Wipeout 2048

(Artikel)
Benjamin Strobel, 08. März 2012

Wipeout 2048

Rast über die PS Vita... und noch viel weiter!

Wipeout 2048 ist auf der PS Vita nicht der einzige Launchtitel im Racer-Genre, aber mit Sicherheit der schnellste. Das Sci-Fi-Rennspiel setzt auf futuristische Optik, blitzschnelle Racing-Duelle und einen actionreichen Soundtrack. Es kombiniert die knüppelharten Rennen aus einem F-Zero und würzt sie mit Items à la Mario Kart. Schon auf der PS3 war Wipeout ein voller Erfolg. Aber wie macht sich das Spiel auf der PS Vita?


Optisch kann sich Wipeout 2048 allemal vor seinem großen Bruder sehen lassen. Zwar musste man in Sachen Texturen etwas zurückstecken, aber das tut dem Spiel keinen Abbruch. Die Partikeleffekte sind tadellos und die Umgebungen detailreicher als man es bei den hohen Geschwindigkeiten des Spiels überhaupt würdigen könnte. Einzig die langen Ladezeiten können das Spielerlebnis trüben. Vor einem Rennen lädt die jeweilige Strecke auch mal eine Minute. Befindet man sich dann im Spiel, ist die Wartezeit aber schnell vergessen.

Im Singleplayer verfolgt man die Meisterschaften der Jahre 2048 bis 2050 und muss dabei nicht nur Rennen fahren, sondern auch seine Künste auf Zeit, im Kampf und auf Ausdauer beweisen. Zusätzlich sorgen Modifikatoren dafür, dass sich die Spielweise in den Modi etwas ändert. So kann es sein, dass in einem Rennen keine Waffen erlaubt sind oder nur solche, die passiv eingesetzt werden können. Auch die Zahl der Runden kann variieren - in einem Blitzrennen mit nur einer Runde muss man von null auf hundert sofort alles geben. Zeit für Fehlerkorrekturen gibt es keine.

In Rennen hat die Kontrolle über das Fahrzeug die höchste Priorität. Kollisionen kosten nicht nur Energie, sondern bremsen vor allem aus. Nichts ist fataler als von links nach rechts gegen die Wände zu eiern. Gerade bei den hohen Geschwindigkeiten und Fahrzeugen mit nur mittlerem Handling kann das zu Anfang schon schwierig werden. Es empfiehlt sich in jedem Fall, einen Blick in die Steuerungsoptionen zu werfen. Für Anfänger bietet Wipeout hier auch eine Steuerhilfe an, die an schwierigen Stellen für den Spieler übernimmt. Für Core-Gamer kommt das natürlich nicht in Frage! Das ist ja wie Godmode! Stattdessen kann man die Kameraperspektive in zwei Entfernungen variieren oder sie ins Cockpit stecken (total abgefahren, aber damit gewinne ich keinen Blumentopf). Außerdem gibt es drei Steuerungsvarianten. Da die Vita ja gerade neu ist, gibt es natürlich auch eine Bewegungssteuerung. Aber wer will mit dem Gerät nach links und rechts wackeln? Da sieht man auf dem Bildschirm selbst nicht mehr so gut, was passiert und außerdem: wie sieht das bitte aus? Es hatte einen Grund, dass man beim Wii-Spielen die Vorhänge zuzog. Bewegungsgesteuertes Spielen sieht einfach scheiße aus. Und leider verbessert es hier keinesfalls die Kontrolle.

Neben der standardmäßig vergebenen Racer-Kontrolle gibt es auch noch die Wipeout-Variante. Und die hat, meiner Meinung nach, einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Voreinstellung: Auf die Schultertasten sind dabei nämlich die Airbrakes gelegt - eine für links und eine für rechts. Sie bremsen zwar nicht richtig, aber helfen einem sehr, scharfe Kurven zu nehmen. Ich glaube auch, dass das Verstehen der Airbrakes der Schlüssel ist, um Wipeout zu meistern. Jedenfalls gibt es in der Racer-Steuerung nur einen einzelnen Button für die Airbrakes, sodass man nicht die linke oder rechte gezielt benutzen kann - wenn man damit umgehen kann, ist das jedoch ein entscheidender Vorteil.


Eine besondere Abwechslung zum Rennen bietet der Kampf-Modus. Auch wenn man Waffen schon während der Rennen einsammeln und verwenden kann, sind sie hier zentral. Es gibt zwei Arten von Items: defensive und offensive. Unter den defensiven Waffen finden sich Boosts und Minen, die man nach hinten ablegt, während im offensiven Arsenal Raketen und Geschütze warten. Um sie einzusammeln, muss man farbige Icons auf dem Boden überfahren - sie sind daher etwas schlechter zu erkennen als die fetten Fragezeichenkästen bei Mario Kart. Außerdem sind die Strecken bunt und schnell, sodass man entweder eine gute Reaktion braucht oder die Strecke einfach kennen muss. Eingesammelte Waffen müssen dann auf andere Fahrer verfeuert werden, um Punkte zu sammeln. Nach Ablauf der Zeit gewinnt der Spieler mit den meisten Abschusspunkten. Es bringt hier also nichts, schnell zu sein oder seine Runde zu fahren. Manchmal ist es sinnvoller zu wenden und den anderen mit einer Rakete im Anschlag wie ein Irrer entgegenzukommen.

Während der Kampf-Modus den Umgang mit Waffen lehrt, tragen auch die anderen Modi dazu bei, dem Spieler zu erklären, wie man Wipeout richtig spielt. Im Zeitrennen lernt man schnell, dass eine gute Fahrt allein nicht die Medaille bringt - man muss, wo man nur kann, die Boostfelder benutzen. Oft sind sie schwer zu erreichen und leicht zu übersehen, bringen aber auch den entsprechenden Vorteil. In diesem Zuge lernt man auch, verschiedene Wege auf der Strecke auszuprobieren. In der Regel gibt es einen leichten, der länger dauert, und Abzweigungen, die Zeit sparen, aber mehr Skill erfordern. Hier sollte man sich nach seinen Fähigkeiten richten - eine vermeintliche Abkürzung macht alles nur noch schlimmer, wenn man an jeder Kante hängen bleibt.

Besonders interessant ist der Zonen-Modus. Hier muss der Spieler einfach nur lenken und die Beschleunigung läuft von allein. In bestimmten Abständen beginnen neue Zonen und es gilt so viele wie möglich zu schaffen ohne durch Unfälle kaputt zu gehen. Mit jeder absolvierten Zone erhöht sich die Geschwindigkeit und spätestens nach vierzig oder fünfzig Zonen kommt man an die Grenzen seiner Reaktionsfähigkeit. Das Spiel lehrt einen aber zwei Dinge: zum einen gibt es verschiedene Geschwindigkeitsklassen im Spiel - die ersten Rennen fährt man in der C-Klasse, später wird es aber schneller. Zum anderen zeigt es dem Spieler, wie wichtig es ist, perfekte Abschnitte zu fahren ohne irgendwo hängen zu bleiben. Jede Wandberührung bremst aus (und bestraft den Spieler hier mit Energieverlust).


Während der Singleplayer-Modus eine Reihe von Events in den erwähnten Modi bietet, kann man im Online-Modus vor Beginn eines Matches abstimmen, was man spielen möchte. Das Spiel bietet dann zwei Varianten und jeder hat eine Stimme. Es kommt aber ein kleiner Twist hinzu: Erster werden ist nicht alles. Jeder Spieler arbeitet für sich Challenges ab (beispielsweise eine bestimmte Zahl von Abschüssen in einem Match) und kann so Erfahrungspunkte sammeln und neue Fahrzeuge freispielen, selbst wenn er nicht als einer der Besten aus dem Rennen geht. Das hebt nicht nur die Frustschwelle, sondern gibt einem ständig das Gefühl etwas Neues zu erreichen und Dinge geschafft zu haben. Ein großartiges Konzept!

Interessant ist auch, dass Wipeout 2048 Crossplattform-Play mit der PS3-Version von Wipeout bietet. Das kann man im Menü separat anwählen und bietet gleich mehr Möglichkeiten. Da sich die Technik der Handhelds der Leistungen von Konsolen immer mehr annähert, bleibt mir nur zu sagen: warum nicht?


Zuletzt möchte ich noch den großartigen Soundtrack loben. Es gibt zwar nur 14 Tracks, aber jeder einzelne rockt die Hütte und passt einfach perfekt ins Genre. Mit Interpreten wie Deadmau5, The Prodigy und Kraftwerk ist wirklich jeder einzelne Track hochkarätig.

Wenn man neben Uncharted einen der Launchtitel braucht, dann diesen! Nicht nur, aber besonders Racing-Fans mit Schwerpunkt Arcade-Rennen haben hier einen Leckerbissen an der Vita-Angel. Technisch wie spielerisch bietet Wipeout 2048 alle Qualitäten eines ausgewachsenen Konsolentitels und kann zusätzlich durch die Vielzahl von Modi und Spielvarianten punkten. Ein Leveling-System, zahlreiche Belohnungen durch neue Fahrzeuge und Multiplayer-Challenges garantieren einen großen Wiederspielwert und langen Spaß. Also schnallt euch an und steigt ins Cockpit von Wipeout 2048. Nex

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