260 MS-Points verschieden große Ressourcenpacks kaufen, welche, wie der Name schon sagt, Ressourcen und stärkere Waffenteile enthalten. Wenn man das Spiel allerdings ganz normal spielt, hat man ungefähr gar keinen Bedarf an diesen Packs. Ich habe mir irgendwann mal früh im Spiel eine Pumpgun gebaut und weit ins Spiel hinein benutzt. Und meine RIG, also den Anzug, habe ich auch fast komplett aufgerüstet. Wenn man es sich aber unbedingt unglaublich leicht machen will, kann man natürlich die Ressourcenpacks kaufen. Alternativ kann man die RPs auch für Coupons kaufen, die man im Spiel mithilfe von Sucherbots findet.


Wenn man mich fragt, sehe ich die Microtransactions in DS3 als sehr harmlos, da man sie überhaupt nicht braucht und für Ingame-Coupons bekommen kann, für die man sich nicht mal besonders anstrengen müsste. Damit möchte ich jetzt nicht sagen, dass EA nicht geldgierig wäre, denn das sind sie, aber wer sich den Kram für ECHTES GELD kauft, ist halt selber Schuld - und das finde ich einigermaßen fair. Da es auch keinen Versus-Multiplayer gibt, ist das Ganze, was eine Balancing-Debatte angeht, sowieso hinfällig. Ich denke dabei allerdings auch an die Leute, die sich das Spiel mal ein Wochenende in der Videothek ausleihen und sich für ein paar Euronen mehr einen Vorteil verschaffen können, um das Spiel auch in zwei Tagen durch zu spielen ohne das komplette Wochenende darauf zu verballern. Aber da das Spiel auch nicht ohne einen Onlinepass auskommt, wenn man im Koop spielen will, kann man sich das Spiel eigentlich auch fast komplett kaufen, statt es zu leihen und dann noch mal Extrakohle hinein zu stecken.

Da fällt mir ein, dass ich zum Ko-op nichts gesagt habe. Weil ich ihn nicht spielen konnte. Aber es gibt ihn und er soll gut sein. Wenn man zu zweit unterwegs ist, läuft man als ein Duo aus Isaac und Carver durch die Weltgeschichte und spielt die ganz normale Hauptstory. Das Ganze ist auch Drop-In/Drop-Out, wie es heutzutage fast der Standard ist. Wenn man alleine spielt, bekommt man allerdings keinen KI-Kamerad an die Seite gestellt, sondern muss alleine zurechtkommen. Und was macht das für einen großen Unterschied, zu zweit unterwegs zu sein? Zum einen sind da Carvers Halluzinationen, die auch wirklich nur er sieht und die Erfahrung etwas aufpeppen, zum anderen hat das Spiel sowieso etwas an kompletter Linearität aufgegeben und Sidequests/Stories eingebaut. Und einige davon kann man eben nur zu zweit bestehen, was auch die Geschichte erweitert.

Das war jetzt im Grunde auch schon alles, aber eine Sache muss ich noch loswerden: Die Rücksetzpunkte mögen zwar fair gesetzt sein, jedenfalls wenn man stirbt, aber wenn man das Spiel beendet, kann es passieren, dass man ziemlich weit zurückgeschleudert wird. Die Items im Inventar und die Ressourcen sind zwar gespeichert, aber da es keine Speicherterminals mehr gibt, muss man schon genau aufpassen, wo genau der Spielstand automatisch aktualisiert wird. Das würde ich Dead Space 3 sogar noch härter ankreiden als die ganze Microtransactions- und On-Disc-DLC-Sache. Im Grunde ist es die einzige Sache, die mir missfällt. So auf Anhieb. Trotz dessen kann ich das Spiel jedem Fan des Genres oder der Reihe nur empfehlen und werde es selbst sicherlich noch häufiger im NG+ durchspielen, denn statt dem klassischen NG+ stehen einem noch einige andere Möglichkeiten zur Verfügung, das Spiel noch mal mit neuen Herausforderungen oder Vereinfachungen zu erleben.

Altman sei gepriesen - Jozu

Kommentare

hay
Gast
14. Februar 2013 um 21:13 Uhr (#1)
werde mir den teil sicher zulegen, danke für das review
Rian
15. Februar 2013 um 18:46 Uhr (#2)
Jozu und Evil sind gerade verschollen, aber in ihren Namen bedanke ich mich mal für die netten Kommentare und für's Lesen hier und bei PES!
Gast
29. März 2024 um 14:35 Uhr
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