Als ich gestern extra bis 2 Uhr morgens wach blieb, um mir Sonys Pressekonferenz reinzuziehen, musste ich mich schon kurz danach fragen, wer es denn so übel mit mir gemeint hat. Erst gibt es eine fast halbstündige Verspätung und dann fängt die Konferenz damit an, dass sich Jack Tretton fast zehn Minuten lang entschuldigt für die PSN-Probleme. *gähn* Dann ging es los, aber eher langsam. Ein paar Spielszenen zu Uncharted 3, wobei die Entwickler wohl ausgerechnet die am wenigsten spannende Sequenz im Spiel ausgewählt haben müssen: eine nächtliche Infiltration auf einem Boot, bei der erst mal lange Zeit gar nichts passiert. Der Trailer danach war dann schon um einiges besser und hat richtig Lust auf Nathan Drakes drittes Abenteuer gemacht, das Ende des Jahres erscheinen soll. Einer der garantierten Hits dieses Jahr.

Es folgte Resistance 3, welches live gespielt wurde und wie einige der Präsentationen bei Sonys Konferenz auch in 3D zu genießen waren -- wenn man sich denn physisch anwesend zeichnete. Für die Zuschauer zu Hause brachte das nichts.
Der dritte Resistance-Teil hat dabei etwas Farbe eingebüßt, dürfte aber ein solider Action-Shooter werden, der geschickterweise schon im September herauskommt. Würde man das Spiel später auf den Markt bringen bestände wohl die Gefahr, dass man etwas untergehen würde neben Modern Warfare 3 und Gears of War 3. Außerdem soll es noch zu Resistance 3 ein Bundle geben, mit dem Spiel, dem Move- und dem Navigation-Controller sowie dem Sharpshooter-Aufsatz für alle, denen die Wii-Peripherals und der Guitar-Hero-Wahn noch nicht genug Plastikschrott produziert haben.


Daraufhin wurde von Sony ein bekannter PS3-Trend fortgesetzt: die HD-Remakes. God of War: Origins, bestehend aus den zwei PSP God of Wars, und eine Sammlung mit Ico und Shadow of the Colossus, selbstverständlich in HD remastered, sollen ebenfalls im September erscheinen.

Sony ist aber nicht nur für Konsolen bekannt, sondern auch für Fernseher, weswegen nach der ersten Spieleflut ein etwas ungewöhnliches Stück PS3-Zubehör vorgestellt wurde: ein 24-Zoll-3D-Monitor. Dieser hat aber ein spezielles Feature, denn auf ihm gehört das Zocken auf dem Split-Screen der Vergangenheit an. Mit den 3D-Brillen, die es für den Fernseher gibt, werden nämlich zwei Spieler auf denselben Bildschirm schauen -- aber dank ein bisschen technischem Hokus-Pokus unterschiedliche Sachen sehen. So sieht dann jeder Spieler den Teil, der sonst sein Split-Screen wäre, auf dem vollen Bildschirm. Ich hoffe, dass diese Technologie in Zukunft es schafft zu einem Standard etabliert zu werden, aber der Fernseher, der rund 499$ im Bundle mit Resistance, einer 3D-Brille und einem HDMI-Kabel kosten soll, ist wohl zur Zeit noch etwas zu kostspielig.

Doch nicht nur 3D-Fans wurden bedient, auch die Move-Besitzer konnten sich freuen, denn es wurde eine Reihe von Move-Spielen bzw. Demonstrationen von Move-Integrationen in bestehenden und kommenden Spielen gezeigt. So wird es eine einsteigerfreundliche Move-Steuerung in NBA 2k12 geben, Bioshock Infinite soll ebenfalls Sonys Controller unterstützen und mit Deadmund's Quest wurde ein lustiges Ritterspiel speziell für den Controller angekündigt.

Das danach nochmal inFAMOUS 2 präsentiert wurde, kann vielleicht als etwas Zeitverschwendung angesehen werden, wenn man bedenkt, dass das Spiel zum Zeitpunkt der Konferenz weniger als 24 Stunden vom Release entfernt war. Im Anschluss gab es allerdings eine Reihe von PS3-exklusiven Neuvorstellungen: Sly Cooper 4, Starhawk, welches eine Art Sequel zu Warhawk darstellt, und Dust 514. Letzteres ist dabei ein Spiel der Macher von EVE Online, einem PC-MMOG, das sich primär als Raumschiff-Simulation versteht, und zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass es fest verzahnt sein soll mit dem PC-Spiel. Dust 514, als Shooter, ermöglicht es Spielern aktiv in das EVE Online geschehen einzugreifen, indem sie beispielsweise den Corporations, der Name für Gilden oder Clans bei EVE Online, bei der Eroberung von Planeten als Fußtruppen unter die Arme greifen.


Während die Uhr runtertickte und ich mich schon anfing zu fragen, ob es überhaupt noch was zum PSP-Nachfolger geben würde, folgte noch eine Aufzählung von Dingen, für die Sony mehr Geld gezahlt hat als für die Sicherheit ihrer PSN-Server: kostenloses Bioshock 1 für Käufer von Bioshock Infinite auf der PS3, genauso wie Käufer des neuen Battlefield 3 Battlefield 1943 auf ihrer Bluray als Schmankerl vorfinden werden, ein exklusiver Spielmodus bei dem neuen Saints Row, Phaser-Aufsatz für das 2012 erscheinende Star Trek-Spiel, eine exklusive Abfahrt im neuen SSX und im neuen Need for Speed wird es acht Zusatzautos nur für die PS3 geben. Wow.

Schließlich wurde ich dann doch erlöst, Kaz Hirai kam auf die Bühne und fing an mit der NGP. Die erste Ankündigung war der Name, PS VITA. Klang um 3 Uhr morgens ziemlich dämlich, aber insbesondere nach der Wii-U kann man sich doch irgendwie mit dem Namen anfreunden. Vita. Veeeeeeeeee~ta.


Es folgte Uncharted: Golden Abyss, welches live gespielt wurde und von der Technik einen blendenden Eindruck hinterließ. Grafisch stand man zumindest dem ersten Uncharted für die PS3 in nur wenigen Aspekten nach und wenn man bedenkt, dass Golden Abyss einer der Launchtitel für das System werden soll, kann man schon gespannt sein, wie gut die Spiele der zweiten oder dritten Generation aussehen werden. Auch bei Uncharted wurden ein bisschen die Steuerungsmöglichkeiten des Systems gezeigt: so wurde der Touchscreen eingebunden, um beispielsweise Nahkampfangriffe auf Gegner auszuführen oder Waffen aufzuheben und für alle, die sich gerne in der Öffentlichkeit zum Affen machen, wurde auch die Steuerung per Bewegungssensor demonstriert.

Danach gab es mit Ruin ein Action-RPG, das sowohl für PS VITA als auch PS3 erscheint. Hier liegt der Clou darin, dass die beiden Versionen identisch sind und man beispielweise Zuhause auf der PS3 zockt, speichert, und dann unterwegs auf der Vita weitermachen kann. Dank Cloud-Synchronisation hat man immer Zugriff auf seinen aktuellen Spielstand, egal welche Plattform man gerade benutzt. Und das im Anschluss gezeigte Modnation Racers nutze für den Streckenbauer-Modus die volle Sensorikpalette der ehemaligen NGP. Mit dem Touchscreen kann man den Verlauf der Strecke zeichnen, über das Touchpad an der Rückseite beispielsweise Berge und Täler formen. Sah in dem gezeigten Video sehr, sehr einfach aus. Ankündigungen von weiteren Spielen folgten und ein Trailer-Reel.


Bevor wir aber endgültig von Sony verabschiedet wurden, gab es eine letzte Ankündigung, die es in sich hatte: der Preis der PS VITA. Während viele Gerüchte davon sprachen, dass man mit mindestens 299€, wahrscheinlich mehr, rechnen müsste, schaffte Sony diesmal auf ganzer Linie positiv zu überraschen. Es wird zwei Versionen geben: eine mit 3G und Wifi, sowie eine zweite Version nur mit Wifi. Während die komplettere Version für 299€ über den Ladentisch wandern wird, kostet die abgespeckte Version gerade mal 249€. Insbesondere angesichts dessen, dass man genauso viel für einen 3DS zahlen muss, kann dies als absoluter Kampfpreis angesehen werden und auch wenn das Start-Line-Up etwas mager aussieht, so hat die PS VITA viel Potenzial und könnte sich mit den vielen Features in Kombination mit dem fairen Preis zu einem absoluten Hit entwickeln. Evil