Resident Evil: Revelations

(Artikel)
Benjamin Strobel, 15. Februar 2012

Resident Evil: Revelations

Das Grusel-Action-Rundumpaket

Mit Resident Evil: Revelations haben Capcom und Nintendo meinen 3DS aus der staubigen Schublade wieder hervorgelockt. Das erste Handheld-exklusive Resident Evil kommt als vollwertige Ergänzung der Resi-Reihe daher und lässt den schmächtigen Mercenaries-Einschub vor einigen Monaten schnell vergessen. Ich habe seit langem auf dieses Spiel gewartet - und es hat sich gelohnt! Ich freue mich, euch vorstellen zu dürfen: mein Revelations-Review!

Bevor man Resident Evil: Revelations spielt, sollte man sich zwei Dinge besorgen: Kopfhörer und das Circle Pad Pro. Keines der beiden ist Pflicht, aber sie verbessern das Spielerlebnis deutlich. Auf portablen Geräten ist es besonders schwer eine dichte Atmosphäre einzufangen; zuletzt ist das Dead Space auf dem iPhone geglückt. Mit 3DS und Resident Evil klappt es dank Kopfhörern noch besser. Die musikalische Untermalung und gruseligen Hintergrundgeräusche sind erstklassig und lassen das einstige Gefühl vom ersten Resident Evil auf der PSX wieder aufkommen.

Jill Valentine ist mit ihrem neuen Partner Parker Luciani unterwegs zu einem Ziel mitten im Ozean, denn dort hat sich das Funksignal von Chris und seiner Partnerin verloren. Na klar: auf einem Schiff. In einer schönen Sequenz (die, wie meisten Zwischensequenzen, leider nicht in-game gerendert wird) begeben Jill und Parker sich auf den still umherschwappenden Koloss im Wasser. Das Spiel besitzt eine vollständige Sprachausgabe, zum ersten Mal sogar in mehreren Sprachen. Die deutschen Sprecher sind gar nicht übel, aber letztlich bin ich doch beim englischen Original geblieben. Zurück zum Boot: Natürlich ist dort alles still und von Chris keine Spur. Das Wasser rauscht, man öffnet ein paar Türen und natürlich dauert es nicht lange, bis die ersten deformierten Kreaturen auftauchen...

Survival-Horror mit Jill!

...und wie diese verdammten Viecher Kugeln schlucken! Das ist nicht wie bei Resident Evil 5, wo ein paar gezielte Schüsse einen Zombie erledigen. Es mag albern klingen, aber das ist ein Element, welches das Spiel ernsthaft gruseliger macht. Es gibt auf dem Schiff nur selten viele Feinde auf einem Haufen - aber wenn man mal einem begegnet, wird es gleich brenzlig. Die Gänge sind eng und es gibt nicht viele Fluchtmöglichkeit. Entweder man huscht schnell an den Monstern vorbei oder stellt sich lieber gleich dem Kampf. Zu Beginn startet man natürlich nur mit der Pistole und wenig Munition. Da fühlt man sich ebenfalls etwas zurückversetzt zu der Zeit, als man noch Angst davor hatte bald kein Ammo mehr zu haben. Späterhin wird Revelations da etwas gnädiger und spendiert auch mal Shotguns und Maschinengewehre samt Patronen (und Bosse, damit man nicht zu lange sparen kann). Neben dem grandiosen Personen-U-Turn kann man mit dem B+Unten-Befehl nun auch im richtigen Moment Angriffen ausweichen. Das ist besonders bei Munitionsarmut eine wichtige Strategie, um Angreifer zu überleben. Es kehren aber auch die Nahkampfangriffe zurück, welche ebenfalls schnell zum Munitions-Sparer werden.

Neben bis zu drei Waffen kann man noch sein Messer und zusätzliche Gadgets wie Granaten mit sich führen. Darüber hinaus gibt es kein richtiges Inventar und das Waffenwechseln funktioniert blitzschnell via Tastendruck oder per Touchscreen. Will man sein Equipment wechseln, kann man an verschiedenen Positionen im Spiel an Lagerungskisten Halt machen, um Upgrades an seinen Waffen zu installieren oder neue Wummen einzupacken. Das Scannen von Feinden und Umgebung mit einem entsprechenden Tool kann zudem wichtige Upgrade-Objekte in der Umgebung aufdecken, die später verwendet werden können.

Samus hätte das Schiffsdeck nicht besser scannen können.

Die Kampagne gliedert sich in Episoden und baut auch global einen Serien-Charakter auf. Diese Erzählweise passt meiner Meinung nach sehr gut ins Videospiel-Format und hat mir schon bei Alone in the Dark gefallen. Lädt man seinen Spielstand zu einem späteren Zeitpunkt, wird man als erstes von einem Was bisher geschah begrüßt und mit einer kurzen Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse gefüttert. Da es bei Spielen, ähnlich wie bei Serien, dazu kommen kann, dass man mal eine längere Pausen macht, bis man wieder einsteigt, ist das nicht nur cool, sondern auch nützlich.

Innerhalb einer Episode gibt es in der Regel mehrere Abschnitte, die auch die Erzählperspektive variieren. So wird nicht nur die Hintergrundgeschichte in Flashbacks gespielt, sondern auch mehrere Geschehnisse, die simultan oder in kurzen Zeitabständen stattfinden. Während man sich mit Jill und Parker auf dem Schiff herumtreibt, spielt man zwischendurch auch immer wieder aus Perspektive von Chris und seiner Partnerin Jessica Sherawat. Die Level sind außerdem so gewählt, dass man abwechselnd survival-lastige und action-betonte Passagen spielt. So wird Resident Evil: Revelations zu einer regelrechten Gameplay-Brücke zwischen den älteren und den neuen Teilen der Serie. Leider bleibt der großartige Ko-op-Modus für die Kampagne aus. Da es einen zusätzlichen Modus gibt, der kooperatives Spielen unterstützt und ansonsten auch ständig zwei Charaktere gemeinsam unterwegs sind, wundert mich das schon sehr.

Action mit Chris!

Die Steuerung orientiert sich klar an den neuen Iterationen der Reihe, nimmt hier und da aber noch Tweaks vor. Beim Zielen kann man sich jetzt aussuchen, ob man die Ego-Perspektive bevorzugt oder bei der bewährten Schulterperspektive bleibt (was cooler aussieht, aber das Sichtfeld stärker einschränkt). Erstmals in einem Resident Evil kann man sogar Zielen und Laufen gleichzeitig! Ohne Circle Pad ist letzteres etwas schwieriger, da man per L-Taste zwischen Ziel- und Laufbewegung umschalten muss, letztlich ist das Feature insgesamt aber gar nicht nötig. In engen Gängen habe ich es zwar genossen, während des Zielens ein paar Schritte rückwärts um die Ecke zu machen, aber in den meisten Situationen kommt man auch so aus. Trotzdem ist das Spielen mit Circle Pad deutlich bequemer, da es auch zusätzliche Schulterbuttons mitbringt, die man gut gebrauchen kann. Wer das beste Spielgefühl aus Revelations herausholen möchte, sollte sich das Add-on möglichst zulegen.

Den Raid-Modus kann man allein oder im Ko-op bestreiten.

Mit Abschluss der ersten drei Episoden schaltet man den Raid-Modus frei. Im Wesentlichen geht es hier darum, die Level der Kampagne mit neuen Missionszielen nachzuspielen. Dabei hat man nicht nur freie Wahl zwischen den Charakteren, sondern kann sich auch nach Belieben mit Waffen und Upgrades ausstatten - vorausgesetzt man hat sie freigeschaltet. Falls nicht, kann man das auch wunderbar über diesen Spielmodus nachholen. In der Regel muss man einfach alle Feinde töten und wenn man das gut macht, lassen sie auch mal etwas Loot fallen. Geht man nach einer Runde leer aus, gibt es aber trotzdem Punkte, für die man Items im Shop kaufen kann. Hier lassen sich sogar die globalen Schritte-Tokens des 3DS gegen Upgrades einlösen. Und das Beste: Alles, was man sich so zusammenwirtschaftet, kann man auch in die Kampagne übernehmen und dort ausrüsten.

Der Raid-Modus ist zwar auch allein spielbar, entfaltet seine Besonderheit aber durch sein Koop-Feature. Online oder lokal kann man die Raid-Missionen auch mit einem Kumpel oder Unbekannten bestreiten. Nur ein Kampagnen-Koop wäre besser gewesen!


Technisch wie inhaltlich ist Resident Evil: Revelations einer der hochwertigsten Titel auf dem 3DS. Das Jahr 2012 hat mit diesem Titel wohl die erste Generation spielenswerter 3DS-Titel eingeläutet. Revelations macht eine großartige Figur auf dem Handhelds, punktet durch seine gut erzählte Story und bietet sogar einen Online-Modus. Das Gameplay bleibt abwechslungsreich und selbst nach dem Durchspielen erhält der Raid-Modus den Wiederspielwert. Das Resident Evil-Gefühl kommt an keiner Stelle zu kurz und hat sowohl für Fans der alten Teile als auch der neuen Spiele eine Menge zu bieten. Nex

Kommentare

Bisher hat dieser Artikel keine Kommentare. Sei der erste, der einen Kommentar veröffentlicht!
Gast
08. Oktober 2024 um 01:24 Uhr
GASTNAME
E-MAIL (nicht öffentlich)
      
SICHERHEITSFRAGE
Mit wie vielen "d" schreibt sich "dailydpad"?
ANTWORT

Themen

Review
Sparte - Wenn es nicht bei drei auf dem Baum ist, testen wir es.

Gefällt dir unser Artikel?

Spiele des Artikels

RELEASE
27. Januar 2012
PLATTFORM
Nintendo 3DS
Plattform
PC
Plattform - PC-Spiele haben mit die älteste Tradition. Heutzutage laufen die meisten Games unter dem Microsoft Windows.
Playstation 3
Plattform
Wii U
Plattform
Xbox 360
Plattform

Ähnliche Artikel