Beat Hazard Ultra

(Artikel)
Benjamin Strobel, 19. Februar 2012

Beat Hazard Ultra

Audiovisueller Multigasmus, Part 2

Achtung bei Epilepsie: Das Spiel enthält zahlreiche blinkende Lichter und eine entsprechende Wahrnung. Solltet ihr Probleme damit haben, überspringt diesen Titel besser.
Über ein Jahr nach dem Erscheinen des ersten Beat Hazard bringt die Ein-Mann-Armee hinter Cold Beam Games eine neue Version heraus: Beat Hazard Ultra ist zwar kein neuer Teil, aber eine erhebliche Aufwertung des Originals. Es kombiniert die Mechanik eines Dual Stick Shooters mit euren eigenen Tracks und Musik-getriggerten Spielelementen. Das Ergebnis ist ein buntes Shooter-Feuerwerk, das nicht nur eure Gehörgänge kitzelt, sondern auch visuell zur Geltung kommt.


Eure Musiksammlung wird so zum Shooter-Spielplatz. Die PC-Version erscheint als Add-on für das Hauptspiel und erbt alle Funktionen: Ihr könnt auf eure Musiksammlung im mp3/wav/aiff/ogg/mwa/flac-Format zurückgreifen oder für 85 Cent iTunes-Support dazu kaufen. Die PS3-Version greift selbstverständlich auf die Mediathek der Playstation zurück und erscheint als Standalone-Version, nicht als Add-on. Während die Xbox 360 dieses Mal leer ausgeht, erscheint Beat Hazard Ultra auch auf dem iOS. Endlich macht ein Titel mal Gebrauch von eurer mobilen Musiksammlung, wenn man dafür auch leider auf die Multiplayer-Features und den Ko-op-Modus der großen Version verzichten muss. Zum Start gibt es den Spaß sogar für nur 79 Cent - für dieses Spiel ist das wirklich geschenkt, vor allem wenn man bedenkt, dass es im Playstation Store zum Preis von zehn Euro über die virtuelle Theke geht.

Die iOS-Version kommt im Mangel an Sticks mit Onscreen-Controlls daher. Zu Anfang ist die Steuerung gewöhnungsbedürftig, aber präzise genug, um ein bisschen Übung mit einwandfreier Spielbarkeit zu belohnen.
Das Spielprinzip ist bereits aus Geometry Wars bekannt: Mit dem einen Stick steuert ihr das Raumschiff, mit dem zweiten feuert ihr und bestimmt gleichzeitig die Schussrichtung. Neben einem Satz unterschiedlicher Endgegner unterscheidet sich dieser Dual-Stick-Shooter vor allem durch den Support eurer eigenen Musik von den übrigen Genre-Vertretern. Diese bietet nicht nur einen Custom-Soundtrack, sondern nimmt auch ein Einfluss auf das Gameplay. Auf Basis der unterschiedlichen Frequenzen berechnet das Spiel verschiedene Events, ruhigere und actionreichere Phasen. Geht es musikalisch zur Sache, drückt sich das auch im Spiel aus. Es erscheinen dann mehr Feinde, stärkere visuelle Effekte und ihr bekommt zum Ausgleich erhöhte Waffenpower. Die kleinen Schüsschen eures Schiffes verwandeln sich dabei in ein buntes Feuerwerk aus Laserstrahlen und Streuschüssen.


Die Auswahl an Spielmodi hat sich mit der Ultra-Version erweitert: Neben der Möglichkeit einen einzelnen Track zu spielen oder im Survival-Modus zu schauen wie viele Lieder man schafft, gibt es nun auch einen Boss-Rush-Modus, in dem ihr nur Endgegnern die Stirn bietet. Während das Spiel üblicherweise sehr bunt und hektisch ist, behält man hier etwas besser den Überblick. Die Feinde sind dafür erheblich größer und zäher und wenn man seinen Boss nicht rechtzeitig erledigt, hindert es den nächsten keinesfalls daran, schon mal hinter euch zu spawnen. Wer es zu Beginn lieber ruhig angehen möchte, kann erst einmal zum Chill-Out-Modus greifen. Hier bekommt man neben unbegrenzten Leben auch ständig Power-Us und Multiplikatoren in den Hintern geschoben. Ich habe zudem das Gefühl, dass Feinde auch weniger aggressiv sind und einem so manches Mal regelrecht ausweichen, sodass man häufig dem Berührungstod entgeht, der einen sonst gegrillt hätte.

Multiplikatoren und Power-Ups sind äußerst wichtig in Beat Hazard Ultra. Es gibt drei verschiedene Sorten von Items, die euch verstärken: Solche, die eure Schusskraft erhöhen, andere, welche die Lautstärke der Musik aufdrehen, und eine dritte Sorte, die davon abhängt, welche zusätzlichen Waffen ihr ausgerüstet habt und diese wieder nachladen.

Multiplikatoren dagegen verbessern nicht eure Power, dafür euren Punktestand. Manchmal werden sie in Form von Symbolen von Feinden zurückgelassen und müssen eingesammelt werden, es gibt aber auch zwei andere Möglichkeiten, seinen Score-Multiplikator zu erhöhen: Durch Survival erhaltet ihr über die Zeit immer mehr Multiplikatoren, wenn ihr nicht sterbt, und per Daredevil erhöht sich der Multiplikationswert, wenn man eine bestimmte Zeit auskommt ohne zu schießen. Neben den erwähnten Symbolen, verlieren die Feinde zudem auch Geld. Und für Geld kann man sich Perks kaufen. Perks wiederum verbessern alle möglichen Eigenschaften und schalten zusätzliche Waffen frei. Per Upgrade kann man bis zu zehn Perks ausrüsten, viele davon lassen sich noch mehrere Stufen aufwerten. Zu den neuen Perks gehört zum einen der Ultra-Laser, welcher eure Schüsschen für einen kurzen Moment in einen riesigen Laserstrahl verwandeln; zum anderen gibt es noch das Reflect Shield, welches euch nicht nur unbesiegbar macht, sondern auch Kugeln reflektiert. Zuletzt gibt es noch die Micro Missiles, die mit automatischer Zielsuche eine große Hilfe sein können. Da man von allen Waffen nur begrenzte Mengen mitführen kann, muss man gut timen, wann sie einzusetzen sind. Nachschub wird ab und zu gedropped, wächst aber nicht auf Bäumen. Der gezielte Einsatz der Perks ist späterhin der Schlüssel zu hohen Scores und Steigbügelhalter zum Treppchen im Leaderboard.


Neben neuen Feindraumschiffen und zusätzlichen Endgegnern bietet die Ultra-Version nun auch die Möglichkeit, die Stärke der visuellen Effekte zu regulieren. Wem das bunte Blitzpeng etwas zu viel ist, kann es auf 50% reduzieren, wer dagegen auf einen audiovisuellen Multigasmus hinarbeitet, kann das Ganze auf 200% hochschrauben. Auf Dauer kann es zwar anstrengend für die Augen sein, sieht aber richtig cool aus.

Das musikgesteuerte Gameplay kommt in Beat Hazard nicht ganz so unmittelbar zur Geltung wie bei Audiosurf, das mit einem ähnlichen Konzept arbeitet. Verschiedene Lieder fühlen sich nicht so völlig anders an wie man sich anfangs vielleicht erhofft. Die verstärkten visuellen Effekte und Gegnerwellen passen sich aber sehr treffend der Musik an, sodass es immer wieder Spaß macht, zu seiner Lieblingsmusik zu spielen oder auch andere Tracks mal neu zu erleben. Beat Hazard Ultra ist ein toller Shooter, der sowohl auf den großen Plattformen als auch mit seinem iOS-Ableger überzeugt. Hier sollte man zugreifen! Nex

Kommentare

Bisher hat dieser Artikel keine Kommentare. Sei der erste, der einen Kommentar veröffentlicht!
Gast
28. März 2024 um 15:37 Uhr
GASTNAME
E-MAIL (nicht öffentlich)
      
SICHERHEITSFRAGE
Mit wie vielen "d" schreibt sich "dailydpad"?
ANTWORT

Themen

Review
Sparte - Wenn es nicht bei drei auf dem Baum ist, testen wir es.

Gefällt dir unser Artikel?

Ähnliche Artikel