Little Deviants

(Artikel)
Benjamin Strobel, 27. März 2012

Little Deviants

Eine Techdemo für die PS Vita

Kurzzeitspieler aufgepasst! Hinter den niedlichen Aliengesichtern von Little Deviants verbirgt sich eine umfangreiche Minispielsammlung. Und hinter der Minispielsammlung verbirgt sich eine Techdemo für die Vita; Touchpad und Touchscreen, Tilt-Sensor und Kameras der PS Vita werden hier aufs Vollste ausgereizt. Die Idee kennen wir ja schon von Wii Sports. Ob es für mehr als zum Casual-Titel reicht, erfahrt ihr hier.

Die 30 verschiedenen Minispiele funktionieren nach demselben Prinzip: Es gibt stets zehn Stages, die mit jeder weiteren an Schwierigkeit zunehmen und am Stück gespielt werden (man kann sich also nicht aussuchen, bei Stage neun zu beginnen oder nur die fünfte zu spielen). Von Anfang bis Ende einer solchen Reihe sammelt man Punkte, bis man entweder versagt oder alle Stages gemeistert hat. Am Ende wird man mit einer Medaille belohnt: Bronze schaltet ein neues Minispiel frei, jede weitere Medaille andere Spielboni. Alle Spiele werden einzig und allein im Singleplayer gespielt. Es gibt also keine Multiplayer-Modi wie bei den meisten anderen Minispielsammlungen. Das Spiel informiert einen mittels Near lediglich darüber, dass es in der Nähe weitere Spieler gibt, die ebenfalls Little Deviants spielen. Was sinnvoll wäre, wenn man zusammen spielen könnte... so kann man aber nur Freundschaftsanfragen verschicken.


Der Story-Modus von Little Deviants führt die Parteien ein. Der Spieler übernimmt die Kontrolle über niedliche, kleine Aliens, der Gegenspieler besteht aus fiesen Robotern, welche die Aliens einfangen wollen. Das reicht dann eigentlich auch an Exposition und der Spieler beginnt mit dem ersten Spiel: ein passives, rundes Alien muss dadurch bewegt werden, indem man mit dem hinteren Touchpad die Erde erhöht, sodass sich Hügel ergeben von denen es herunter rollen kann. Dann gilt es, Sterne für Punkte einzusammeln und einen Schlüssel zu finden, mit dem man anschließend ein Portal passieren kann, um zur nächsten Stage zu gelangen. Unterwegs gibt es zahlreiche Roboter, die einem das Leben schwer machen. Berührungen zehren an der Energieleiste, welche nur durch Power-Ups wieder aufgefüllt werden kann. Zudem gibt es auch andere Items wie das EMP, durch das man die Roboter zeitweise lähmen kann, sodass sie leichter zu umgehen sind.
Das ist auch bitter nötig, denn die Steuerung mit dem hinteren Touchpad ist doch recht schwierig. Das liegt weniger an Little Deviants, als an der Konstruktion an sich: schließlich sieht man nicht, wo genau die Finger sich befinden, bevor man auf die Fläche drückt. Es fehlt einfach die visuelle Rückmeldung - auf der Vorderseite sieht man natürlich genau, wo man hinpatscht. Stellt euch mal vor, ihr müsstet Elite Beat Agents spielen, indem ihr auf die Rückseite des DS drückt - vermutlich eine Unmöglichkeit. Little Deviants erfordert zwar nicht so viel Präzision wie das Musikspiel, dennoch wünscht man sich etwas mehr Kontrolle.


Andere Minipiele nutzen den Tilt-Sensor der Vita. Hier muss man beispielsweise einen fallenden Alien durch Ringe navigieren, indem man die Vita neigt und kippt. In einer anderen Variante befindet sich das Alien auf einem Bike und man muss nach links und rechts kippen, um Hindernissen auszuweichen. In beiden Fällen dienen die Schultertasten zum Bremsen bzw. Beschleunigen. Bei diesem Typ Minispiel funktioniert die Steuerung erstaunlich gut. Während die Bewegungssteuerung bei Wipeout durch die hohen Geschwindigkeiten eine Katastrophe war, sind hier die nötigen Reaktionszeiten so angepasst, dass man sich durch die Steuerung nicht benachteiligt fühlt. Wie hier bereits anklingt, sind nicht alle Minispiele völlig unterschiedlich, sondern ergeben sich mehr oder weniger als Varianten von anderen. Sie sind aber trotzdem hinreichend unterschiedlich, um noch abwechslungsreich zu sein. Klugerweise werden die Spiele auch in einer solchen Reihenfolge freigeschaltet, dass sich in der Regel recht unterschiedliche Typen abwechsweln.

Weil Augmented Reality der Renner auf der Vita ist, wird auch hier bei Little Deviants nicht Halt davor gemacht. In einem Minispiel wird die Außenkamera aktiviert und es erscheinen Roboter, welche umherfliegende Aliens einfangen wollen. Durch Bewegung und Drehung im Raum muss man die Fieslinge finden und mittels Schultertasten abschießen. Natürlich gibt es auch wieder Sterne, die man für Bonuspunkte abballern kann - das alles natürlich vor eurem persönlichen Hintergrund (Schlafzimmer, U-Bahn, Uni-Hörsaal...), ich muss allerdings abraten es in bei lachender Sonne in der Umgebung von Fenstern zu spielen. Da man sich um 360 Grad drehen muss, wird einen die Sonne fies blenden, wenn man sich in ihre Richtung dreht. Aber auch an allen anderen Orten wird man euch vermutlich für bekloppt halten, wenn ihr auf euer Gerät glotzt und euch im Kreis dreht. Wie immer empfehle ich auch hier die Kopfhörer - dann hört man jedenfalls die Kommentare der anderen Leute nicht ;)


Little Deviants wird im Online Store der PS Vita für 24,99 Euro verkauft. Da es sich um reine Highscore-Jagd in Singleplayer-Minispielen handelt, finde ich das schon etwas viel. Zugegeben ist es oftmals gar nicht so einfach, eine Goldmedaille zu erspielen, dennoch erlebe ich den Wiederspielwert als recht gering. Zumal finde ich es schade, dass man die Stages eines Spiels nur am Stück spielen kann. Bei einigen Spielen ist die entsprechende Zeitspanne für Minispielverhältnisse recht lang. Außerdem wäre es schön, wenn man sich an konkreten Stellen verbessern könnte, weil man eine Runde einfach nicht aufgepasst hat.

Von Anfang bis Ende wird man das Gefühl einfach nicht los, dass Little Deviants nur eine große Techdemo ist. Es ist schön zu sehen wie sinnvoll von den Features Gebrauch gemacht wird, aber eigentlich will man diese Dinge in richtigen Spielen verbaut sehen. Eine Demonstration sollte kostenlos sein und dem Kunden nicht dazuverkauft werden. Auch wenn Little Deviants Spaß macht und an den meisten Stellen gut mit der Steuerung der Vita umgeht, lohnt sich der Titel nur, wenn man ihn für wenige Euro bekommt. Die Features der Vita lassen sich auch mit einigen kostenlosen Download-Titeln aus dem PlayStation Store ausprobieren! Nex

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