"Alle Menschen streben von Natur nach Wissen." Das wusste schon Aristoteles 400 Jahre vor unserer Zeitrechnung und seien wir mal ehrlich: Dinge zu wissen ist cool. Bücher und Blogs über unnütze, aber unterhaltsame Erkenntnisse ploppen momentan überall auf, Hintergrundinformationen erschaffen Spezialisten und Insider und sogar eine Partygemeinschaft kann man stundenlang unterhalten, indem man an feilscht: "Wusstet ihr schon...?"

Wissen kann Spaß machen, Wissen kann Macht geben und mehr zu wissen als andere kann das Ego in unermessliche Höhen pushen. Achja: Und lernen tut man meistens dabei auch noch.

Wie gut also, dass auch der Kreis der Spiele-Entwickler diese Feststellung hatte.

Ich rede nicht von Spielen, in denen Wissen und lehrreiche Inhalte so gekonnt eingebaut sind, dass man automatisch dazulernt. Natürlich sind auch die wichtig und haben schon so manchen Gamer in Schul- und Studiums-relevanten Dingen ausgeholfen. Aber bevor ich eine Abhandlung darüber schreibe, wie Mass Effect mich als Physik-verdrossenen Menschen dazu brachte, mir etwas über Gas-Giganten, sterbende Sterne und irgendwelche Masse-Anziehungskraft-Beziehungen durchzulesen, möchte ich über etwas viel Wesentlicheres sprechen: Die Quizze.

Es gibt dutzende Anbieter auf dem App- und Android-Market. "Teste deinen IQ", "Wie viele Flaggen kennst du?" und sogar Ableger von bekannten Quiz-Shows aus dem Fernsehen sind nur einige aus dem reichhaltigen Angebot. Mindestens genauso viele Vorschläge finden sich im Internet. Oftmals kostenlos und daher auch von der Qualität her eher untere Schublade.
Eine Frage, vier Antworten und ein wenig Zeit. Ab und an ein Aha-Effekt, aber der wirkliche Spaß lässt sich mit diesen Spielen nicht hinter dem Ofen hervorlocken. Fragen vorlesen und auf gut Glück die Antwort kennen, um Punkte zu erhaschen? Da kann ich auch Trivial Pursuit spielen, wo man sich nur mühevoll vor dem Einschlafen retten kann. Wahre Fans des Quizzens wollen mehr: Spannung, Humor und ab und an zu den mitspielenden Freunden gegenüber fies sein können, ist meiner Meinung nach die beste Mischung für ein gutes Quiz.


Und diese Komponenten erhält man meistens durch ulkige Kategorien, unterschiedliche Frageformen und einen sehr charismatischen Moderator. Denn wenn man ehrlich ist: "Wer wird Millionär?" wäre ohne Günther Jauch auch nur halb so unterhaltsam. Dieses Prinzip jedoch in einem Spiel zu vereinen scheint schwieriger als man glaubt. Für Xbox 360 und PS3 gibt es gerade einmal ein Spiel, das diese Eigenschaften besitzt: Buzz!: Quiz Tv. Und leider muss ich sagen: Sonderlich gut ist es ihnen nicht gelungen.

Ich war schon immer ein Quiz-Fan. Freunde, Bekannte oder auch gerade erst kennengelernte Menschen mit großem (und oftmals auch wirklich unnützem) Allgemeinwissen zu überraschen, war schon immer eine meiner Spezialitäten. Buzz! schien also eine lohnende Investition für mich zu sein. Es sah auch wirklich vielversprechend aus mit der extra Fernbedienung und dem großen, rotem Leuchte-Button, auch dass der Moderator von der Animation her an Ike Broflovski von South Park erinnert, hätte ein witziges Feature sein können – doch leider wirkt der ihm eingehauchte Charakter zu gekünstelt und übertrieben. Die eigenen Avatare und Sounds, die man wählen kann, sind dagegen eine wirklich witzige Bereicherung.

Doch auch hier verlieren die Fragen schnell ihren Reiz. Von dem normalen Modus abgesehen gibt es zwar noch einige Extras wie, dass man jemanden eine Torte ins Gesicht werfen kann oder eine Bombe so schnell wie möglich weitergeben sollte, damit sie nicht bei einem selbst hochgeht: Doch auch diese Abfrage-Arten werden nach ein- bis zweimal spielen langweilig, aus dem einfachen Grund, dass die Rätsel entweder viel zu simpel oder viel zu speziell sind.

Meine kritische Haltung gegenüber Quiz-Spielen dürfte aber einigen aus meiner Generation durchaus nicht fremd sein – denn es gab schon einmal ein Quiz, welches unterhaltsam, lehrreich und auf eine prägende Art und Weise herrlich fies war: YOU DON’T KNOW JACK.

Und ich hoffe ich übertreibe nicht, wenn ich nonchalant behaupte, dass es das beste Quiz war und ist, dass es jemals gab. Leider gab es nur vier Versionen für den deutschen Markt und wer 2003 eine davon noch ergattert hat, kann die höchstens auf Windows 98 oder Playstation 1 genießen.


Warum nicht einfach eine englische kaufen? Ganz einfach: Das Spiel hangelt sich oftmals an Redewendungen, Sprichwörtern oder nationalen Bekanntheiten entlang. Wer also nicht in den USA aufgewachsen ist, wird es schwer haben auch nur eine Frage richtig zu beantworten. Gleichzeitig ist dies wohl auch der Grund, wieso das Spiel nicht weiter ins Deutsche übersetzt wurde.
Wer YOU DON’T KNOW JACK nie gespielt hat, weiß nicht nur jede Menge unnütze Dinge nicht, sondern hat einen Moderator verpasst, der mit allen Wassern gewaschen war - und das ganz ohne ihn animieren zu müssen. Legendäre Sprüche oder die im Abspann laufenden Audio-Spuren der Werbungen finden sich noch heute auf bekannten Video-Plattformen und haben nichts an Biss und Humor verloren.

2010 gab es schließlich eine freudige Botschaft vom Publisher THQ. Zusammen mit dem Entwicklerstudio Jellyvision Inc. wurde eine neue Version des Quiz angekündigt, die schließlich am 25. Januar 2011 in den USA für Playstation 3, Xbox 360, Wii und Nintendo DS erschien. Zeitgleich wurde behauptet, dass die Version auch für den europäischen Markt entwickelt werden würde – doch bis heute warten wir vergeblich.

Der Nachgeschmack des Ganzen hält sich bitter am Gaumen fest, doch ich möchte die Hoffnung nicht aufgeben und bete, dass irgendwann nochmal ein qualitativ hochwertiges Quiz vom Himmel fällt und die Menschheit belehrt. Bis dahin erhalte ich mir Wikipedia als Unterhaltungsquelle. Dini