Section 8: Prejudice

(Artikel)
Haris Odobašic, 15. Juli 2011

Section 8: Prejudice

Multiplayer-Spaß für wenig Geld

Habt ihr Section 8 gespielt? Nein? Ich auch nicht! Warum auch, es ist immerhin als Vollpreisspiel herausgekommen und gerade in der heutigen Zeit muss man entweder eine sehr bestimmte Zielgruppe ansprechen, ein Sequel oder ein Hypeprodukt sein, um Leute dazu zu bewegen, die vollen 60€ für ein neues Spiel auszugeben. Das ist wohl auch den Entwicklern bei den TimeGate Studios aufgefallen, die den Nachfolger zu Section 8 prompt als herunterladbaren Titel zum fairen Preis veröffentlicht haben. Und für 1200 MS-Punkte beziehungsweise 15 € (PC- und PS3-Version) ist Section 8: Prejudice ein Spiel, das man sich ruhig näher anschauen kann.

Hinter Section 8: Prejudice steckt das Versprechen der Entwickler, mehr Inhalt als der Vorgänger zu einem Viertel des Preises zu bieten. Darum ist es kein Wunder, dass das Spiel eine komplette Singleplayerkampagne hat. Diese erinnert an die Einzelspielerkomponente eines Unreal Tournament, wo man die Mehrspielerkarten zu Einzelspielerleveln verwurstet hat. So kann die Kampagne aber auch als eine Art Tutorial angesehen werden. Qualitativ werden hier sicher keine Bestmarken geknackt, was auch der klischeehaften Story und den unterdurchschnittlichen Sprechern liegt, aber zumindest motiviert der Solopart genug, dass man sich einen Nachmittag hinsetzt, um ihn durchzuspielen. Und dann zu vergessen.


Wo Section 8: Prejudice seine Stärken ausspielt -- und es teilweise schafft zum Allerbesten zu gehören, was das Genre zu bieten hat, ist der Multiplayer. Es gibt zwei primäre Modi, auch wenn mehr per DLC nachgereicht werden soll. Aber selbst diese zwei fesseln lange. Einerseits gibt es mit dem Swarm-Modus einen nun schon fast zum Standard-FPS-Repertoire gehörenden Horde-Klon, bei dem ihr mit bis zu drei anderen Spielern eure Basis gegen Wellen von KI-Gegner verteidigt. Das wahre Highlight ist jedoch der Conquest Mode, ein Kampf um fünf Kommandopunkte bzw. Basen, die auf großen Maps verstreut sind mit bis zu 32 Spielern verteilt auf zwei Teams. Das Team, welches zuerst eine bestimmte Punktzahl erreicht, gewinnt, wobei man für jede eroberte Basis regelmäßig Punkte gutgeschrieben bekommt.

Ihr startet in einem Raumschiff und seht eine Übersichtskarte, auf der ihr bestimmen könnt, wo ihr landen wollt. Danach werdet ihr rausgeschmissen und landet in bester Fallschirmjäger-Manier (nur ohne den Fallschirm) auf dem Boden der Tatsachen, um euch eine der Basen unter den Nagel zu reißen. Schon alleine die Wahl des Absetzpunktes kann wichtig sein, denn einerseits gibt es Flak-Geschütze, die eurem Flug ein jähes Ende bereiten, ehe ihr überhaupt ans Landen hättet denken können. Andererseits bietet es aber offensichtliche Vorteile, wenn ihr so nah wie möglich an einer Basis landet.

Seid ihr endlich unterwegs, stürmen zumindest am Anfang einer Runde alle zu den Basen, später kommt aber durch die Dynamic Combat Missions, DCMs, eine ganz andere Komponente hinzu. Die DCMs sind Aufträge, die ihr neben dem Verteidigen und Erobern der Basen erfüllen könnt. Das reicht von einem simplen "Schalte alle im gegnerischen Team einmal aus" bis hin zu Verteidigungs- und Eskorten-Missionen. Erfüllt ihr diese Missionen, kriegt ihr meistens Geld und Punkte. Während letztere euch direkt helfen, das Spiel zu gewinnen, könnt ihr ersteres in Waffen, Fahrzeuge und Equipment investieren.

Stellt ihr zum Beispiel fest, dass eure Gegner regelmäßig direkt auf einer eurer Basen landen, kann der Kauf eines Flak-Turms wahre Wunder wirken. Wollt ihr hingegen eure Feinde infiltrieren, solltet ihr euch überlegen, in einen Jammer zu investieren, welcher das Radar, welches sonst Gegner in der Nähe anzeigt, ziemlich nutzlos macht. Und falls ihr einen Frontalangriff wagt, solltet ihr vielleicht vorher den ein oder anderen Panzer bestellen, um auch gegen feindliche Geschütztürme und ähnliches gewappnet zu sein.


All diese Elemente sorgen dafür, dass der Multiplayer einen guten Mix aus taktischem Anspruch und hohem Spielspaß zu bieten. Für so ziemlich jeden Spielertypen ist etwas dabei, weswegen, egal ob man eine eroberte Basis verteidigt, eine feindliche Basis infiltriert, um sie zu erobern oder eine der DCMs erfüllt, man sich nie nutzlos fühlt. Und manchmal kommt man auch mit unorthodoxen Ansätzen weiter, denn es kann durchaus sein, dass es besser ist, die ein oder andere Basis aufzugeben, um sich voll und ganz auf die DCMs zu konzentrieren.

Wenn man darüber hinwegschaut, dass Section 8 in seiner Präsentation leicht angestaubt und unkreativ daherkommt und man nicht gerade das Spiel sucht, das Halo: Reach im Singleplayer die Krone abläuft, dann findet man in dem Spiel der TimeGate Studios einen absoluten Multiplayer-Kracher. Ohne zu einem Abklatsch zu werden, nimmt Section 8: Prejudice einige der besten Elemente von Halo und verpackt sie in das Gewand eines hochtaktischen Multiplayer-Shooters, der gerade die Leuten, die von der Masse an Run-&-Gun-Shootern ohne besondere Tiefe etwas gelangweilt sind, durchaus begeistern dürfte. Dafür, dass Section 8: Prejudice einer der besten Multiplayer-Shooter der heutigen Zeit ist, ist das Spiel seine 15 € durchaus mehr als wert. Evil

Kommentare

Ben
17. Juli 2011 um 16:04 Uhr (#1)
Das klingt wirklich sehr positiv, ich bin überrascht. Werde zu dem günstigen Preis auch mal den Download in Gang werfen!
Gast
16. April 2024 um 07:48 Uhr
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