Das Ende der Microsoft Points

(Artikel)
Haris Odobašic, 30. Januar 2012

Das Ende der Microsoft Points

Segen oder Fluch?

Langsam sickert immer mehr Info durch, was diesem Gerücht nach und nach mehr Glaubwürdigkeit verleiht: bis zum Ende des Jahres will Microsoft die Microsoft-Points, die bisher auf der Xbox 360 als Währung galten, abschaffen und stattdessen auf die jeweilige Real-Währung des Landes setzen. Sprich: hierzulande kaufen wir bald DLC und XBLA-Spiele mit Euro, in den USA mit Dollar. Auf den ersten Blick ein Super-Schritt für uns Kunden und auch Microsoft profitiert davon.

Denn Microsoft will seine Ökosysteme, von der Xbox 360 über das Windows Phone 7 bis hin zu Windows 8, das ebenfalls dieses Jahr erscheint, möglichst verknüpfen. Und bisher standen die Points da eher im Weg. Was vielleicht noch bei Gamern funktioniert, die solche Abstraktionen gewohnt sind, könnte eine Vielzahl an normalen Kunden auf den zwei anderen Plattformen abschrecken. Dass Microsoft das Points-System noch nicht auf WP7 umgesetzt hat, obwohl das Handy-Betriebssystem schon fast 1 1/2 Jahre verfügbar ist, dürfte wohl als frühestes Indiz gewertet werden, dass das Ende der Punkte gekommen war.

Und damit entfallen dann auch die nervigen Umrechnungen. Zwar ist es nicht so schlimm wie oftmals gesagt wird -- als Faustegel kann man sich einfach merken, dass 80 Punkte einem Euro entsprechen und der Rest ist Grundschulmathematik -- aber allzu leicht ließ sich mal der Überblick verlieren, oder man musste erst mal die Stirn runzeln, wenn man mit einer Menge, die außerhalb der üblichen Reihe wie 400, 800 oder 1200 stand, konfrontiert wurde.
Genauso war man es als langjähriger Xbox-Spieler gewohnt, gewisse "Punkteleichen" zu besitzen, denn es ist nicht möglich, die Punkte in genau der Menge zu kaufen, die man benötigt. Stattdessen ist man an Microsofts Vorgaben gebunden, 800, 2100 oder 4200 Punkte zu kaufen. Das führt häufiger dazu, dass man entweder nur wenige Punkte entfernt ist vom Preis eines neuen DLCs oder XBLA-Spiels und deswegen gezwungenerweise ein zusätzliches Punktepaket kaufen muss, oder man nach erfolgreichem Kauf nun Punkte über hat, die nicht ausreichen, um irgendwas Ordentliches damit anzufangen, monatelang vor sich hingammeln und dann nicht mal Zinsen bringen!


Allerdings wird der Wechsel auch Nachteile haben. Durch den Sprung auf eine direkte Realwelt-Währung wird nämlich der Punkteerwerb, zumindest zu einem guten Preis, merklich erschwert. Man muss sich nur anschauen wie die Preise für die Playstation-Network-Cards oder den iTunes-Store sich entwickeln: normalerweise sind Einsparungen, abgesehen von Sonderaktionen, Mangelware. Wenn man 50 € Guthaben für das PSN für 45 € entdeckt, dann ist das schon das Höchste der Gefühle. Bei den Microsoft-Points hingegen gibt es eine Vielzahl von Händlern, die die Währung über Ebay oder dedizierte Webseiten zu einem richtigen Spottpreis anbieten. Da zahlt man für die wertvollsten Karten (4200 MS-Points, was 52,50 € entspricht) unter 35 €. Die Erparnisse sind extrem und man muss davon ausgehen, dass, sobald das Punktesystem abgeschafft wird, sich die Preise für Prepaid-Karten in einem höheren Bereich einpendeln werden.

Dennoch: dieser Schritt ist die einzige logische Möglichkeit für Microsoft, um ihre Kunden nicht mit komplizierten und uneinheitlichen Systemen zu verschrecken. Ich werde mir auf jeden Fall erst mal einen ordentlichen Vorrat an Punkten anlegen, und dann kann die Zeit des Mit-Euro-Bezahlens im Xbox Live Marketplace ruhig kommen! Evil

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