Mercury Hg

(Artikel)
Haris Odobašic, 30. November 2011

Mercury Hg

Die Trägheit der Masse

Es gibt Spielprinzipien, die einfach immer geklont werden. Tetris, ohne Frage, dürfte das bekannteste Beispiel sein, aber nur knapp dahinter kommt das schon aus Holzspielzeugzeiten bekannte Murmellabyrinth. Alleine in dieser Generation sah man das Konzept, bei dem es eigentlich immer darum geht ein kugelförmiges Objekt durch einen verwegenen Parkours zum Ziel zu bringen, unter anderem bei Super Monkey Ball, wo das ganze mit Humor und putzigen Charakteren aufgepeppt wurde, und in Marble Blast Ultra, einem traditionellerem Vertreter des Genres. Nun ist mit Mercury HD Hg ein weiterer Vertreter auf Xbox Live Arcade erschienen und Playstation Network, der euch für 400 MS-Points bzw. 4,99 Euro einiges an Geschicklichkeit und Köpfchen abverlangen will.


Ein netter Twist des üblichen Prinzips erwartet euch dabei schon bei der Steuerung: der kleine Blob aus Quecksilber wird von euch nicht direkt gesteuert, stattdessen neigt ihr die Umgebung, um ihn in die Richtung zu bewegen, in die ihr ihn schicken wollt. Diese indirekte Art der Steuerung forciert euch manchmal umzudenken, gerade wenn es darum geht, enge Kurven oder schmale Abschnitte zu überstehen, ist aber intuitiv und geht nach wenigen Versuchen ins Blut über.

Um ans jeweilige Ziel des Levels zu gelangen, müsst ihr dabei nicht nur durch allerlei Hindernisse wie Steigungen, Löchern im Boden oder Belägen mit unterschiedlichen Effekten erfolgreich navigieren, sondern teilweise auch euer Köpfchen benutzen. Manchmal öffnen sich euch Pfade beispielsweise nur, wenn ihr bestimmte Schalter betätigt, in anderen Fällen muss euer Quecksilber-Blob erst in einer bestimmten Farbe koloriert sein, damit ein Fortschritt möglich ist. Gerade letztere Situationen können euch einiges an Planung abverlangen, spätestens wenn ihr Farben mischen müsst. Euer Blob lässt sich zwar mit Hilfe der Umgebung teilen, aber da ihr eben keine individuellen Objekte steuert, sondern immer die gesamte Landschaft, kann es euch einiges abverlangen, um so zwei oder mehr Blobflecken zu den jeweiligen Farbtöpfen hinzubewegen und dann auch in der richtigen Reihenfolge zusammenzuführen, damit die gewünschte Farbe bei rauskommt.


Damit ihr die Level aber mehr als nur einmal durchspielt, gibt es meist in jedem Level neben dem simplen Erreichen des Ziels noch weitere Aufgaben zu erfüllen. Die Level wollen in einer bestimmten Zeit absolviert werden, es gilt Objekte einzusammeln und außerdem soll euer Blob, der, wenn er zu nah an den Rand gelangt, Stückchen seiner Blobigkeit verliert, die unwiederbringlich in den Abgrund fallen, unbeschadet am Ziel ankommen. Netterweise müsst ihr diese Ziele nicht alle in einem Durchgang erfüllen, sondern könnt euch Stück für Stück dranwagen. Eure Belohnung ist dabei das Freispielen weiterer Level.

Wer Lust hat auf ein nicht allzu anspruchsvolles Puzzle- und Geschicklichkeitsspiel hat, darf für den Preis ruhig mal reinschauen. Die Spieldauer ist ordentlich und wer überhaupt nicht genug kriegen kann, der wird mit zusätzlichem DLC bedient. Auch Nostalgiker, die Erfahrung mit Marble Madness in den frühen 90ern gemacht haben, dürften sich bei Mercury Hg wohlfühlen. Insbesondere auch dank des Mangels an Alternativen -- das bessere Marble Blast Ultra ist nicht mehr zu erwerben -- ist das Spiel von Ignition Entertainment die erste Wahl. Evil

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