Skyrim

(Artikel)
Joshua Peters, 18. November 2011

Skyrim

Nicht so gut wie Morrowind

Wisst ihr wie schwer es ist eine ernsthafte Einleitung zu Skyrim zu schreiben? Jeder weiß davon, wir haben fast alle darauf gewartet und seit einer Woche ist es da. Seit einer Woche bin ich auch, soweit es die Umstände zulassen, am Suchten. Bethesda hat wahrlich ein Meisterwerk geschaffen. Es kommt einem so vor als hätten sie mit Oblivion und Fallout 3/New Vegas einfach mal ausprobiert, was man so machen kann, und jetzt ein ECHTES Spiel herausgebracht. Achja, der Untertitel ist natürlich gelogen.


Fangen wir, wie es sich gehört, mit der Geschichte des Spiels an: Seit Oblivion sind zweihundert (200) Jahre ins Land gezogen und es ist einiges passiert. Zum Beispiel gab es vor 30 Jahren einen großen Krieg zwischen dem Aldmeri-Bund, welcher nach der Oblivion-Krise die Unabhängigkeit vom Kaiserreich erlangt hatte. Dieser Krieg wurde durch einen Waffenstillstand, der mit ein paar Bedingungen verknüpft war, beendet. Eine dieser Bedingungen war das Verbot der Anbetung des Gottes Talos. Das finden viele der Nord nicht so toll und es kommt zu einem Bürgerkrieg in Himmelsrand, zwischen denen, die sich vom Kaiserreich abkapseln möchten, und jenen, die der Stabilität und des Friedens halber zum Reich stehen. Irgendwo hier beginnt jetzt unsere eigene Geschichte.
Wir finden uns auf einer Kutsche wieder und sind zusammen mit ein paar Sturmmänteln (den Rebellen) gefangengenommen worden. Nach einer wesentlich schöner als in den vorhergehenden Titeln gestalteten Einführung, einer Befragung, wer wir denn eigentlich seien, und einem Drachenangriff, der uns den Kopf rettet, geht's auch schon los! Okay fast - erst mal befinden wir uns mit einem Kaiserlichen oder Rebellen auf der Flucht und DANN können wir machen, was wir wollen! Ich als Nord habe mich dem Rebellen auf seiner Flucht angeschlossen, schließlich würde es ja keine Rebellen geben, wenn nicht irgendetwas falsch in diesem Land ist. Nach weiterem Informieren habe ich dann aber beschlossen, dass ich mich doch nicht unbedingt mit den Rebellen identifizieren kann ("Himmelsrand den Nord!" - "Kauft nicht bei Elfen!") und habe mich der Kaiserlichen Armee angeschlossen. Man muss sich zwar keiner Fraktion anschließen, das hat nicht einmal wirklich was mit der Hauptquest zu tun, aber hey - wenn man schon mal dabei ist.


In der eigentlichen Geschichte, die ich oben schon ansprach, findet man heraus, dass man ein Dovahkiin ist, ein Drachenblut, welches die Aufgaben (oder, besser gesagt, die Fähigkeit) besitzt, Drachen zu vernichten. Warum sollte man das tun? Naja, die Versuchen halt irgendwie alles zu vernichten und so. Ist nicht so cool. Als Dovahkiin kann man auch Schreie erlernen, welche im Grunde die Sprache der Drachen darstellen. Ein Schrei besteht aus drei Worten, wovon man aber nicht immer alle weiß. Das ist aber nicht schlimm, denn einsetzen kann man ihn trotzdem schon - pro weiterem Wort wird der Schrei dann aber stärker.
Schreie sind ähnlich wie Magie, haben aber an Stelle von Manakosten einen Cooldown (man muss eine gewisse Zeit warten, bis man den Schrei wieder einsetzen kann). Auch die Vielfalt ist sehr beachtlich: Während ein Schrei der typische Feueratem oder ein Eisatem eines Drachen ist, gibt es sogar einen, der gegen schlechtes Wetter hilft. Als Auserwählter reisen wir jetzt also durchs Land, killen Drachen und versuchen einen Weg zu finden, wie wir Alduin, den Weltenfresser und Oberdrachen, vernichten können. Oder man reitet durchs Land und löst jedes andere Problem in Skyrim. Oder man geht einfach nur auf Erkundungstour.

Die Welt von Skyrim wirkt im Gegensatz zum Vorgänger und auch zu den Fallout-Teilen aus dem Hause Bethesda verdammt lebendig. Die Leute unterhalten sich über Gerüchte, ihre eigenen kleinen Problemchen und so weiter. Dass man eine Schlammkrabbe gesehen hat oder Ähnliches scheint nicht mehr so spannend zu sein wie noch vor 200 Jahren. Es fällt einem also wesentlich leichter, in dieser atmosphärischen Welt zu versinken, als noch in der von Oblivion. Auch die Tatsache, dass bei Gesprächen die Zeit noch weiter läuft und im Hintergrund überall Dinge passieren, tragen zu der lebendigen Welt bei. Um noch mal ein bisschen auf die Aufmachung einzugehen: Ich habe mich bei dem Spiel wesentlich stärker an Fallout erinnert gefühlt als an Skyrims Vorgänger. Wenn man eine Quest annimmt oder abgibt, kommt im oberen Bildschirmdrittel ein Schriftzug, der einen darauf hinweist, sowie ein Jingle. Zudem gibt es ab und zu eine Killcam, die einem aus der Verfolgerperspektive in Zeitlupe zeigt, wie ein Gegner geköpft wird oder wir ihm das Schwert zwischen die Rippen schieben. Aber Fallout war ein super Spiel, also ist das ja nicht schlimm.


Was für alteingesessene The-Elder-Scrolls-Fans erst einmal komisch wirken könnte, ist die Tatsache, dass es keine Klassen mehr gibt. Bei Morrowind und Oblivion war es so, dass man sich für eine Klasse entschieden hat, aber trotzdem auch alles andere konnte. Die Klasse war dann dadurch bestimmt, dass man dazu gezwungen wurde, die klassenspezifischen Skills zu nutzen, da man sonst keine Level aufstieg. Da man die Klassen selbst zusammenstellen konnte, stellte dies eigentlich kein größeres Problem dar, allerdings war das wahrscheinlich für jeden von uns am Anfang frustrierend, bevor er sich dann reingefuchst (und wahrscheinlich schon seinen zweiten bis dritten Char erstellt) hatte.

Bei Skyrim hat man keine Hauptfertigkeiten, sondern schreitet pro Levelaufstieg einer Fertigkeit in seiner Stufe weiter voran. Bei einem Levelup bekommt man einen Skillpunkt und kann die Lebensleiste, Magika oder Ausdauer um 10 Punkte erhöhen. Werte wie Stärke, Geschicklichkeit und so weiter gibt es nicht mehr. Auch die Sternzeichen sind nicht mehr - dafür findet man aber im ganzen Land Steine, an denen man sich aussuchen kann, unter welchem Sternbild man stehen möchte und welche damit verbundenen Boni man erhält. Es lässt sich aber immer nur einer dieser Steine zur Zeit aktivieren. Sternbilder sind auch auf eine andere Art und Weise wichtig, denn wenn man in sein Fertigkeitenmenü geht, werden alle Fertigkeiten als Sternbild dargestellt. Wisst ihr noch, damals? Eine Fertigkeit kommt auf einen bestimmten Level und man bekam Boni dafür, wie z.B. weniger Fallschaden? Ist nicht mehr. In diesen Sternbildern steht jeder Stern für eine Verbesserung dieser Fertigkeit - wie z.B. weniger Rückstoß oder mehr Einhandschaden. Die oben genannten Skillpunkte lassen sich in diese "Sterne" investieren. Für jede Fertigkeitenverbesserung braucht man aber noch immer einen bestimmten Fertigkeitslevel. Klar.

Bei den Fertigkeiten wurden Akrobatik, Mystik, Nahkampf und Athletik wegrationalisiert. Das mit der Akrobatik fand ich etwas schade, aber auch nur, weil man sich über Akrobatik so schön Level durch Hüpfen verdienen konnte. Mystik ist auch nicht richtig weg, sondern auf andere Schulen der Magie verteilt worden. Fertigkeiten wie Schmieden und Alchemie können nur noch an den dafür vorgesehenen Werkbänken, Essen, und übrigen Handarbeitsstätten nachgegangen werden. Man kehrt aus einer Höhle zurück, in der man Eisenerz abgebaut hat, erlegt auf dem Weg zur Stadt noch ein paar Rehe und nimmt ihr Fell mit, schmelzt die Erze in der Esse zu Barren, gerbt die Felle, und stellt dann in der Schmiede ein paar Schwerter her, die man am Schleifstein noch mal verfeinert. Das fühlt sich einfach richtig an.


Das Kampfsystem ist natürlich auch verbessert worden. Wenn schon, denn schon! Bei der Xbox (unsere Testversion, wird auf der PS3 aber ähnlich sein) ist der rechte Trigger der rechten Hand zugewiesen und der linke Trigger entsprechend der linken. Was man jetzt in welche drückt, bleibt jedem selbst überlassen. Auf diese Weise kann man so wie mein Nord mit einer Axt in jeder Hand ungeschützt auf die Gegner losgehen oder mit Waffe und Schild, Zauber und Waffe/Schild, zwei gleiche Zauber... ihr versteht das Prinzip. Zauberstäbe, Bögen und Großschwerter gibt es noch immer - diese belegen wie früher zwei Hände. Durch diese Steuerung könnt ihr euch sogar aussuchen, ob euer/eure Held/in Links- oder Rechtshänder ist! Wie oben angemerkt gibt es jetzt auch nette Animationen und die Kämpfe sind etwas dynamischer als in den Vorgängern. Oh - und unter Wasser die Waffen ziehen und schwingen ist auch nicht mehr drin. Geht ja auch schlecht.

Ihr merkt schon, Skyrim macht vieles anders, aber eigentlich alles sehr, sehr gut. Die Welt ist lebendiger, atmosphärischer und irgendwie glaubhafter. Man kann viel machen und sich schnell verlieren. Neben Haupt- und Nebenquests gibt es auch noch die Kategorie "Sonstige Aufgaben", unter der man unendlich Kleinigkeiten findet, die man für die Bewohner Himmelsrands erledigen kann. Auch verschiedene Gilden wollen Aufgaben erledigt haben und erzählen wieder ihre eigenen Geschichten. Langsam beginne ich mich zu wiederholen - ich liebe Skyrim! So! Es gibt keine Ausrede, das Spiel nicht zu spielen, außer man kann das Genre wirklich so gar nicht leiden.

Auch Ihr - Jozu

Kommentare

Dreed
19. November 2011 um 20:42 Uhr (#1)
das klingt alles nochmal verdammt geil!
beidhändiges waffen tragen, coole zauber, belebte welt (eine sache die mich besonders in oblivion gestört hat)
werde es mir auf jedenfall holen^^
AsgarZigel
24. November 2011 um 12:59 Uhr (#2)
Wenn ich genau hinsehe finde ich schon ein paar Kritikpunkte, aber das ist überall so. Im großen und ganzen ist das Spiel wirklich großartig und macht einfach nur Spaß.

Das einzige was mir wirklich misfällt sind die schlampigen Menüs der PC-Version, denn durch die ganze Mod-Geschichte ist die hier durchaus wichtiger als bei anderen Titeln und hätte schon etwas mehr Arbeit verdient. War bei Oblivion aber irgendwie auch schon so.
Auch dass die Leute während Gesprächen ziemlich uninteressiert wirken fällt nochmal mehr auf wenn man die ganzen Umgebungs-Animationen sieht, ihnen ein paar Gesten zu verpassen haben sie immer noch nicht geschafft.

Das sind aber auch die einzigen wirklichen Kritikpunkte. Dass das Spiel mehr auf Masse als Klasse bei Quests usw setzt ist irgendwie per Design so und kann ich Bethesda nicht wirklich ankreiden, nur wenigstens ein paar der größeren Dungeons hätte man vielleicht etwas weniger Schlauchartig aufbauen können, bei den kleineren fällt es zum Glück nicht so auf.

Richtig klasse finde ich auch dass sie ein paar Random-Elemente reingebracht haben, z.b. in welche Höhlen man für welche Quest gehen muss. (ist glaube nur bei den "Sonstiges" Sache der Fall)
Oder wenn man nen Brief bekommt der sich auf etwas bezieht was man kurz vorher gemacht hat und natürlich die Drachen, die sehr cool inszeniert sind. (Wenn auch vom Powerlevel her etwas weird wenn sie gegen Trolle verlieren xD )

Das Mage College gibt auch ne ausgezeichnete Drachenarena ab. :D
Gast
19. April 2024 um 06:49 Uhr
GASTNAME
E-MAIL (nicht öffentlich)
      
SICHERHEITSFRAGE
Mit wie vielen "d" schreibt sich "dailydpad"?
ANTWORT

Themen

Review
Sparte - Wenn es nicht bei drei auf dem Baum ist, testen wir es.

Gefällt dir unser Artikel?

Spiele des Artikels

RELEASE
11. November 2011
PLATTFORM
PC
Plattform - PC-Spiele haben mit die älteste Tradition. Heutzutage laufen die meisten Games unter dem Microsoft Windows.
Playstation 3
Plattform
Xbox 360
Plattform

Ähnliche Artikel