ZombiU
ZombiU
Überleben ist alles
Bei Ubisofts Launchtitel für die Wii U bricht die Zombie-Apokalypse über London und den Spieler herein. Dieser findet sich als einer der letzten Überlebenden in der BRAINS-Hölle wieder. Und ich dachte, die große Zombie-Welle wäre vorbei! Angesichts der abgehalfterten Thematik schien mir der Titel wenig besonders zu sein. Und während der Release näher rückte, suchte mich ein Déjà-vu heim: Ubisoft bringt einen Launch-Titel für die neue Nintendo-Konsole, der einzigartigen Gebrauch von dem Controller machen soll? Hallo, Red Steel! Vor dem Hintergrund der hohen Erwartungen fiel die Kritik seinerzeit eher enttäuschend aus. Sechs Jahre später sitze ich vor Zombi U mit einer Frage: wird sich die Geschichte wiederholen?
Anders als zu Zeiten der Wii scheint die Technik des Wii-U-Controllers relativ ausgereift zu sein. Es schadet sicher auch nicht, dass Bewegungssteuerung bei Zombi U nur eine untergeordnete Rolle spielt - denn selbst nach einer Generation mit Wiimotes und technischer Aufwertung durch Motion Plus, bleibt die Technik störanfällig. Und anders als Red Steel setzt Zombi U den Fokus weniger auf Action, sondern mehr auf Atmosphäre und die Überlebensangst des Spielers. Der Bildschirm des Gamepads beherbergt Maps und Menüs des Spiels und befreit den großen Bildschirm von sämtlichen HUDs. Aber das macht den Gebrauch des zweiten Screens nicht einfallslos. Im Gegenteil spielt diese Designentscheidung eine tragende Rolle für das Spiel. Ohne die Last von Menüs und anderen Anzeigen wird die Illusion perfekt und der Spieler viel effektiver von der Spielwelt und ihrer Atmosphäre eingesogen.
Auch das Gameplay profitiert von dem zweiten Bildschirm. In ständiger Gegenwart von Zombies lauert die Gefahr um jede Ecke. Die Angst vor dem virtuellen Tod wird dadurch noch erhöht, dass man sich nicht in ein Pause-Menü retten kann, um seine Gegenstände zu verwalten. Hat man das Glück, eine Kiste zu finden und möchte sie looten, sollte man die Umgebung vorher gut absichern. Während man Truhen und Leichen nach überlebenswichtigen Objekten durchsucht, kann man jederzeit überrascht und getötet werden. Dasselbe gilt, wenn man sich heilen möchte oder Waffen ausrüstet. Oder wenn man die Umgebungskarte studieren will. Man achtet auf jedes Geräusch und schaut ständig zurück auf den großen Bildschirm, um keinen Schleichangriff durch einen hinterlistigen Untoten zu verpassen. Es kann auch sein, dass man den Sicherheitscode einer Tür knacken muss, während sich von hinten die Hirnfresser nähern. Während man auf dem Gamepad versucht, den Code einzutippen, muss man wertvolle Konzentration ständig dafür opfern, schnelle Blicke vom anderen Bildschirm zu erhaschen, um im Zweifel doch die Flucht zu ergreifen! Gerade in solchen Szenen ist das Spiel sehr gut darin, den Spieler in Überlebensangst zu versetzen.
Aber nicht nur punktuelle Engpässe machen einem das Überleben schwer. Man startet zwar mit einer Schusswaffe, aber ständig ist die Munition leer. Und selbst wenn man Patronen und Essen zur Heilung findet, wird man von dem kleinen Inventar schnell in die Schranken gewiesen. Man überlegt sich dreimal, ob man wirklich einen Slot für Kekse opfern möchte, die nur wenig Heilung versprechen, oder ob man lieber Extra-Munition mitnimmt. Andererseits könnten die Kekse einem den Arsch retten, wenn man kaum noch Energie hat. Es gibt zwar ein Nahkampf-Paddel der Marke unzerstörbar, doch gegen mehr als einen Zombie kann man sich nur schwer damit verteidigen. Schläge kosten Zeit und machen einen verwundbar gegenüber Angriffen aus anderen Richtungen. Hat man es mit Grüppchen zu tun, lohnt es sich, einzelne Untote zu isolieren oder über Hindernisse zu locken. Hindernisse sind großartig! Denn wie jeder weiß, sind Zombies in ihrer Motorik stark behindert und fallen über Stühle und Tische wie nasse Säcke. Am Boden liegende Feinde können in solchen Fällen sogar mit einem Schlag besiegt werden. Aber man muss schnell sein, bevor sie wieder aufstehen!
Beißt man doch mal ins Gras, ist der Ärger groß. Durch den Umgang mit Waffen kann man Level aufsteigen und so immer mehr Schaden mit ihnen anrichten. Dieser Bonus verschwindet. Alle Waffen und Nahrung, die man gesammelt hat, sind verloren. Und die Spielfigur ist endgültig tot! Mit einem neuen Versuch erhält man aber einen anderen Charakter. Das Wichtigste ist es dann, den alten Char als Zombie wiederzufinden, um zumindest seine Gegenstände zurückzuerhalten. Die Fortschritte beim Waffenumgang bleiben leider verloren. Der neue Kerl muss halt wieder ordentlich üben! Für den Spieler ist Sterben wirklich eine harte Bestrafung und bringt einen dazu, umso vorsichtiger zu spielen. Eine perfekte Mechanik für das Survival-Genre!
Weitere Würze der Marke Dark Souls kommt durch Online-Funktionen hinzu. Auch wenn es keinen richtigen Online-Multiplayer gibt, können Spieler auf verschiedene Weise indirekt miteinander interagieren. Findet man im Spiel die Spray-Dose, so kann man überall in der Spielwelt Hinweise für andere Spieler hinterlassen. Mit einer kleinen Auswahl recht eindeutiger Zeichen für Tod, Loot und Safehouse kann man anderen helfen... oder sie in die Irre führen. Im Gegenzug können Spieler auch einen Vote abgeben, wenn sie die Nachricht für falsch halten. Da eine solche Markierung aber genauso ein Fake sein kann wie die Nachricht selbst, kann man sich letztlich auf nichts verlassen! Außer auf sein eigenes Gefühl natürlich.
Für Fans richtiger Multiplayer-Spiele haben Ubisoft dem Spiel noch einen weiteren Modus spendiert. Nach dem Konzept des asymmetrischen Multiplayers übernimmt ein Spieler die Rolle des Zombie-Overlords und platziert Einheiten strategisch mit dem Gamepad auf einer Map, während der zweite Spieler auf dem großen Bildschirm einen Ego-Shooter spielt und sich gegen die Untoten wehren muss. Beide Spieler müssen versuchen, Flaggenpunkte auf der Karte zu erobern. Obwohl die Idee sehr witzig ist und auch in der Praxis Spaß macht, wirkt der Mehrspieler-Modus mit seiner kleinen Auswahl an Maps und Begrenzung auf zwei Spieler eher wie eine Techdemo für die Wii U als ein vollwertiger Spielmodus. Es wäre insbesondere schön gewesen, wenn die Menschen zu viert gegen die Zombies antreten könnten und es ein paar größere Maps gäbe. Obwohl es gut umgesetzt ist, bleibt es eher ein Gimmick und sollte nicht Kaufgrund für den Titel sein. Der Fokus liegt klar auf dem Singleplayer.
Zombi U ist von einer Enttäuschung weit entfernt. Der Survival-Shooter überzeugt durch klasse Atmosphäre und subtilen, aber genialen Gebrauch des neuen Gamepads. Mit dem eher hohen Schwierigkeitsgrad richtet sich das Spiel ganz klar an die Riege der Core-Gamer und sollte trotz Release auf einer Nintendo-Konsole ernst genommen werden. Neben Nintendo Land darf Zombi U als wichtigster Launch-Titel gelten und sollte in keiner jungen Wii-U-Sammlung fehlen. Nex
Anders als zu Zeiten der Wii scheint die Technik des Wii-U-Controllers relativ ausgereift zu sein. Es schadet sicher auch nicht, dass Bewegungssteuerung bei Zombi U nur eine untergeordnete Rolle spielt - denn selbst nach einer Generation mit Wiimotes und technischer Aufwertung durch Motion Plus, bleibt die Technik störanfällig. Und anders als Red Steel setzt Zombi U den Fokus weniger auf Action, sondern mehr auf Atmosphäre und die Überlebensangst des Spielers. Der Bildschirm des Gamepads beherbergt Maps und Menüs des Spiels und befreit den großen Bildschirm von sämtlichen HUDs. Aber das macht den Gebrauch des zweiten Screens nicht einfallslos. Im Gegenteil spielt diese Designentscheidung eine tragende Rolle für das Spiel. Ohne die Last von Menüs und anderen Anzeigen wird die Illusion perfekt und der Spieler viel effektiver von der Spielwelt und ihrer Atmosphäre eingesogen.
Auch das Gameplay profitiert von dem zweiten Bildschirm. In ständiger Gegenwart von Zombies lauert die Gefahr um jede Ecke. Die Angst vor dem virtuellen Tod wird dadurch noch erhöht, dass man sich nicht in ein Pause-Menü retten kann, um seine Gegenstände zu verwalten. Hat man das Glück, eine Kiste zu finden und möchte sie looten, sollte man die Umgebung vorher gut absichern. Während man Truhen und Leichen nach überlebenswichtigen Objekten durchsucht, kann man jederzeit überrascht und getötet werden. Dasselbe gilt, wenn man sich heilen möchte oder Waffen ausrüstet. Oder wenn man die Umgebungskarte studieren will. Man achtet auf jedes Geräusch und schaut ständig zurück auf den großen Bildschirm, um keinen Schleichangriff durch einen hinterlistigen Untoten zu verpassen. Es kann auch sein, dass man den Sicherheitscode einer Tür knacken muss, während sich von hinten die Hirnfresser nähern. Während man auf dem Gamepad versucht, den Code einzutippen, muss man wertvolle Konzentration ständig dafür opfern, schnelle Blicke vom anderen Bildschirm zu erhaschen, um im Zweifel doch die Flucht zu ergreifen! Gerade in solchen Szenen ist das Spiel sehr gut darin, den Spieler in Überlebensangst zu versetzen.
Aber nicht nur punktuelle Engpässe machen einem das Überleben schwer. Man startet zwar mit einer Schusswaffe, aber ständig ist die Munition leer. Und selbst wenn man Patronen und Essen zur Heilung findet, wird man von dem kleinen Inventar schnell in die Schranken gewiesen. Man überlegt sich dreimal, ob man wirklich einen Slot für Kekse opfern möchte, die nur wenig Heilung versprechen, oder ob man lieber Extra-Munition mitnimmt. Andererseits könnten die Kekse einem den Arsch retten, wenn man kaum noch Energie hat. Es gibt zwar ein Nahkampf-Paddel der Marke unzerstörbar, doch gegen mehr als einen Zombie kann man sich nur schwer damit verteidigen. Schläge kosten Zeit und machen einen verwundbar gegenüber Angriffen aus anderen Richtungen. Hat man es mit Grüppchen zu tun, lohnt es sich, einzelne Untote zu isolieren oder über Hindernisse zu locken. Hindernisse sind großartig! Denn wie jeder weiß, sind Zombies in ihrer Motorik stark behindert und fallen über Stühle und Tische wie nasse Säcke. Am Boden liegende Feinde können in solchen Fällen sogar mit einem Schlag besiegt werden. Aber man muss schnell sein, bevor sie wieder aufstehen!
Warum fallen wir, Zombie? Damit wir lernen können, dass Paddel unsere Köpfe zerschlagen.
Zombie-London wäre vermutlich viel zu groß und furchteinflößend, würde man nicht bei der Hand genommen und herumgeführt werden. Damit der Spieler sich nicht verlorener vorkommt als ohnehin schon, gibt es einen unbekannten Überlebenden, der einem per Funk Hilfe anbietet. Von ihm bekommt man wertvolle Tipps und Anweisungen, welche Orte man aufsuchen soll. Die Spielwelt ist dabei nicht vollständig offen, sondern muss Stück für Stück erobert werden, bietet dann aber die Möglichkeit an alle bekannten Orte durch Schnellreisen zurückzukehren. Dem Unbekannten verdankt man übrigens auch einen besonderen Ausrüstungsgegenstand: ein Ingame-Äquivalent des Gamepads. Mit dem Tool kann man seine Umgebung untersuchen (indem man das Gamepad hochhält und sich umschaut). So werden auf dem Gamepad dann Items und Feinde hervorgehoben, die sich in der Nähe befinden. Eine sorgfältige Untersuchung der Umgebung ist zum Überleben unerlässlich! Wer sich gut vorbereitet, wird seltener überrascht und stirbt weniger.Beißt man doch mal ins Gras, ist der Ärger groß. Durch den Umgang mit Waffen kann man Level aufsteigen und so immer mehr Schaden mit ihnen anrichten. Dieser Bonus verschwindet. Alle Waffen und Nahrung, die man gesammelt hat, sind verloren. Und die Spielfigur ist endgültig tot! Mit einem neuen Versuch erhält man aber einen anderen Charakter. Das Wichtigste ist es dann, den alten Char als Zombie wiederzufinden, um zumindest seine Gegenstände zurückzuerhalten. Die Fortschritte beim Waffenumgang bleiben leider verloren. Der neue Kerl muss halt wieder ordentlich üben! Für den Spieler ist Sterben wirklich eine harte Bestrafung und bringt einen dazu, umso vorsichtiger zu spielen. Eine perfekte Mechanik für das Survival-Genre!
Weitere Würze der Marke Dark Souls kommt durch Online-Funktionen hinzu. Auch wenn es keinen richtigen Online-Multiplayer gibt, können Spieler auf verschiedene Weise indirekt miteinander interagieren. Findet man im Spiel die Spray-Dose, so kann man überall in der Spielwelt Hinweise für andere Spieler hinterlassen. Mit einer kleinen Auswahl recht eindeutiger Zeichen für Tod, Loot und Safehouse kann man anderen helfen... oder sie in die Irre führen. Im Gegenzug können Spieler auch einen Vote abgeben, wenn sie die Nachricht für falsch halten. Da eine solche Markierung aber genauso ein Fake sein kann wie die Nachricht selbst, kann man sich letztlich auf nichts verlassen! Außer auf sein eigenes Gefühl natürlich.
Für Fans richtiger Multiplayer-Spiele haben Ubisoft dem Spiel noch einen weiteren Modus spendiert. Nach dem Konzept des asymmetrischen Multiplayers übernimmt ein Spieler die Rolle des Zombie-Overlords und platziert Einheiten strategisch mit dem Gamepad auf einer Map, während der zweite Spieler auf dem großen Bildschirm einen Ego-Shooter spielt und sich gegen die Untoten wehren muss. Beide Spieler müssen versuchen, Flaggenpunkte auf der Karte zu erobern. Obwohl die Idee sehr witzig ist und auch in der Praxis Spaß macht, wirkt der Mehrspieler-Modus mit seiner kleinen Auswahl an Maps und Begrenzung auf zwei Spieler eher wie eine Techdemo für die Wii U als ein vollwertiger Spielmodus. Es wäre insbesondere schön gewesen, wenn die Menschen zu viert gegen die Zombies antreten könnten und es ein paar größere Maps gäbe. Obwohl es gut umgesetzt ist, bleibt es eher ein Gimmick und sollte nicht Kaufgrund für den Titel sein. Der Fokus liegt klar auf dem Singleplayer.
Zombi U ist von einer Enttäuschung weit entfernt. Der Survival-Shooter überzeugt durch klasse Atmosphäre und subtilen, aber genialen Gebrauch des neuen Gamepads. Mit dem eher hohen Schwierigkeitsgrad richtet sich das Spiel ganz klar an die Riege der Core-Gamer und sollte trotz Release auf einer Nintendo-Konsole ernst genommen werden. Neben Nintendo Land darf Zombi U als wichtigster Launch-Titel gelten und sollte in keiner jungen Wii-U-Sammlung fehlen. Nex
Kommentare
Damien
12. Januar 2013 um 16:20 Uhr (#1)
Ich werde das Spiel heute auch mal ausprobieren. Bin schon gespannt!
Ben
12. Januar 2013 um 20:02 Uhr (#2)
Bin sehr gespannt auf deine Eindrücke. Lass mich wissen, wenn du dir eine Meinung gebildet hast!