Chez Genius

(Artikel)
Rian Voß, 05. November 2010

Chez Genius

Kartenspiel für wenn kein Bock

Komplexe Spiele gibt es viele. Davon haben wir auch schon einige ans Licht der Welt gebracht, aber manchmal, manchmal hat man einfach keinen Bock auf schwierig. Aber auch wieder nicht auf ein zwanzig Mal durchgekautes Ding wie Uno. Manchmal will man einfach nur Karten aufnehmen, Glück haben und gewinnen oder allen anderen einen fiesen Stock zwischen die Beine schmeißen. Genau für solche Bedürfnisse, wenn man keine Lust hat und eigentlich nur irgendwas in der Hand halten möchte, während man mit anderen Leuten quasselt oder sich überlegt, wie man den weiteren Abend verbringt, dann tritt die Chez-Reihe auf den Plan!

Mit Titeln wie Chez Goth und Chez Geek deckt die Serie bereits viele Themenbereiche ab - ähnlich wie Munchkin spielen sich aber die einzelnen Versionen sehr ähnlich und lassen sich auch leicht zusammenmixen, um ein größeres Chez zu erhalten.
Gespielt wird derart, nun mal speziell auf Chez Genius bezogen, dass jeder Mitspieler einen Mitbewohner der Studi-WG mimt und vor sich ausgebreitet den Platz für sein Zimmer hat. Zu Beginn des Spiels erhält jeder WGler nun einen Studiengang, auf dem Werte für Freizeit und Einkommen aufgelistet sind, sowie diverse Spezialeigenschaften wie "Sex gibt mehr Punkte" (Pädagogik) oder "Pilze sind umsonst" (Biologie). Ziel des Spiels ist es dann, durch einen Haufen Freizeit, Kumpels (auf Karten) und materialistisch erworbenen Dingen das Slack-Ziel des Studiengangs zu erreichen.

Das funktioniert eben hauptsächlich über Freizeit und Einkommen. Bevor ein Spieler sich jedoch ins Abendvergnügen stürzt, darf er erst mal Leute und Katzen in die WG einladen. Die können dann nützlich sein und Slack einbringen oder stören - solche Eier sollte man lieber in anderer Leute Zimmer legen. Die schmarotzende Tochter vom Prof will garantiert keiner haben. Natürlich kann man solches Gesindel auch wieder loswerden oder gar in andere Zimmer vertreiben, aber das benötigt Würfelglück oder eine entsprechende "Jederzeit"-Karte.
Hat man die Telefonate abgeschlossen, kann man seine Freizeit ausgeben - also entweder Pizza essen, schlafen, ein Schäferstündchen in der Mensa schieben (eewwww), gepflegt eine durchziehen oder shoppen gehen. Alle Aktionen kosten Freizeit und abgesehen von Dingen, die man sich ershoppt, bleibt alles vor einem auf dem Tisch liegen und zählt so lange zum Slackziel hinzu, bis einem irgendjemand das ausgespielte Essen wegfuttert, sich die Fernbedienung schnappt oder sonstwas. Geht man shoppen (manche Studiengänge haben eben ein höheres Einkommen als Freizeit, irgendwie müssen die Volkswirtschafter ja auch ihren Stress ausbalancieren, da muss eben das Auto vom Papi her) kann man anstatt des Freizeitkontos das Einkommen verjubeln.

Will man eine dieser Aktionen verhindern, kann man fieserweise eine Jederzeit-Karte spielen. Diese Karten können, ihr habt es erraten, jederzeit ausgespielt werden und mopsen oder vernichten allen möglichen Kram auf diese oder jene Weise. Was, du wolltest gerade schlafen und gewinnen? Leider steht ein Besoffener an der Haustür und klingelt Sturm! ODER ES GIBT MAL WIEDER EINE PARTY IM INNENHOF! DONNERSTAGS! UND MORGEN MUSS ICH UM 8 UHR ZUR VORLESUNG!

Chez Genius spiegelt sehr gut den Studentenalltag wieder, allerdings darf man das Spiel nicht zu oft aus dem Regal nehmen, da es sonst zu schnell seinen Witz verbraucht. Klischees haben zwar meist einen wahren Kern, aber sie werden eben schnell langweilig. Rian

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Themengebiet - Was ist hier los? Kartenspiele? Auf dem DPad? So ein Schwachsinn. Das ist doch kein Videospiel! Also früher, da hatten Videospiele-Journalisten noch Ehre. Integrität! Da hätten sie nicht einfach in einer lahmen Woche über irgendein Kartenspiel geschrieben, das ihnen zugeflogen ist. Wahrscheinlich auch noch in der Stadtbücherei vom Grabbeltisch abgegriffen, wie? Naja, was soll's. Immerhin ist es noch ein Spiel. Nicht so wie wenn Kotaku über Anime schreibt.
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Sparte - Wenn es nicht bei drei auf dem Baum ist, testen wir es.

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