I Am Alive

(Artikel)
Haris Odobašic, 05. Dezember 2011

I Am Alive

Und das Spiel ist es auch!

Als vor einer Woche bekannt wurde, dass I Am Alive höchstwahrscheinlich nicht für den PC erscheinen würde, waren die Reaktionen geteilt. Während die eine Hälfte - primär wütende PC-Spieler, die eigentlich gar kein Interesse an dem Spiel hatten - einfach aus Prinzip auf Ubi schimpften, war der Rest der Gamerwelt überhaupt überrascht, dass I Am Alive erscheinen soll. Denn auch wenn wir hier nicht ganz von den Proportionen eines Duke Nukem Forever reden, war es bis vor kurzem gar nicht so sicher, dass das Spiel jemals das Tageslicht sehen würde.

Mit einem stimmigen Trailer auf der E3 2008 angekündigt und unter den Fittichen von Jade Raymond hätte man I Am Alive für den nächsten UbiSoft-Hit halten können, wenn es nicht plötzlich jahrelang still um das Spiel geworden wäre. Einzig und alleine gelegentliche Screenshot-Leaks deuteten an, dass noch daran gearbeitet wird, ehe 2010 herauskam, dass das bisherige Entwicklerstudio, Darkworks, abgezogen wurde und UbiSoft Shanghai das Spiel fertigstellen würde. Wobei fertigstellen bedeutet: bei Null anfangen. Doch nun endlich, am 14. Dezember, soll es so weit sein und das eigentlich geplante Vollpreisspiel wird in den Download-Stores von Xbox Live Arcade und dem Playstation Network zu finden sein.


In I Am Alive schlüpft ihr dabei in die Rolle von Adam, der, ein Jahr nachdem eine globale Katastrophe die Welt verwüstet und einen Großteil der Menschheit ausgelöscht hat, es schafft, in seine Heimatstadt Haventon zurückzukehren. In einer kalten Welt, in der man sich nie sicher sein kann, ob einen der freundlich aussehende Kerl gegenüber nicht für die 0,5l-PET-Wasserflasche umbringt, wenn man ihm den Rücken zuwendet, seid ihr nun auf der Suche nach Adams verschollenen Frau und Kind, während ihr in der zerstörten Stadt um Ressourcen und euer Leben kämpft.

Das selbstgestellte Ziel der Entwickler ist es, das Spiel möglichst realistisch zu gestalten. Wenn ihr also in der verwüsteten Welt Gebäude entlangklettert, geht das nicht locker flockig wie bei Uncharted, sondern immer mit einem Auge auf die Ausdauer eures Protagonisten gerichtet, was aus einer schnellen Brückenbesteigung ein kleines Abenteuer macht, bei dem es gilt genau durchzuplanen, welchen Kletterweg man einschlägt, um beispielsweise auch mal eine Regenerationspause einzulegen. Wer mehr wagt, könnte wichtige Ressourcen -- Wasser, Nahrung, Waffen -- ausfindig machen, aber gleichzeitig besteht immer die Gefahr, dass die Ausdauer nicht mehr reicht und man trotz einer letzten Chance, im Spiel repräsentiert durch ein Button-Mashing-Event, in den Tod stürzt, was insbesondere angesichts der begrenzten Versuche, die einem das Spiel bietet, vermieden werden sollte.


Auch wird es Konfrontationen mit anderen Charakteren in I Am Alive geben. Einerseits werdet ihr auf Überlebende treffen, die euch um Hilfe bitten und wo ihr dann abwägen müsst, ob ihr wirklich was von eurer knappen Ausrüstung investieren wollt oder euch doch lieber alleine durchschlagt. Andererseits wird es aber auch feindselige Figuren geben, die ihr aber nicht unbedingt mit roher Gewalt bekämpfen müsst. In der Welt von I Am Alive ist eine Pistole ein mächtiges Werkzeug -- so mächtig, dass sie selbst ohne Kugeln den ein oder anderen Charakter einschüchtern kann, der es sich dann zwei Mal überlegt, ob er euch angreift. Gleichzeitig soll die KI aber schlau genug sein und irgendwann merken, wenn ihr nur blufft und gar nicht vor habt zu schießen, weil ihr keine Kugeln mehr habt, also sollte man nicht zu lange verweilen.

Ich kann es nicht lassen und muss mich, trotz des Entwickler-Chaos und der Ungewissheit, die irgendwie ein bisschen mit dem Projekt mitschwebt, auf I Am Alive freuen. Vielleicht liegt es daran, dass das Szenario frisch und unverbraucht wirkt, vielleicht auch daran, dass das Konzept unweigerlich an Mystery-Serien wie Lost oder Jericho erinnert. Und dafür, dass es nur ein Download-Spiel sein wird, wirkt es stark wie ein Vollpreis-Titel. Grafisch ist man hier schon mal der gesamten Konkurrenz auf PSN und XBLA überlegen, werkelt doch die Engine, die auch schon im neuesten Splinter Cell ihre Verwendung fand, im Hintergrund. Und viele Ideen der Entwickler, beispielsweise die begrenzte Anzahl an Versuchen, die aber im Spiel nachgefüllt werden können, indem man Überlebenden hilft, lassen darauf schließen, dass I Am Alive eine anspruchsvolle Erfahrung für den Hardcore-Gamer wird. Bleibt nur zu hoffen, dass wir nächste Woche die Früchte der mehrjährigen Entwicklungszeit ernten können. Evil

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