DmC: Devil May Cry
DmC: Devil May Cry
So rebootet man richtig
Ich liebe ja Spiele, in denen viel geflucht wird. Das bedeutet nämlich, dass ich auch viel fluchen darf! Und in DmC: Devil May Cry wird viel FUCK YOU! FUCK YOUUUUUU! Verzeihung. Jedenfalls wird im Reboot um die Teufelsbraten Dante und Vergil viel getan, um der Spielreihe nach der Seuche namens DMC4 wieder eine Menge Leben einzuhauchen. Dazu gehören ein Redesign des Kampfsystems, ein Redesign der Story und ein Redesign des Protagonisten.
Mundus, König der Dämonen, regiert die Welt. Das macht er nicht durch eine eiserne Hand, sondern durch Softdrinks, gekaufte Nachrichten, Kamera-Überwachung, billig produzierten Laptops und einen gigantischen Haufen Geld, der ihm von so gut wie jeder existenten Regierung geschuldet wird. Es gibt nur zwei Dinge, die ihn von seinem Thron stoßen könnten: Eine geheimnisvolle Terroristengruppe, die die Luziferfratze hinter dem menschlichen Aussehen durchschauen, und der gut versteckte Sohn seines Erzfeindes Sparda, der Nephilim Dante. Ein Nephilim - für alle nicht so bibelfesten Leser da draußen - ist das Kind eines Dämonen und eines Engels und damit selbstverständlich unfair stark und talentiert. Was Mundus nicht weiß: Dante hat noch einen Zwillingsbruder, Vergil. Und während der satanische Mix aus Kingpin und Dagobert Duck versucht, Dante zu jagen, steht "Luke" kurz davor "Leia" auf seine Terroristenseite zum Kampf gegen die Unterdrückung zu rekrutieren.
Um gegen die Mächte der Finsternis anzustinken, verwendet Dante zuerst sein übliches Handwerkszeug - das Schwert Rebellion und seine Pistolen Ebony & Ivory -, bekommt aber im Laufe des Plots noch mehr Knüppel in die Hand. Der Clou dabei ist, dass man nicht lahm im Menü zwischen Ausrüstung wechselt oder, wie bei Bayonetta, sich vorher Sets zusammenbastelt, sondern man hat immer vier Waffen zur Auswahl: Das Schwert, dann eine Dämonenwaffe (Axt oder Eisenfäuste), eine Engelwaffe (Sense oder Bumerangdinger) und einen von drei Schießprügeln (Pistolen, Shotgun oder Explosionsdarts). Hinzu kommen zwei Peitschen, die, ähnlich dem Devil Bringer aus DMC4, entweder Gegner an Dante heranziehen oder Dante auf den Gegner zuschießen lassen. Um nun unendliche Combos aneinanderzureihen, kann man anfangen, mit den Standardwaffen auf Feinde einzukloppen, dann kann man in Windeseile über das Halten einer Schultertaste zu den Engel-Moves wechseln und genauso einfach auf der anderen Schultertaste die Dämonen raus lassen. Dank der jederzeit einsetzbaren Peitschen (und einer gleich zu Beginn des Spiels verfügbaren Ausweichbewegung, die nicht wie die Scheiße ist!) kann man mit genug Übersicht nur so über das Spielfeld rasen und mit genügend Abwechslung in den Schlagserien blitzschnell die S-, SS- oder SSS-Ränge aufbauen, die beim Missionsabschluss noch mal besondere Erfahrungspunkte einbringen, um weitere Manöver freizuschalten. Das geht leider, zumindest gemessen an vorigen DMCs, wesentlich einfacher. Fast schon casual.
Ich muss gestehen, dass mich das Kampfsystem deutlich von den Füßen gerissen hat. Während die alten Iterationen der Serie sehr schlecht gealtert sind und Kämpfe lange Zeit frustrieren, bis man dann endlich einmal jeden Gegnertypus auf seine Schwachstellen erforscht hat und weiß, wie sich das Stück Holz mit den weißen Haaren spielt, sind bei DmC die Kämpfe viel zu schnell vorbei. Man kommt gar nicht zum Experimentieren! Und dabei zeigen einem schon die Ladebildschirme, was für kranke Kombinationen man sich mit der sehr freigiebigen Waffenjonglage zurechtlegen kann. Gefühlt ist dem Ganzen kein Ende gesetzt, darum ist es umso schöner, dass es einen intelligenten Trainingsmodus gibt, in dem man sich austoben kann. Wenn man dann ein Gefühl für das halsbrecherische Verrenken kompliziertester Combos auf dem Controller gefunden hat, kann man sich anschließend auch daran machen zu überlegen, wie man sich am besten beschildeten Feinden, solchen mit riesigen Kreissägen oder jenen, die nur von einer Waffengattung Schaden bekommen, entledigt. Und wer mit seinen ausgerüsteten Waffen noch nicht genug hat, der kann über das Steuerkreuz auch noch den anderen Kram aus dem Rucksack einwechseln. Profis müssen schließlich ihren Ruf verteidigen!
Die Geister des Internets scheiden sich nun ohnehin dauernd an allen möglichen Ecken und Enden, doch der Brandpunkt des Fan-Rage um DmC ist Dantes neues Emo-Ich. Emo wegen... der Haare? Vielleicht? Persönlich mag ich diese Inkarnation lieber. Dante bleibt weiterhin eine coole Sau mit Einzeilern, die einem die Zehennägel aufrollen, auch wenn es vor allem in den Dialogen viel an Cheesiness abgespeckt hat. Dabei hat aber auch noch weitaus mehr an Charakter dazugewonnen. Während er zu Beginn ein pubertäres Mir-doch-egal-Arschloch mit der geistigen Leistungsfähigkeit eines Affen ist, wird er im späteren Spielverlauf zu einem pubertären Mir-einigermaßen-egal-Arschloch mit der geistigen Leistungsfähigkeit eines Grundschülers, UND schließt sich einer guten Sache an und entdeckt Loyalität und Menschenliebe in sich selbst. Ganz im Gegensatz dazu steht sein erwachsener, intelligenter Zwillingsbruder Vergil, der zuerst als sympathischer Anführer beginnt und späterhin einige Schattenseiten offenbart. Ein kurzes Gespräch charakterisiert ihre Dynamik eigentlich sehr gut:
Dante: Ich bin stärker.
Vergil: Ich bin schlauer.
Dante: Ich sehe besser aus. ...und mein Schwanz ist länger.
Falls weibliche Gamer mitlesen: Ist Dante eine sexuelle Objektifizierung im Sinne der typisch großbusigen Amazone im Bikini-Kettenhemd? Würde mich interessieren.
...DIALOGE! Neben dem abwechslungsreichen Soundtrack und einer hervorragenden, grafischen Präsentation, die vor allem in den MoCap-Zwischensequenzen brilliert und eine schöne Belohnung alle paar Minuten darstellt ohne annähernd den Maximalwert auf der Metal-Gear-Solid-Controllerentsagungsskala zu erreichen, involviert gerade die in der Serie ansonsten traditionell sehr seichte Story auf überraschende Weise. Der Plot ist zwar so simpel gehalten, wie es nur geht, und untersteigt hier und da sogar erwartete Klischee-Twists, dafür ist die Präsentation herausragend dank der vortrefflichen Dialoge und gut getroffenen Persönlichkeiten. Es macht Spaß, Vergil, Dante und Helferlein Kat Pläne gegen den Spießgesellen Mundus schmieden zu sehen, häufig kommen sie in brenzlige Situationen hinein, aus denen es auch nicht immer einen sauberen Ausweg gibt, und selbst der Dämonenkönig trägt ein wenig mehr in sich als nur das reine Böse. Auch wenn es schon ziemlich böse ist, ihn und seiner Hure beim Akt zuzugucken. Ew, ew, ew. Und das war bei weitem nicht das einzige verstörende Bild. Immerhin werden Interessierte mit einem kurzen Blick auf Dantes Schwinga-Ding-Ding vertröstet.
Was dem Ganzen noch mal den richtigen Touch verleiht, ist eine Levelgestaltung, die wie eine Mischung aus No More Heroes, Bayonetta und El Shaddai wirkt: Dante wird häufiger mal in den Limbo, die Dämonenwelt, hinabgezogen. Dort hat er nur noch marginalen Einfluss auf die Menschenwelt, allerdings stellt sich der Limbo als ein verzerrtes Spiegelbild der augenblicklichen Umgebung dar, die auch immer mal wieder aktiv von Dämonen weiter verzerrt werden kann. So ergeben sich viele interessante Situationen, wie das Abwärts-Erklimmen der Reflektion eines Wolkenkratzers, das Überleben einer infernalischen Game-Show oder einen Reißbretteffekt samt eingezeichneter Pfeile, wenn Dante sich an Kats Ausführungen erinnert. Das stellt auch sehr gut das Gesamtpaket dar, denn DmC tropft gerade nur so vor Stil. Allein schon bei Kats Pentagramme aus der Sprühdose musste ich ordentlich feiern - das Partyhütchen befindet sich weiterhin auf meinem Kopf und ich weigere mich, es abzulegen.
Neben der Levelgestaltung hat sich auch das Leveldesign stärk geändert. Es gibt keine großen Areale mehr, die es zu erforschen und zu backtracken gilt, sondern es gibt nur noch eine Richtung: Nach vorne! Der Limbo sorgt für abgedrehte Situationen, und wer, so wie ich, in vorigen Spielen der Serie ständig verloren gegangen ist und wen die ganzen "Gehe nach Ort A, finde Objekt B, gehe damit zurück zu Ort C, um die Tür nach Ort D zu öffnen"-Alibi-Aufgaben genervt haben, der wird sich über den gerichteten Pfad durch Gegnerhorden nur umso mehr freuen. Für wen das allerdings den Hauptreiz der Spiele ausgemacht hat, dem kann ich nur sagen... tut mir leid? Viel Glück beim nächsten Mal? Viel zu entdecken gibt es trotzdem: Bonuslevel sind zum Beispiel wieder da! Leider kann man beim ersten Durchgang bei weitem nicht alle Secrets finden, aber wer sich nach einmaligem Beenden nach etwa zehn Stunden Spielzeit schon zufrieden gibt, der hätte sowieso nicht den Ehrgeiz für die 100%.
Zu den schlauchigen Levels gesellte sich aber eine weitere Neuerung: Die Ablösung der Quick-Time-Events! Jedes Beat 'em Up seit God of War brauchte reaktionsschnelle Befolgung von Befehlen, doch DmC räumt damit auf. Sind sie damit für ewig weg? HELL NO! Nur sind die QTEs nun in-gamiger, insofern dass man unter Zeitdruck wohin laufen und Hindernisse überspringen muss, Dantes Luftgleiten gut einzusetzen hat und, vor allem, die Peitschen zum richtigen Zeitpunkt benutzen muss. Im Grunde genommen ist das dann immer noch ein QTE, aber es wirkt bei weitem nicht so auf den Tisch geklatscht.
Die Kirsche oben auf kommt durch die vier freispielbaren Zusatzmodi, durch die man sich quälen kann: Son of Sparda, Dante must die!, Heaven or Hell und Hell and Hell. Hinter den ersten beiden verbergen sich Remixes - schwerere Gegner mit anderen Verhaltensweisen. Bereits auf Son of Sparda habe ich ein paar mir unbekannte, seltenere Manöver gesehen, der Kettensägengolem kommt weit vor seiner Zeit und die Stinker blocken alle wesentlich häufiger. Heaven or Hell macht dagegen das Kombosystem kaputt, indem man alle Gegner mit einem Schlag töten kann - allerdings kann das Dante genauso ergehen. Hell and Hell ist die logische Steigerung: Dante muss für sein Happy End hart arbeiten und Feinde mit normaler Energieleiste besiegen, während der Mann im Mantel selbst über keinen räudigen Lebenspunkt verfügt.
DmC: Devil May Cry macht vor allem eines: Spaß, Spaß, Spaß. Die Charaktere machen Spaß, die teilweise cleveren, teilweise jovialen Dialoge machen Spaß, das Kampfsystem macht RICHTIG Spaß und die Remixes starten den Spaß dann noch mal von vorne. Einzig den weitläufigen Leveln und den schwer erarbeiteten SSS-Rankings können Liebhaber der alten Teile hinterher trauern (und vielleicht dem Ur-Dante selbst, dieser wandelnden Parodie), ansonsten gibt es hier nichts zu beanstanden. Ein klarer fünfter Platz auf meiner All-Time-Favorite-Liste, was Beat 'em Ups angeht. Empfehlung, Empfehlung! Rian
Mundus, König der Dämonen, regiert die Welt. Das macht er nicht durch eine eiserne Hand, sondern durch Softdrinks, gekaufte Nachrichten, Kamera-Überwachung, billig produzierten Laptops und einen gigantischen Haufen Geld, der ihm von so gut wie jeder existenten Regierung geschuldet wird. Es gibt nur zwei Dinge, die ihn von seinem Thron stoßen könnten: Eine geheimnisvolle Terroristengruppe, die die Luziferfratze hinter dem menschlichen Aussehen durchschauen, und der gut versteckte Sohn seines Erzfeindes Sparda, der Nephilim Dante. Ein Nephilim - für alle nicht so bibelfesten Leser da draußen - ist das Kind eines Dämonen und eines Engels und damit selbstverständlich unfair stark und talentiert. Was Mundus nicht weiß: Dante hat noch einen Zwillingsbruder, Vergil. Und während der satanische Mix aus Kingpin und Dagobert Duck versucht, Dante zu jagen, steht "Luke" kurz davor "Leia" auf seine Terroristenseite zum Kampf gegen die Unterdrückung zu rekrutieren.
Um gegen die Mächte der Finsternis anzustinken, verwendet Dante zuerst sein übliches Handwerkszeug - das Schwert Rebellion und seine Pistolen Ebony & Ivory -, bekommt aber im Laufe des Plots noch mehr Knüppel in die Hand. Der Clou dabei ist, dass man nicht lahm im Menü zwischen Ausrüstung wechselt oder, wie bei Bayonetta, sich vorher Sets zusammenbastelt, sondern man hat immer vier Waffen zur Auswahl: Das Schwert, dann eine Dämonenwaffe (Axt oder Eisenfäuste), eine Engelwaffe (Sense oder Bumerangdinger) und einen von drei Schießprügeln (Pistolen, Shotgun oder Explosionsdarts). Hinzu kommen zwei Peitschen, die, ähnlich dem Devil Bringer aus DMC4, entweder Gegner an Dante heranziehen oder Dante auf den Gegner zuschießen lassen. Um nun unendliche Combos aneinanderzureihen, kann man anfangen, mit den Standardwaffen auf Feinde einzukloppen, dann kann man in Windeseile über das Halten einer Schultertaste zu den Engel-Moves wechseln und genauso einfach auf der anderen Schultertaste die Dämonen raus lassen. Dank der jederzeit einsetzbaren Peitschen (und einer gleich zu Beginn des Spiels verfügbaren Ausweichbewegung, die nicht wie die Scheiße ist!) kann man mit genug Übersicht nur so über das Spielfeld rasen und mit genügend Abwechslung in den Schlagserien blitzschnell die S-, SS- oder SSS-Ränge aufbauen, die beim Missionsabschluss noch mal besondere Erfahrungspunkte einbringen, um weitere Manöver freizuschalten. Das geht leider, zumindest gemessen an vorigen DMCs, wesentlich einfacher. Fast schon casual.
Ich muss gestehen, dass mich das Kampfsystem deutlich von den Füßen gerissen hat. Während die alten Iterationen der Serie sehr schlecht gealtert sind und Kämpfe lange Zeit frustrieren, bis man dann endlich einmal jeden Gegnertypus auf seine Schwachstellen erforscht hat und weiß, wie sich das Stück Holz mit den weißen Haaren spielt, sind bei DmC die Kämpfe viel zu schnell vorbei. Man kommt gar nicht zum Experimentieren! Und dabei zeigen einem schon die Ladebildschirme, was für kranke Kombinationen man sich mit der sehr freigiebigen Waffenjonglage zurechtlegen kann. Gefühlt ist dem Ganzen kein Ende gesetzt, darum ist es umso schöner, dass es einen intelligenten Trainingsmodus gibt, in dem man sich austoben kann. Wenn man dann ein Gefühl für das halsbrecherische Verrenken kompliziertester Combos auf dem Controller gefunden hat, kann man sich anschließend auch daran machen zu überlegen, wie man sich am besten beschildeten Feinden, solchen mit riesigen Kreissägen oder jenen, die nur von einer Waffengattung Schaden bekommen, entledigt. Und wer mit seinen ausgerüsteten Waffen noch nicht genug hat, der kann über das Steuerkreuz auch noch den anderen Kram aus dem Rucksack einwechseln. Profis müssen schließlich ihren Ruf verteidigen!
Die Geister des Internets scheiden sich nun ohnehin dauernd an allen möglichen Ecken und Enden, doch der Brandpunkt des Fan-Rage um DmC ist Dantes neues Emo-Ich. Emo wegen... der Haare? Vielleicht? Persönlich mag ich diese Inkarnation lieber. Dante bleibt weiterhin eine coole Sau mit Einzeilern, die einem die Zehennägel aufrollen, auch wenn es vor allem in den Dialogen viel an Cheesiness abgespeckt hat. Dabei hat aber auch noch weitaus mehr an Charakter dazugewonnen. Während er zu Beginn ein pubertäres Mir-doch-egal-Arschloch mit der geistigen Leistungsfähigkeit eines Affen ist, wird er im späteren Spielverlauf zu einem pubertären Mir-einigermaßen-egal-Arschloch mit der geistigen Leistungsfähigkeit eines Grundschülers, UND schließt sich einer guten Sache an und entdeckt Loyalität und Menschenliebe in sich selbst. Ganz im Gegensatz dazu steht sein erwachsener, intelligenter Zwillingsbruder Vergil, der zuerst als sympathischer Anführer beginnt und späterhin einige Schattenseiten offenbart. Ein kurzes Gespräch charakterisiert ihre Dynamik eigentlich sehr gut:
Dante: Ich bin stärker.
Vergil: Ich bin schlauer.
Dante: Ich sehe besser aus. ...und mein Schwanz ist länger.
Falls weibliche Gamer mitlesen: Ist Dante eine sexuelle Objektifizierung im Sinne der typisch großbusigen Amazone im Bikini-Kettenhemd? Würde mich interessieren.
...DIALOGE! Neben dem abwechslungsreichen Soundtrack und einer hervorragenden, grafischen Präsentation, die vor allem in den MoCap-Zwischensequenzen brilliert und eine schöne Belohnung alle paar Minuten darstellt ohne annähernd den Maximalwert auf der Metal-Gear-Solid-Controllerentsagungsskala zu erreichen, involviert gerade die in der Serie ansonsten traditionell sehr seichte Story auf überraschende Weise. Der Plot ist zwar so simpel gehalten, wie es nur geht, und untersteigt hier und da sogar erwartete Klischee-Twists, dafür ist die Präsentation herausragend dank der vortrefflichen Dialoge und gut getroffenen Persönlichkeiten. Es macht Spaß, Vergil, Dante und Helferlein Kat Pläne gegen den Spießgesellen Mundus schmieden zu sehen, häufig kommen sie in brenzlige Situationen hinein, aus denen es auch nicht immer einen sauberen Ausweg gibt, und selbst der Dämonenkönig trägt ein wenig mehr in sich als nur das reine Böse. Auch wenn es schon ziemlich böse ist, ihn und seiner Hure beim Akt zuzugucken. Ew, ew, ew. Und das war bei weitem nicht das einzige verstörende Bild. Immerhin werden Interessierte mit einem kurzen Blick auf Dantes Schwinga-Ding-Ding vertröstet.
Was dem Ganzen noch mal den richtigen Touch verleiht, ist eine Levelgestaltung, die wie eine Mischung aus No More Heroes, Bayonetta und El Shaddai wirkt: Dante wird häufiger mal in den Limbo, die Dämonenwelt, hinabgezogen. Dort hat er nur noch marginalen Einfluss auf die Menschenwelt, allerdings stellt sich der Limbo als ein verzerrtes Spiegelbild der augenblicklichen Umgebung dar, die auch immer mal wieder aktiv von Dämonen weiter verzerrt werden kann. So ergeben sich viele interessante Situationen, wie das Abwärts-Erklimmen der Reflektion eines Wolkenkratzers, das Überleben einer infernalischen Game-Show oder einen Reißbretteffekt samt eingezeichneter Pfeile, wenn Dante sich an Kats Ausführungen erinnert. Das stellt auch sehr gut das Gesamtpaket dar, denn DmC tropft gerade nur so vor Stil. Allein schon bei Kats Pentagramme aus der Sprühdose musste ich ordentlich feiern - das Partyhütchen befindet sich weiterhin auf meinem Kopf und ich weigere mich, es abzulegen.
Neben der Levelgestaltung hat sich auch das Leveldesign stärk geändert. Es gibt keine großen Areale mehr, die es zu erforschen und zu backtracken gilt, sondern es gibt nur noch eine Richtung: Nach vorne! Der Limbo sorgt für abgedrehte Situationen, und wer, so wie ich, in vorigen Spielen der Serie ständig verloren gegangen ist und wen die ganzen "Gehe nach Ort A, finde Objekt B, gehe damit zurück zu Ort C, um die Tür nach Ort D zu öffnen"-Alibi-Aufgaben genervt haben, der wird sich über den gerichteten Pfad durch Gegnerhorden nur umso mehr freuen. Für wen das allerdings den Hauptreiz der Spiele ausgemacht hat, dem kann ich nur sagen... tut mir leid? Viel Glück beim nächsten Mal? Viel zu entdecken gibt es trotzdem: Bonuslevel sind zum Beispiel wieder da! Leider kann man beim ersten Durchgang bei weitem nicht alle Secrets finden, aber wer sich nach einmaligem Beenden nach etwa zehn Stunden Spielzeit schon zufrieden gibt, der hätte sowieso nicht den Ehrgeiz für die 100%.
Zu den schlauchigen Levels gesellte sich aber eine weitere Neuerung: Die Ablösung der Quick-Time-Events! Jedes Beat 'em Up seit God of War brauchte reaktionsschnelle Befolgung von Befehlen, doch DmC räumt damit auf. Sind sie damit für ewig weg? HELL NO! Nur sind die QTEs nun in-gamiger, insofern dass man unter Zeitdruck wohin laufen und Hindernisse überspringen muss, Dantes Luftgleiten gut einzusetzen hat und, vor allem, die Peitschen zum richtigen Zeitpunkt benutzen muss. Im Grunde genommen ist das dann immer noch ein QTE, aber es wirkt bei weitem nicht so auf den Tisch geklatscht.
Die Kirsche oben auf kommt durch die vier freispielbaren Zusatzmodi, durch die man sich quälen kann: Son of Sparda, Dante must die!, Heaven or Hell und Hell and Hell. Hinter den ersten beiden verbergen sich Remixes - schwerere Gegner mit anderen Verhaltensweisen. Bereits auf Son of Sparda habe ich ein paar mir unbekannte, seltenere Manöver gesehen, der Kettensägengolem kommt weit vor seiner Zeit und die Stinker blocken alle wesentlich häufiger. Heaven or Hell macht dagegen das Kombosystem kaputt, indem man alle Gegner mit einem Schlag töten kann - allerdings kann das Dante genauso ergehen. Hell and Hell ist die logische Steigerung: Dante muss für sein Happy End hart arbeiten und Feinde mit normaler Energieleiste besiegen, während der Mann im Mantel selbst über keinen räudigen Lebenspunkt verfügt.
DmC: Devil May Cry macht vor allem eines: Spaß, Spaß, Spaß. Die Charaktere machen Spaß, die teilweise cleveren, teilweise jovialen Dialoge machen Spaß, das Kampfsystem macht RICHTIG Spaß und die Remixes starten den Spaß dann noch mal von vorne. Einzig den weitläufigen Leveln und den schwer erarbeiteten SSS-Rankings können Liebhaber der alten Teile hinterher trauern (und vielleicht dem Ur-Dante selbst, dieser wandelnden Parodie), ansonsten gibt es hier nichts zu beanstanden. Ein klarer fünfter Platz auf meiner All-Time-Favorite-Liste, was Beat 'em Ups angeht. Empfehlung, Empfehlung! Rian
Kommentare
Rian
29. Januar 2013 um 14:53 Uhr (#2)
Stimmt, ich habe nur auf Englisch gespielt, das sollte ich vielleicht erwähnt haben. Ich traue mich so selten an deutsche Synchro ran, dass ich kaum noch daran denke, mal ins Landsmännische reinzuhören. Dabei gibt's da ja auch immer mal wieder sehr erträgliche Exemplare.
Jedenfalls danke für das Lob! Aber gefallen dir die Tests der anderen nicht so sehr oder lese ich das falsch? D:
Jedenfalls danke für das Lob! Aber gefallen dir die Tests der anderen nicht so sehr oder lese ich das falsch? D:
Heiler
29. Januar 2013 um 16:09 Uhr (#3)
Ich las auch schon sehr gute Tests von Quis und Evil,
allerdings liegt mir dein Spielegeschmack einfach am ehesten Rian.
Abgesehen davon, gefällt mir deine sprachliche Note sehr gut, es ist eine seltsam homogene Mischung aus geisteskrankem Hirnfick und eloquenter Raffinesse, die auch die Spiele, die du zumeist testest, gut bis sehr gut beläuchtet und zumindest bei mir, fast immer in Neugier zum Titel resultiert, selbst wenn ich das Spiel normalerweise mit Ignoranz abgestraft hätte.
Die Tests der anderen Redakteure dieser Seite, lese ich eigentlich nur, bei bereits vorhandenem Interesse des zugrundeliegenden Spiels.
allerdings liegt mir dein Spielegeschmack einfach am ehesten Rian.
Abgesehen davon, gefällt mir deine sprachliche Note sehr gut, es ist eine seltsam homogene Mischung aus geisteskrankem Hirnfick und eloquenter Raffinesse, die auch die Spiele, die du zumeist testest, gut bis sehr gut beläuchtet und zumindest bei mir, fast immer in Neugier zum Titel resultiert, selbst wenn ich das Spiel normalerweise mit Ignoranz abgestraft hätte.
Die Tests der anderen Redakteure dieser Seite, lese ich eigentlich nur, bei bereits vorhandenem Interesse des zugrundeliegenden Spiels.
Ben
29. Januar 2013 um 16:41 Uhr (#4)
Tja Rian, wie es aussieht bekommst du noch den Dienstag und den Donnerstag. Jozu und ich können es einfach nicht.
Heiler
29. Januar 2013 um 16:52 Uhr (#5)
Ach ja, Jozu hab ich vergessen, der ist auch noch ganz "dufte" *lacht*
Jozu
29. Januar 2013 um 18:01 Uhr (#6)
Also kriegt Rian nur den Donnerstag?
Heiler
29. Januar 2013 um 18:46 Uhr (#7)
Das müsst ihr unter euch ausmachen. Den Sieger könntet ihr durch herkulische Dienste ermitteln, wie das Töten eines nemeischen Löwen, das Fangen von Santa Claus für Big Boss oder das Schließen der RTL Sendeanstalt, eurer Phantasie soll hier keine Grenze gesetzt werden.
...naja, außer es hat irgendwas mit Affen zu tun *räusper*
...naja, außer es hat irgendwas mit Affen zu tun *räusper*
Rian
29. Januar 2013 um 19:37 Uhr (#8)
Hört nicht auf den Heiler! Meine Artikel sind gar furchterbar! Wenn ich noch mehr Tage bekomme, dann *schäum blubber*
Derp
Gast
Gast
29. Januar 2013 um 19:50 Uhr (#9)
Am liebsten les ich Rian, Nex und Quis. Bei Undead bin ich mir noch nicht sicher, der ist zu neu. Bin btw. auch dafür, dass ihr das ausfechten solltet!
Ben
29. Januar 2013 um 20:06 Uhr (#10)
Ich lese am liebsten Kommentare von Derp! :D
Heiler
29. Januar 2013 um 21:10 Uhr (#11)
Ich esse am liebsten Essen *lacht*
ghost
Gast
Gast
28. Februar 2013 um 17:19 Uhr (#12)
lieber rian, eines zur dynamik der charaktäre: Den "bigger dick" hat Vergil, nicht Dante! Auch damit wäre alles gesagt :D Trotzdem: Toller Artikel!
wers nicht glauben will:
http://www.youtube.com/watch?v=YrsLC-1QkuM
wers nicht glauben will:
http://www.youtube.com/watch?v=YrsLC-1QkuM
ghost
Gast
Gast
28. Februar 2013 um 17:22 Uhr (#13)
ach ja: und die besten Artikel sind von Rian und Nex ;P
Rian
28. Februar 2013 um 20:46 Uhr (#14)
Oooh, da habe ich mich verhört. Danke für's Klarstellen! :D
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Sparte - Wenn es nicht bei drei auf dem Baum ist, testen wir es.
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15. Januar 2013
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Plattform - PC-Spiele haben mit die älteste Tradition. Heutzutage laufen die meisten Games unter dem Microsoft Windows.
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Ich mag deine Spiele Empfehlungen Rian, ich kann zumindest immer nachvollziehen, weshalb du einen Titel testest und nicht einer der anderen vertretenden Damen und Herren.
Ich vermute mal stark, dass du die englische Synchro genossen hast, kann aber auch nicht unerwähnt lassen, dass man sich nach 1-2 Spieldurchläufen an die deutschen Sprecher gewöhnt. Jetzt im dritten Lauf, komme ich zum Bleistift mit den angelsächsischen Sprechern gar nicht mehr zu rande und ich will Captain Quark als Bob Barbas nicht mehr missen *lacht*