From the Legends to the Ancients

(Artikel)
Daniel Fink, 27. September 2012

From the Legends to the Ancients

Oder: wie ich meine Seele verkauft habe

Ich war nie ein großer Freund des MOBA-Genres. League of Legends war komisch und eigenartig, bei DotA war ich zu dumm einen Held auszuwählen und Bloodline Champions war schlichtweg befremdlich. So lebte ich abseits der Action-RTS-Spiele und hatte damals noch Zeit, um etwas anderes zu spielen! Doch eines Tages sah ich einen Trailer, der alles ändern würde. Ich sah einen Trailer zu Dota 2.

Mit der Zeit schaute ich mir immer mehr Videos von DotA 2 an und das Spiel faszinierte mich. Leider lief zu dem Zeitpunkt die Beta noch nicht und ich hatte zwei Möglichkeiten: League of Legends oder Heroes of Newerth. Da ich niemanden kannte, der HoN spielt, und sehr viele Leute, die LoL spielen, fiel mir die Entscheidung relativ leicht.
Ich habe mir den LoL-Client runtergeladen und begann zu feeden, lief unter Tower, um zu sterben, und bekam keine Last-Hits!
Als ich dann immer besser wurde, vergaß ich DotA und hatte durchaus meinen Spaß am Spiel, doch eines Tages sollte sich wieder alles ändern: Ich bekam einen DotA-2-Beta-Key.

Ich muss sagen, der Umstieg von LoL auf DotA war alles andere als leicht. Keine Summoner Spells, kein Recall, keine Runen sondern nur Schmerz und Leid! DotA zeichnet sich nicht nur durch die hohe Komplexität der Mechaniken aus, sondern auch durch hohe Anforderungen an das persönliche Skill-Level des Spielers.



Stellt euch vor es ist ein schöner Tag und ihr fangt mit DotA an und denkt euch, dass die Erfahrung aus LoL euch etwas helfen wird. Heh. Nachdem man in der zweiten Minute ohne einen einzigen Last-Hit für 5 Sekunden chain-stunned und anschließend genuked wird, merkt man, dass das Spiel doch ein wenig sehr anders ist.
Etwas, was einen direkt aus dem Konzept bringt, ist die Mechanik, dass man eigene Creeps, Tower und sogar Teammates töten kann, damit der Gegner beachtlich weniger Gold und Erfahrung erhält, im Fall von verbündeten Helden sogar nichts von beidem. Das ganze Verfahren nennt sich Denying und ist stellenweise sehr frustrierend, vor allem wenn der Gegner so viele eigene Creeps tötet, dass er zwei Level Vorsprung führt.
Nun ja, wenn der Gegner so die Lane kontrolliert, kommt es irgendwann dazu, dass man bei ihm unter dem feindlichen Tower steht und man denkt sich, dass man wenigstens dem Tower etwas Schaden zugefügt. Aber nein! Plötzlich sieht man lustige Kreise um den Tower und man steht vier gegen zwei. Was danach passierte, kann man sich wohl vorstellen. Es war nicht schön.
Teleportation funktioniert in Dota folgendermaßen: Man kauft sich eine Teleportrolle, mit der man man sich an jedes verbündete Gebäude teleportieren kann. Man kann eine Rolle jeweils einmal benutzen und ich muss anfügen, dass man immer so eine Rolle in seinem Inventar tragen sollte, denn die sind oft für die Verteidigung von Towern wichtig!
Nachdem man nun denied und gegankt wurde, sammelt sich ein wenig Gold an und dieses Gold sollte man so schnell wie möglich ausgeben, denn beim Tod verliert man einen Teil seiner Ersparnisse. Das Ausgeben des Gelds erweist sich als ziemlich schwierig, denn es gibt auf der Karte insgesamt sechs Shops, die ich in drei Kategorien unterteile: Fountain Shop, Lane Shop und Secret Shop.
Als Anfänger ist es eine absolute Hölle sich zu merken, welche Items in welchem Shop verfügbar sind. Eine weitere Problematik ist, dass man die Lane verlassen muss, um einen dieser Shops zu benutzen, was einen entweder in eine sehr angreifbare Position stellt oder einem einfach sehr viel potenzielles Gold und Erfahrung kostet.
Aus diesem Grund gibt es einen Courier! Der Courier muss zu Beginn jeder Runde gekauft werden und der riesige Vorteil von einem Courier ist, dass er zu jedem Shop geschickt werden kann, dort holt er dann die Items ab und bringt sie einem direkt auf die Lane.
Also ist jetzt Zeit Items zu kaufen, richtig? Richtig! Jedoch ist die Item-Auswahl etwas komplexer als in LoL, denn die Gegenstände lassen sich weitaus vielseitiger einsetzen. Aus diesem Grund kann man öfter mal auf den ersten Blick absurde Builds vorfinden, die nur in sehr speziellen Szenarios funktionieren. Deshalb sollte man betonen, dass die Nützlichkeit der Items immer von der Situation abhängt. Man hat also für keinen Helden einen Build, der immer funktioniert. Ein starker DotA-Spieler zeichnet sich dadurch aus, dass er seinen Item-Build korrekt an die Situation anpassen kann.
Wenn man sich nun das nötige Gear zusammengekratzt hat, ist es an der Zeit an Clashes teilzunehmen, die sich als sehr eindrucksvoll aber auch frustrierend für Anfänger zeigen, da die Kämpfe länger dauern als in LoL, weitaus schneller sind und jeder noch so kleine Fehler sehr hart bestraft wird. Als Initiator für 13 Sekunden gesilenced? Als Haupt-DPS-Quelle für gefühlte 10 Sekunden chain-stunned? Das sind die Aspekte, die die Teamfights in DotA sehr taktisch, schwer und sehr brutal machen.

Wie man einen Gank NICHT vorbereitet


Aber wisst ihr was? Ich liebe es. DotA ist kein Spiel, welches man in einem Monat lernt und in einem halben Jahr meistert. Die Vielseitigkeit von DotA erstaunt mich immer wieder. Man hat durch die komplexe Item-Auswahl und das riesige Helden-Roster fast unendliche Möglichkeiten.
DotA kann aber nicht jeder spielen. Man braucht Leidenschaft, um in diesem Spiel wirklich gut zu werden, und sobald man diese hat, kommt alles entweder mit der Zeit oder mit der Übung.

Das war nur ein winziger Einblick in die Welt von DotA aus den Augen eines Anfängers. Ein umfangreicher Artikel über DotA, der jede Mechanik abhandelt, würde wohl ein ganzes Buch füllen. Dinge wie Stacking, Pulling, Jungling, Warding, Counter-Warding, Rune Control, Micromangement sind fast schon Wissenschaften für sich selbst, die man nicht unbedingt in einem Crash-Kurs lernen kann. Wer also ein Spiel möchte, mit welchem er sich über Jahre hinweg auseinandersetzen kann und trotzdem noch dazulernt, ist mit DotA bestens bedient. Wer aber eine kurzweilige, spaßige Erfahrung sucht, sollte eher bei LoL bleiben.

Bis dahin,
Undead

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