Defiance

(Artikel)
Haris Odobašic, 19. August 2012

Defiance

Serienshooter auch im Versus

Letztes Jahr war für mich Defiance eines der interessantesten Spiele gewesen, hatte mich doch das Konzept, ein Spiel und eine Serie auf so einzigartige Art und Weise zu verbinden, als bekennenden Serienjunkie direkt angesprochen. Daher stand es fest, dass ich auf dieser gamescom mal nachschauen würde, wie es sich gemacht hatte. Und im Gegensatz zu noch vor zwölf Monaten gab es dieses Mal die Gelegenheit, auch mal Hand anzulegen.

Im Vordergrund stand dabei der PvP-Modus, der den PvE-Teil des MMO-Shooters ergänzt. Dabei werdet ihr auf altbekannte Spielmodi treffen wie Team Deathmatch, Domination und Ähnliches und könnt euch gegenüber anderen Spielern beweisen. Ich konnte einige Runden Team Deathmatch in etwas kleinerer 8-gegen-8-Runde spielen.

Was schnell auffällt: das Spiel steuert sich intuitiv wie ein richtiger Shooter und hat nicht das etwas kantige und hakelige Kontrollgefühl, was man von so manch anderem auf Online ausgelegten Shooter gewohnt ist. Dazu passend ist auch, dass der Senior Producer des Spiels erwähnte, dass man bewusst plant, dem Spiel einen Skill-Fokus zu geben. Wer ein hohes Level hat, wird zwar gewisse Vorteile haben, aber eben nicht bis hin zu dem Punkt, dass man als neuer Charakter gnadenlos unterlegen ist. Das hat sowohl den Vorteil, dass man PvP sehr früh genießen kann, aber hat auch Vorteile, wenn man mit seinen Freunden zusammen Missionen erfüllen will. Denn da der Klassenunterschied nicht vorhanden ist, können starke und schwache Spieler problemlos miteinander spielen ohne dass eine Figur einfach klar zu schwach ist und bei jeder Gegnerberührung davonstirbt.

Die Erfahrung orientierte sich dabei sehr am derzeitigen Standard für schnelles Action-Geballere, aber in gewissen Elementen versuchen die Entwickler sich auch abzusetzen. Es wird beispielsweise eine sehr umfangreiche Anpassung der Waffen geben, die man in ihren Einzelteilen verbessern kann. Und auch bei der Gestaltung der Charaktere wird einem viel Freiheit gelassen, da man auf Klassen verzichtet, aber es dem Spieler ermöglicht sich zu spezialisieren. Es wird zwar nicht möglich sein, einen Tausendsassa zu erschaffen, der einfach alles perfekt kann, aber man kann dennoch erwarten, dass kein Spielercharakter dem anderen gleichen wird.

Mir persönlich gefiel eine demonstrierte Waffe besonders gut: der Infecter. Alientechnologie in Waffenform mit einem sehr netten Nebeneffekt: Erwischt ihr einen Feind damit, wachsen nämlich bald an ihm kleine Viecher heran, die sich absetzen, um weitere Gegner zu jagen. Sie sind dabei zwar nicht besonders stark oder langlebig, aber dennoch eine sehr lustige Idee, die so manchen Spieler erschrecken dürfte, wenn er davon getroffen wird.

Das Gezeigte soll aber nur der Anfang sein. Natürlich wird das Spiel als MMO nicht nur 8 gegen 8 auf kleinen Karten unterstützen, sondern auch Kämpfe mit einer weit größeren Anzahl an Teammitgliedern bieten. Es war die Rede von 32 vs. 32, aber es könnte auch noch mehr möglich sein. Und natürlich wird es für solch massive Schlachten auch die Möglichkeit geben, auf Fahrzeuge zurückzugreifen.

Im nachfolgenden Gespräch mit dem Produzenten konnte ich aber auch mehr zur Serie in Erfahrung bringen, und wie sie sich mit dem Spiel verbindet. Ein kleines Beispiel war, dass das Spiel zwei Wochen vor Serienbeginn anlaufen wird. In diesen zwei Wochen wird dabei ein ganz besonderer Charakter das Universum bevölkern, Quests verteilen und an eurer Seite kämpfen: der Hauptcharakter der TV-Serie. Und am Ende dieser zwei Wochen wird er aus San Francisco auf den Weg zum Handlungsort des Fernsehpendants abreisen. Die Zuschauer, die die Pilotfolge anschauen, werden dann sehen, wie diese wichtige Figur ihren ersten Auftritt feiert: Ankunft in einem Auto, ausgestattet mit gewissen Werkzeugen. Aber Leute, die das Spiel kennen, werden sofort erkennen: es ist dasselbe Fahrzeug, mit dem er im Spiel abgereist ist und die Gegenstände, die er bei sich trägt, die hat man ihm erst durch Quests besorgt. Eine so noch nie dagewesen Verknüpfung zwischen Serie und Spiel.

Ein anderes Beispiel könnte von manchen als minimaler Spoiler angesehen werden, darum warne ich euch vor. Aber während die Staffel läuft, soll auch ein Charakter der Serie sich verabschieden und nach San Francisco reisen, wo er dann fortan im Spiel auftauchen wird als Questgeber und Charakter, der an eurer Seite kämpft. Und auch nach Staffelende bleibt er dem Spiel erhalten, ehe er erst zum Anfang der zweiten Staffel wieder ins Serienuniversum zurückkehrt.

Defiance zählt zu den ambitioniertesten Projekten, die ich in den letzten Jahren gesehen habe. Ein Fakt, über dem sich die Entwickler voll im Klaren sind. Es ist zwar eine geniale Idee, die dahintersteckt, und die gerade im hart umkämpften MMO-Markt Erfolg haben könnte, wenn man die typische Loyalität der Fanbasis einer Sci-Fi-Serie anzapfen kann und diese auf ein MMO überträgt. Aber es kann eben auch so viel schief gehen. Was passiert zum Beispiel wenn die Serie -- oder das Spiel -- keinen Erfolg haben sollte? Stirbt das Spiel, wenn die Serie abgesetzt wird, auch wenn es einen gewissen Erfolg hatte? Fragen, die wir erst im nächsten Jahr beantworten werden können.

Der Launch ist für April auf Xbox 360, Playstation 3 und PC geplant, parallel zur Serie, die zwei Wochen später über die Bildschirme flackern soll. Derzeit ist der Plan, dass die Serie in allen wichtigen Märkten für das Spiel möglichst gleichzeitig startet. Wir können also hoffen, dass auch wir uns ab April doppelt auf Defiance freuen können. Vorher wird es aber auch eine Beta geben und in den nächsten Monaten wird es hoffentlich auch in Erfahrung zu bringen sein, wie genau das Spiel bezahlt wird. Denn in diesem Bereich sind die Entwickler sich selbst noch nicht ganz im Klaren. Evil

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