Cards Against Humanity

(Artikel)
Christin Kämke, 08. Juni 2012

Cards Against Humanity

Der Untergang ist nah

Freitag-Abend. Die Chips stehen bereit, das Bier ist gekühlt und die Wii ist mit dem großen Flatscreen verkabelt. Dem gemütlichen Treffen mit Freunden steht also nichts mehr im Wege. Es klingelt, Umarmungen, Küsschen, alle setzen sich und plötzlich – Licht aus!
Stromausfall.
Da sitzt ihr nun also. Vor der Wii rumwedeln funktioniert nicht, ins Singstar-Mikrofon gröhlen würde auch nur halb so viel Spaß machen und selbst die Option eine DVD zu schauen scheidet aus. Sich im Kerzen-Schein unterhalten? Langweilig! Und als Gastgeber bekommt ihr so ganz sicher keine Sternchen-Wertung. Gott sei Dank wissen wir da Abhilfe zu schaffen.

Cards Against Humanity – Zu gut Deutsch "Karten gegen die Menschlichkeit" ist ein Kartenspiel der besonderen Art. Wer Wie ich die Welt sehe kennt und mag, wird diesen Klamauk lieben. Nicht umsonst beschreibt es sich als Kartenspiel für schreckliche Menschen.


Die Regeln sind einfach und schnell erklärt: Am Anfang zieht jeder Mitspieler zehn weiße Karten.
Anschließend sucht ihr unter euren Freunden den Karten-Zar aus - lasst eurer Kreativität freien Lauf und wählt nach Geburtstag, Länge der Armhaare oder dem russischstem Gemüt. Der Zar zieht eine schwarze Karte und liest die Frage oder den Füll-das-leere-Feld-Satz laut vor.
Jetzt ist es an den übrigen, die Majestät zu bespaßen: Beantwortet sein Gesuch mit einer eurer weißen Karten und legt sie alle zusammen verdeckt zwischen euch. Der Zar mischt das Ganze und liest die Antworten samt Satz oder Frage vor.
Wie dieses Kartenspiel aber wirklich zum Untergang der Menschheit beiträgt, erkennt man erst, wenn man einige Beispiele von den Karten kennt. Die Schlüsselworte der "White Cards" erscheinen als hübsche Sammlung von Begriffen, die unsere verkorkste Generation ausmacht. Pferdefleisch, Tentakel-Porn und Nicolas Cage sind nur einige Antwortmöglichkeiten auf Fragen wie: "Wo kommen die eigenen Superkräfte her?" oder "Was ist Batmans sündiges Vergnügen?"

Der Zar darf zwischen all den Antwortmöglichkeiten die Beste küren und der Gewinner erhält die "Black Card" als Trophäe (Awesome Point!) und ist nun wiederum dran, Zar zu sein. Wenn ihr also schon immer wissen wolltet, was für einen fiesen und schwarzen Humor eure Liebsten haben: Cards Against Humanity kann da Abhilfe schaffen.
Die anderen weißen Karten werden weggelegt und neue Antwortmöglichkeiten nachgezogen. Damit das Spiel aber nicht endlos weiter geht und eure Lachmuskeln eventuell überstrapaziert werden, gibt es noch einige verschärfte Regeln für den Verlauf. Um eure Session stilvoll zu beenden, empfiehlt es sich ein Haiku besonders dramatisch vorzutragen. Oder ihr baut eine imaginäre Person Namens Rando Cardrissian ein, die jedes Mal eine Antwort dazu gibt. Solltet ihr das Pech haben, diese als Zar auszuwählen, seid ihr von nun an verdammt euch in Schande zu suhlen.


Wem diese Punkte, die jeden angehendem Hobby-Psychopathen, Imageboard-Liebhaber und baldigen Diktator ansprechen sollten, nicht genügen, für den gibt es weitere glorreiche Neuigkeiten: Cards Against Humanity kann man sich völlig kostenlos als PDF herunterladen. (Bestellen könnt ihr es leider nur, wenn ihr in Amerika oder Kanada wohnt.) Ausdrucken, rumschnippeln, fertig. Wer am Basteln Freude hat, kann auch gleich seine ganz persönlichen Lieblingsbegriffe als weiße oder schwarze Karten in Szene setzen oder den ganzen Spaß ins Deutsche übertragen. Sounds like fun? Indeed.

Wer an diesem Kartenspiel keine Freude hat, der muss ein Kulturpessimist sein und wird im Alter aus dem Wohnungsfenster heraus kleine Kinder anpöbeln. Für alle anderen Menschen, die mit ihren Freunden gern einmal derbe Scherze veranstalten, ist es perfekt. Dini

Kommentare

Lars
Gast
22. August 2012 um 11:07 Uhr (#1)
Eine deutsche Interpretation des Spiels kann man hier kostenlos herunterladen oder auch kaufen (über Amazon): http://www.blaenk-spiel.de/
Anna
Gast
21. November 2017 um 17:26 Uhr (#2)
Nur die Anleitung.
Gast
24. April 2024 um 13:10 Uhr
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Themengebiet - Was ist hier los? Kartenspiele? Auf dem DPad? So ein Schwachsinn. Das ist doch kein Videospiel! Also früher, da hatten Videospiele-Journalisten noch Ehre. Integrität! Da hätten sie nicht einfach in einer lahmen Woche über irgendein Kartenspiel geschrieben, das ihnen zugeflogen ist. Wahrscheinlich auch noch in der Stadtbücherei vom Grabbeltisch abgegriffen, wie? Naja, was soll's. Immerhin ist es noch ein Spiel. Nicht so wie wenn Kotaku über Anime schreibt.
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