Forza Motorsport 4

(Artikel)
Haris Odobašic, 19. August 2011

Forza Motorsport 4

Schnüffelt Abgase, ihr Schurken!

Es ist ja nicht so wie als wenn ich Überzeugung nötig hätte. Als Autofan ist es klar, dass ich Forza 4 haben will. Doch die Entwickler ließen trotzdem nicht den nötigen Enthusiasmus vermissen, um mir endgültig zu zeigen, wieso ich das Spiel so sehr will. In einer knapp halbstündigen Präsentation gab es Kinect, den Karrieremodus und einiges an Drumherum zu sehen. Den Anfang machte der Autovista Mode.


Eigentlich könnte man den Modus auch einfach Car Porn Gallery nennen. Ihr habt eine Auswahl an Autos, ausschließlich exklusive und superseltene Boliden, die man so wohl nicht mal auf Autoshows sehen würde, aber die ihr dann hier näher begutachten könnt. Per Kinect oder Controller bewegt ihr euch um das Auto herum, könnt die Türen aufmachen und sogar schauen, was sich so drunter befindet. Das alles mit einem Detailgrad, der auf diese Weise in Spielen bisher nicht gesehen wurde. Selbst wenn man so nah wie möglich ranzoomt, sieht man auch bei Motoren oder Zylindern keine verwaschenen Texturen oder Pixelbildung. Selbst Platz nehmen und den Motor aufheulen lassen ist kein Problem, natürlich mit dem originalen Sound der Wagen.
Doch nicht nur für die Testosteron- und Serotonnin-Produktion sorgt der Modus, auch gibt es auditive Hintergrundinformationen und Trivia. Letztere beigesteuert von den Top-Gear-Leuten, des wohl weltweit bekanntesten Fernsehprogramms für PS-Freaks, mit denen Forza eine Kooperation eingegangen ist.

Der Karriere-Modus wurde, mal wieder, überarbeitet. Dieses Mal passt sich die Gestaltung der Rennevents nämlich euren persönlichen Vorlieben an. Bisher lief es in Racern oft so, dass man ein paar Rennen mit einem Auto fuhr, ein neues Auto als Belohnung bekam und dann in dieses wechselte. Meistens einfach weil es eine logische Entscheidung war: man bekam Zugriff auf andere Rennen und die Autos, die man als Belohnung geschenkt bekam, hatten oftmals mehr Leistung unter der Haube. So wechselte man manchmal den Wagen, auch wenn man mit seinem bisherigen Fahruntensil nicht unzufrieden war.
Der neue Karriere-Modus wird euch deswegen Rennen vorschlagen, die zu eurem Auto passen. Wer einfach gerne mit einem BMW M3 fährt, kriegt dann in der Karriere die relevanten BMW- und Klassen-Rennserien und kann sich die Karriere hindurch an den bayrischen Autos erfreuen.

Kinect-Features gibt es bei Forza 4 gleich im Dreierpack. Erst mal wird es das schon gezeigte Head-Tracking geben, welches auf Beobachtungen basiert, die bei Spielern von Forza 3 gemacht wurden. Scheinbar neigen Rennspielfahrer nämlich dazu, subtile Kopfbewegungen durchzuführen -- manche schauen im Augenwinkel und drehen den Kopf nur leicht, andere lehnen ihren Kopf richtig in Situationen, wo beispielsweise ein Auto sie überholt. Das Kinect-Headtracking reagiert auf diese subtilen Bewegungen und folgt ihnen, um es dem Spieler zu ermöglichen sich ein besseres Bild zu machen.
Das zweite Feature sind die Sprachkommandos, die einem eine um einiges komfortablere Menü-Navigation ermöglichen. Wenn man gerade sein Auto etwas im Tuning-Modus aufmotzt und Lust kriegt, es umzufärben, musste man bisher ein halbes Dutzend Controller-Kommandos eingeben: das Tuning speichern, aus dem Menü rausnavigieren, zurück zum Hauptmenü, etc. Durch die Sprachkommandos sagt man einfach "Xbox Painting" und die Tuning-Ergebnisse werden automatisch gespeichert und man landet direkt im Menü, um sein Auto mit Skins etwas aufzuhübschen.

Das letzte Kinect-Element ist dann eher etwas für die, die gerne mit ihren Kindern spielen: die Möglichkeit per Kinect das Auto zu steuern.


Der Multiplayer, schon im Vorgänger schier unendlich umfangreich, wurde noch weiter aufgebohrt. Endlich kann man mit bis zu 16 Autos auf einer Strecke fahren, was sich auch auf alle bestehenden Multiplayer-Modi auswirkt. Und einen neuen Modus soll es auch geben, genannt "Tap your Football". Es ist Fussball -- mit Autos. Karambolagen, Action und ordentlich Wumms sind vorprogrammiert.
Auch auf Seiten der Community arbeiten die Entwickler von Turn 10 weiter um das bestehenden Angebot zu verbessern. Das Resultat nennt sich Car Clubs und stellt eine Art Clan für Autofreaks dar. Wenn ihr also bald von einem [LOL]H4CK0R von der Piste gefegt werdet, dann wisst ihr zumindest, welchem Car Club er angehört und könnt ihn und seine Freunde flamen. Aber natürlich hat man auch Vorteil, wenn man einem Car Club angehört. Wenn man beispielsweise einen talentierten Tuner hat, dann kann dieser auch die Autos der anderen Club-Mitglieder aufmotzen. Und was mir persönlich sehr gut gefällt ist, dass man durch die Club-Mitgliedschaft Zugriff auf die Autos der anderen Mitglieder hat, mit denen man also auch mal seine Rennen fahren kann.

Mal wieder ein Highlight ist natürlich die Grafik. Durch ein paar Leute, die die Turn 10 Studios von Pixar angeheuert haben, bekamen sie auch eine andere Perspektive, wenn es um hohe grafische Qualität geht. Ein signifikanter Unterschied, wieso Hollywood-Animationen meistens noch immer einen gutes Stück besser aussehen als Videospielgrafik, lässt sich in der Beleuchtung finden. Während Spiele meistens auf eine primäre Beleuchtungsquelle setzen und dann die Beleuchtungen zwischen Objekten quasi einzeln feintunen, wird in Hollywood-Produktionen meist die Umgebung und die einzelnen Objekte als eigene Lichtquellen, beispielsweise durch die entstehenden Lichtreflektionen, behandelt. Der Einsatz dieser neu-entwickelten Beleuchtungs-Engine sorgt auch für eine spürbare Verbesserung der Grafikqualität. Spätestens wenn ihr durch die schweizer Alpen fahrt und im Cockpitmodus der Sonnenaufgang sich sanft auf dem detaillierten Armaturenbrett niederschlägt, solltet ihr euch nicht wundern, wenn euer Kinn eine Delle in den Boden schlägt. Vergleicht am Besten selbst mit dem anderen Racer, der prominent auf der GamesCom vertreten war, Need for Speed: The Run, um zu realisieren, wie verdammt gut der vierte Teil von Forza aussieht.


Leider gab es aber auch ein paar kleinere Enttäuschungen. So wird es, mal wieder, keine Nachtrennen geben. Einerseits verständlich, weil es sehr viel Aufwand wäre, um die grafische Qualität weiterhin hochzuhalten dafür, dass sich prinzipiell von einem physikalischen Standpunkt und damit auch dem Gameplay nichts verändert. Andererseits ist es einfach schade, dass solch eine "Kleinigkeit" noch immer fehlt. Und auch bezüglich der Wettereffekte hielten sich die Entwickler bedeckt. Zwar gab es kein direktes Dementi, aber viel mehr außer "Dazu haben wir zur Zeit nichts zu sagen" war ihnen auch nicht zu entlocken.

Es sieht geil aus, es klingt geil und würde es endlich eine funktionierende Lösung für Geruchssensoren geben, dann bin ich fest davon überzeugt, dass es auch geil riechen würde -- ich habe keinen Zweifel daran, dass der feuchte Traum aller Autofans mit Forza Motorsport 4 wahr und es sich noch besser als der Vorgänger spielen wird. Schon beim Spielen von halbfertigem Code wird klar, dass die Serie so weit gekommen ist, dass man kaum noch reale Verbesserungspotenziale sieht. Ein Schritt vor der Perfektion? Spätestens in unserem Review zum Release erfahrt ihr es. Evil

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