Singstar ist auf Parties ein Hit. In geselliger Runde kann Singstar so manchen Abend verschönern - und da das Prinzip nicht nur Karaoke bietet, sondern auch mit einer geölten Infusion Highscore daherkommt, wird der Competition-Trieb jedes Core-Gamers geweckt! Doch nach einiger Zeit stellt man etwas fest: Während der Gruppenspaß konstant hoch bleibt, sinkt der persönliche Spaß nach einiger Zeit. Es langweilt einfach, immer dieselben Songs zu spielen, wenn man nicht voll bei der Sache ist. Und man ist nicht voll bei der Sache, denn solange man nicht den typischen Musikgeschmack eines pop-begeisterten Jugendlichen hat, wird sich pro Singstar-Version nur eine handvoll Songs finden, die einem auch zusagen.

Daher ist für mich als bekennenden Fan von Plastikgitarren und Abzockdrums Rock Band der bessere Karaoketitel, auch da es dank 4-Spieler-Multiplayer auf Parties einfach spaßiger ist. Leider ist Rock Band nicht ganz so eingängig und auch manche der Songs sind wirklich schwierig zu singen und verlangen der Stimme einiges ab. Nach einer Stunde Tonleitern hoch- und runterklettern bei Rock Band habe ich den gesamten restlichen Tag ein seltsames Gefühl in meinen Stimmbändern. Und ich wette, so mancher hat es schon geschafft, sich seine untrainierte Stimme damit vollkommen abzuschießen.
Aber auch bei Rock Band ist die Musikauswahl nicht so ausgeprägt. Es gibt zwar zwei bis dreimal soviele Songs als bei einem Singstar-Titel, aber, wie der Name schon vermuten lässt, fast nur im rockigeren Bereich. Da wird so manches, dünneres Stimmchen maßlos überfordert.

Und hier kommt Microsoft ins Spiel, denn auf der E3 haben die Redmonder Lips angekündigt. Entwickelt von INiS, bekannt für Elite Beat Agents auf dem DS, einem der Überspiele für den Kleinen von Nintendo. Vielerorts als Singstar-Klon belächelt, bietet Lips doch ein Feature, bei dem der Konkurrenz die Stimme wegbleiben wird! Mit Lips soll es nämlich möglich sein, seine eigenen Songs vom mobilen Musikspieler zu streamen und nachzusingen. Und - hier kommt das Innovative! - das Spiel wird in der Lage sein, den Spieler nach seiner Gesangsperformance zu bewerten, ganz genau wie in einem der eingebauten Songs. Auch soll es eine "sehr überwältigende Lösung" für das Anzeigen der Lyrics während des Spiels geben, wobei noch keine Details bekannt sind, wie diese Lösung aussehen wird.

Singstar ist Schnee von gestern, Rock Band spaßig für den Moment und Lips ist die Zukunft - falls das Spiel es schafft, alle angekündigten Features auch dementsprechend umzusetzen. Ich als Singstar-Muffel, der es nur spielt, wenn keine andere Alternative existiert, könnte mir wunderbar vorstellen, mit Lips Stunden zu verbringen. Und ich kann mir kaum vorstellen, dass irgendeine Person bei dem Gedanken daran, endlich ihre Lieblingslieder nachsingen zu können, Lips widerstehen wird. Daher drücke ich ganz fest die Daumen, dass zum Launch gegen Ende des Jahres der INiS-Musiktitel auch das hält was er verspricht. Solange übe ich schonmal:

Open your heart, it's gonna be allriiiiiiiiiii~ght...yeah! - Evil