Dragon Age 2

(Artikel)
Joshua Peters, 04. August 2010

Dragon Age 2

Mass Effect in Thedas

Bei einem Erfolg, wie Dragon Age: Origins/Awakening ihn verbuchen konnte, musste natürlich ein zweiter Teil folgen, das kennt man ja. Dass man aber den zweiten Teil ganz anders macht als den ersten, das ist ungewöhnlich.

Bei Dragon Age 2 geht es um den Champion von Kirkwall. Was diesen Recken so besonders macht, ist dass dieser Mensch mit dem Nachnamen Hawke über zehn Jahre hinweg immer mächtiger wurde und dann eine Revolution auslöste, die die Welt an den Rand des Krieges brachte. Um jetzt dem Ganzen entgegenzuwirken versucht man Hawkes Werdegang nachzuvollziehen und um das ordentlich zu verarbeiten behilft sich das Spiel einer Rahmenhandlung, in der eine Entsandte der Kirche versucht den Mann zu finden und das alles zu verstehen. Dafür verhört sie einen alten, langjährigen Gefährten von Hawke, welcher ihr dann die Höhepunkte aus Hawkes Lebensgeschichte erzählt - und das ist das, was wir spielen. Man wird also immer wieder nach Gesprächen in Hawkes Leben geschmissen, wobei man einen großen Einfluss darauf hat, was passierte, da man immer noch wichtige Entscheidungen treffen kann/muss, die dann Jahre später Folgen haben - und das alles sogar noch unaufgesetzt, denn schließlich spielen wir zehn Jahre eines Menschenlebens nach; da kann schon mal viel passieren.


Die Konsequenzen aus diesem neuen Prinzip sind, dass wir ein relativ lineares Gameplay vorliegen haben, in dem wir nicht einfach mal über eine Weltkarte schlendern können, wir uns nicht für eine Rasse und Origin entscheiden können, sondern immer der Champion von Kirkwall sind, ein Mensch männlich oder weiblich, aber uns trotzdem immerhin eine Klasse aussuchen. Das sind aber nicht die einzigen Veränderungen - die Klassen sollen jetzt eigenständiger sein, also sich weiter voneinander unterscheiden (Schurke und Krieger hat ja wirklich verdammt viele Überschneidungen), das Kampfsystem wird dynamischer und actionlastiger ohne aber seine taktische Komponente zu verlieren (wer einfach immer nur auf dem A-Knopf hämmert, wenn Gegner da sind, wird wie auch im ersten Teil erbärmlich verrecken), es wird jetzt viel mehr starke Items geben und nicht nur den Low-Magic-Crap - besonders für den Schurken ist das vorteilhaft, der ja bei DA:O ziemlich kurz gekommen ist. Ach so, und das Dialogsystem wird wie bei Mass Effect.
Eine für viele eher gewöhnungsbedürftige Änderung wird die neue Optik des Spiels sein: die Chars wurden noch liebevoller und detailgetreuer gestaltet, auch mit besserer Grafik und allem, aber die Umgebung wurde auf minimalistisch bis abstrakt getrimmt. Das soll einen Kontrast zwischen den Personen und der Umgebung erzeugen und die Charaktere in den Vordergrund rücken, weil es ja auch bei der ganzen Geschichte in erster Linie um die Akteure geht. Niemand interessiert sich beim Lesen von Sekundärliteratur um den Fall der Bastille, ob das Waldstück drumrum nun nett aussah oder welche Farbe der Matsch hatte.

Da das Spiel von seiner Art her vom Vorgänger teilweise stark abweicht, bin ich mir nicht so sicher, ob alle Fans des Vorgängers für DA2 begeistert werden können - dass das Spiel trotzdem ein wirklich gutes werden wird steht für mich allerdings außer Frage, aber ich bin ja sowieso voreingenommen, weil ich die Bioware-Spiele so vergöttere. Unparteiisch betrachtet ist es aber interessant, wie viele Stilmittel aus der Literatur in die Geschichtenerzählung und das Design des Spieles einfließen. Mal sehen wie sich das dann im Endeffekt auf die Verkaufszahlen auswirkt, denn viele, viele Menschen mögen ja auch keine Kunstfilme.

Auch Ihr - Jozu

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