Binary Domain

(Artikel)
Joshua Peters, 26. Februar 2012

Binary Domain

Jetzt mit extra viel Labern

Eine passende Einleitung zu einem Spiel zu finden, über das man schon einmal geschrieben hat, ist irgendwie nicht so leicht, wie ich es mir vorgestellt habe. Naja, versuchen wir es mal damit: Ich habe ja schon ein Preview zu Binary Domain verfasst, in welchem ich sagte, dass ich das Spiel testen werde. Hab' ich jetzt gemacht. Leset!


Das Setting von Binary Domain ist eigentlich recht interessant und auch gar nicht sooo überzogen: Irgendwann demnächst steigt der Meeresspiegel stark an und große Teile der Welt werden überflutet. Viele Menschen sterben und große Bereiche der Erde werden unbewohnbar. Somit sieht man von New York, Tokio und ähnlichen Meeres-Metropolen nur noch die größten Häuser aus dem Wasser ragen. Aber der Mensch, wie er nun mal ist, gibt nicht auf, sondern widmet sich dem Wiederaufbau. Hierbei werden die neuen Städte einfach oben auf die alten draufgesetzt. Neue Gebiete zu erschließen ist ja auch viel zu mühselig.
Da die Weltbevölkerung ziemlich dezimiert ist, setzt man immer mehr auf Roboter im Bauwesen. Dabei achtet man natürlich schön darauf, dass die KI nicht zu gut wird und die Blechbüchsen fleißig arbeiten. Die einzige intakte Supermacht, die es noch gibt, ist die USA, da sie ein Quasi-Monopol auf dem Markt der Robotik hat. Die Staaten sind im übrigen kein besonders großer Fan von KI oder menschenähnlichen Roboter - man ist ja gottesfürchtig und erschafft nicht einfach Leben. Plötzlich taucht aber in einer Fabrik ein Herr auf, der sich das Gesicht runterreißt, um zu zeigen, dass er eine Maschine ist - wovon er selbst auch nichts wusste, bis man es ihm scheinbar gesagt hat. Jetzt heulen alle rum, dass diese "Seelenlosen" ja schon überall unter uns sein könnten und die ja nicht von den Amis selbst sind, sondern wahrscheinlich von den Japanern. Und das geht ja so nicht. Zumal haben auch nicht nur die Amis was gegen menschenähnliche Roboter, sondern auch der Rest der Länder hat bei der neuen Genfer Konferenz unterschrieben, dass sie keine entwerfen würden. Dabei geht es besonders um solche Roboter, welche mit organischem Gewebe überzogen, also nicht von Menschen zu unterscheiden sind.


Man spielt Dan, einen Soldaten in einer Spezialeinheit, die gegen Verstöße der neuen Genfer Konferenz vorgeht. Dan mag keine Roboter - und ist damit scheinbar nicht allein. Es gibt inzwischen viele Menschen, die den Blechbüchsen gegenüber skeptisch sind. Aber egal, weiter im Text. Für verdeckte, geheime Einsätze werden Rost-Crews gebildet, die aus einer kleinen Anzahl Spezialisten bestehen und Dan gehört natürlich zu der Rost-Crew, welche dafür zuständig ist herauszufinden, wer die Seelenlosen baut. Also geht es ab nach Japan, denn Hauptverdächtiger ist der Amada-Konzern. Die Japaner der Zukunft mögen Gaijin aka. Ausländer aka. haarige Barbaren noch weniger als die jetzigen. Und die jetzigen mögen sie ja schon nicht besonders. Und wenn man illegaler Einwanderer ist, versucht ungefähr alles, was aus Metall besteht, einen zu töten. Somit muss man sich von Anfang an durch Sicherheitsbots kämpfen, man kann bei einer geheimen Mission ja schließlich nicht einfach einreisen. Was ich auch schön fand: Die Japaner reden Japanisch, wenn sie untereinander reden. Ich mag es im Prinzip auch nicht, wenn immer alles übersetzt wird. Warum sollten die Japaner Englisch/Deutsch untereinander sprechen? Aber Untertitel gibt es schon noch.

Reden ist ein gutes Stichwort, denn das ist ja eines der Hauptelemente des Spiels. Was man auch daran merkt, dass einer der Kumpanen, namentlich Big Bo, durchgehend Scheiße labert - und glaubt mal nicht, dass man ihn irgendwie davon abhalten könnte. Aber damit ist auch nicht das eigentliche Reden im Spiel gemeint, sondern man kann per Mikro seinen Leuten Nachrichten übermitteln. Dies beschränkt sich allerdings auf Phrasen und Einzelwörter wie Angriff, Danke, Fuck, Idiot, Fick dich, Ich liebe dich und so weiter und so fort. Allerdings erkennt er davon schon eine ganze Menge. Außer Penis. Penis gibt es nicht... Bis man es allerdings geschafft hat das schäbige Xbox-Headset-Mikrofon ordentlich einzustellen. Mit dem Kinect-Mikrofon wird es sicherlich wesentlich besser funktionieren, aber da hatte ich keine Testgelegenheit. So endete es leider meist damit, dass ich ein Wort sieben mal mit verschiedenen Betonungen gesagt habe oder einfach aufgab.
In bestimmten Dialogen wird man sogar dazu gezwungen etwas zu sagen. Man kann es zwar auch lassen, aber dann sinkt die Reputation bei dem Crewmitglied. Und wir wollen eigentlich eine hohe Reputation haben, da die Leute dann besser auf einen hören und einen unterstützen. Man kann aber auch ohne Mikrofon spielen, dann kann man über Knopfdruck eine kleine Auswahl an Befehlen oder im Dialog die Antworten, die man geben könnte, einblenden lassen und diese per Knopfdruck auswählen. Das schränkt einen aber ein bisschen in seiner Freiheit ein, denn das Spiel gibt einem zwar immer Vorschläge, was man sagen kann, aber im Prinzip kann man sagen, was man will.

Was die Reputation angeht, so ist es fast schon so als wenn man mit echten Spielern zusammenspielt, denn sie haben mir bisher alles übel genommen, wo ich mich auch aufgeregt hätte, wenn ein Mitspieler sowas brächte. Allgemein ist die KI gar nicht so schlecht. Und ich mag die Gesichtsanimationen. Abgesehen vom gesprächigen Part ist Binary Domain ein typischer Deckungsschooter, wie etwa Gears. Man hat vier verschiedene Waffen, eine davon ist ein Granatentyp. Und dann ballert man auf Horden von Robotern ein. Diese kann man auch schön zerlegen, wenn man auf bestimmte Körperteile draufhält, und wenn man ihnen den Kopf wegschießt, werden sie orientierungslos und greifen ihre Kollegen an. Das ist besonders praktisch, wenn man es bei großen, bösen Robotern mit Gatling macht. Für besiegte Gegner gibt es Geld, von welchem man sich Verbesserungen für sich und die Teammitglieder in Form von Nanomaschinen, Upgrades für die Standardwaffen der Chars, Munition und Medipacks kaufen kann. Aber die Medipacks braucht man eigentlich nur bei Endegner, die in diesem Spiel auch wirklich noch Endgegner sind. Klar, immer noch keine Dark Souls-Bosslevel, aber schon böse verglichen mit dem Rest des Spiels.


Ich war von meiner Seite aus etwas enttäuscht von dem Sprachteil, aber hey, andererseits habe ich auch nicht viel erwartet. Abgesehen davon fand ich das Spiel gar nicht so schlecht, auch wenn ich irgendwann auf Ohne-Mikro umgestiegen bin. Wenn man sich erst mal von dem Gedanken verabschiedet hat, dass man komplexe Entscheidungen treffen kann, das Gesagte eine Bedeutung hat und wenn man sich daran gewöhnt hat, dass alles SOOO COOOOOOOL ist, macht es echt Spaß. Kann man also durchaus spielen, wenn man es zur Hand hat.

Auch Ihr - Jozu

Kommentare

heilerderwelten
Gast
26. Februar 2012 um 20:30 Uhr (#1)
Ich habe mir die deutschsprachige Demo,
ohne jetwede Kenntniss zur Sprachsteuerung gehabt zu haben,
aus dem Store gezogen und war dann doch mehr als überrascht.

Nach dem ich mein PSEye anschloss
und mich in die Spracheinstellungen begab,
war ich erstmal ne halbe Stunde damit beschäftigt,
mich durch die Wortliste zu kämpfen.
Dinge wie Angriff, Bo, Stellung halten wurden unmittelbar mit 80-100 erkannt, hingegen ist es mir noch nach 10 Minuten nicht gelungen Roger fürs Spiel erkenntlich zu artikulieren.
Alles englische, wie fuck, oder die Namen der Protagonisten
wurden nur akzeptiert, wenn man sie sehr deutsch ausgesprochen hat.

So wurde aus Faye zum Beispiel Feiiee und aus fuck wurde fuuuk.
Die Stimmerkennung wurde so im Spiel selbst nur schwer möglich.
Ich habs dann nochmal mit nem HS probiert
und das Ergebnis war nur maginal besser.

Die Grundidee und einige damit verbundenen Situationen waren sehr cool,
leider waren die Momente in denen es gelang schon fast "zufällig" von ihrer relativen Häufigkeit. Alles in allem sehr schade das Ganze.

Was bleibt ist allerdings ein interessantes Szenario und taktische Gegnerzerlegung.
Darüber hinaus war die Gegner KI auf dem 2. höchsten SKG recht gut,
zumindest schien es mir so. Die Blechmänner gingen in Deckung, liefen vor Granaten weg, umzingelten mich, positionierten sich hinter stärkeren Gegnern (standen hinter Zwischenbossen und den Schildträgern) und waren
alles in allem doch ziemlich clevere Bastarde.

Ich werds mir wohl kaufen.

Die deutsche Synchro schwankt zwischen professioneller Blockbuster-
und billiger Mittelalterpornoqualität. Na ja, der Brei ist weder heiß noch kalt...

Ach ja, ein Franzosenroboter? Japaner...
Rian
26. Februar 2012 um 21:24 Uhr (#2)
Haha, ja, Roger wurde bei mir auch nie erkannt. xD

Aber Sprachsteuerung ist ja leider ohnehin ein alter Hut, siehe: http://dailydpad.de/2381/endwar-einheit-1,-fick-dich!/
Jozu
26. Februar 2012 um 21:58 Uhr (#3)
Roger, ja... Hat bei mir auch nicht geklappt xD

Und den Roboter Cain mag ich eigentlich. Es wird nur zu sehr darauf geachtet, dass er ja Franzose ist. Aber das machen die Franzosen selbst ja auch, von daher passt's auch wieder.
tobikiller
Gast
02. Dezember 2013 um 09:11 Uhr (#4)
bei mir geht die Sprachsteuerung nicht ^^
tobikiller
Gast
02. Dezember 2013 um 09:12 Uhr (#5)
warum ?
Rian
04. Dezember 2013 um 17:16 Uhr (#6)
Plattform?
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20. April 2024 um 17:56 Uhr
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