Alan Wake

(Artikel)
Haris Odobašic, 29. August 2009

Alan Wake

Max Payne Awake

Zu Anfang dieses Artikels ein paar Superlative, die ihr bei Bedarf an allen Stellen des Artikels einsetzen dürft - habe nämlich das Gefühl, ein bisschen damit gespart zu haben: unglaublich, fantastisch, brillant, atemberaubend, spannungsgeladen.

Alan Wake gehörte zu den als erstes angekündigten und in Videoform präsentierten Titeln für die Xbox 360. Nun, mehr als vier Jahre später, hat sich selbstverständlich viel Spott in Richtung Duke Nukem Forever angesammelt, aber endlich nähert sich das Spiel seiner Fertigstellung. Und nachdem wir es von den Entwicklern live vorgespielt bekommen haben, steht für mich fest: Die Wartezeit hat sich gelohnt, kein Spiel der GamesCom 2009 war beeindruckender!


Nach einem altbekannten Trailer wurde für uns dieselbe Stelle wie damals auf Microsofts E3-Pressekonferenz gezeigt, allerdings in einer erweiterten Fassung und (vor allem!) live gespielt. Der Trailer, den ihr euch auch hier ansehen könnt, fasst die Story gut zusammen. Alan Wake (vielleicht, vielleicht aber auch nicht benannt nach dem Max Payne-Gesichtsklon Sam Lake) ist ein Autor, der seit zwei Jahren unter einer Schreibblockade leidet. Zusammen mit seiner Frau Alice reist er in das idyllische Städtchen Silent Hill Bright Falls, Washington, in der Hoffnung dort wieder etwas Inspiration für seine Schreibertätigkeit zu finden. Doch ehe er sich versieht ist seine Frau spurlos verschwunden und hinzu kommt, dass er überall Teile eines Manuskripts wiederfindet -- seines Manuskripts -- ohne sich daran erinnern zu können es jemals geschrieben zu haben.


Wir finden uns in einem Raum mit Barry Wheeler wieder, der zu den vielen Nebencharakteren gehört, und unser Agent ist. Was wäre Alan ja auch für ein Autor ohne jemanden, der ihm 20% seines wohlverdienten Gewinns abzapft? Wobei im Moment 20% von Nichts immer noch Nichts ist. Im Gegensatz zur E3-Demo wurde aber mehr Interaktion gezeigt und so ärgerte der Entwickler gleich mal Barry, indem er eine seiner vielen Allergien auslöste. Abschließend machte er noch das Licht aus und ließ ihn alleine in einer Hütte mitten im dichten Wald zurück. Da kommt wohl das "Psychological Thriller" her -- NPCs mit sadistischer Unberechenbarkeit quälen!

Weiter ging es mit einem nächtlichen Spaziergang, bei dem Alan eine der Manuskript-Seiten findet. Die Entwickler riefen uns dazu auf, besonders aufzupassen, denn nur kurze Zeit später bewahrheitete sich das Gelesene in einer gänsehauterregenden Szene, als wir den gesuchten Polizisten Rusty, der am Bein schwer verletzt war, in einer Tankstelle sehen, nur um uns kurze Zeit später eines Schattenmonsters erwehren zu müssen, das sich überhaupt nicht von Kugeln beeindrucken lässt. Und während man noch dabei ist, herauszufinden wie der Gegner sich bezwingen lässt - er reagiert empfindlich auf Licht und lässt sich erst nach intensiver Bestrahlung mit der Taschenlampe abschießen -, wird der gerade wiedergefundene Polizist entführt!


Fortan hetzt man den Blutspuren, Rufen und Schreien Rustys hinterher, gejagt von besessenen Dorfbewohnern und eigentlich leblosen Objekten wie Autos. Besonders intensiv, als man gerade in einem Haus verschnaufen will und plötzlich ein Bagger durch die Wand bricht und das halbe Gebäude zum Einsturz bringt.


Als man schließlich den Polizisten findet, ist alle Hoffnung für ihn verloren. Mit seinen letzten Worten warnt er den Spieler und schickt ihn zum Leuchtturm. Schleunigst schwingt sich Alan in ein Fahrzeug und nach einem kurzen Rätsel und wenigen Gefechten kommt er am Ziel an. Der vermeintliche "safe haven" entpuppt sich jedoch schnell als Falle. Alan findet eine weitere Seite des Manuskripts mit einer unheimlichen Vorhersage, das Licht des Turms erlischt und mit dem Cliffhanger eines Wirbelsturms aus dunkler POWER, der sich vor Mr. Wake manifestiert, endet die Demo.

Anschließend gab es noch eine kurze Frage-Antwort-Session mit den Entwicklern:

1. Die Entwickler haben sich vor allem von Autoren und Filmemachern wie Stephen King und David Lynch, aber auch von gutem Serien wie 24, Twin Peaks oder Lost sowie von schlechten Serien wie Grey's Anatomy oder Heroes inspirieren lassen. Gott sei Dank konnte ich bisher aber nur die guten Einflüsse herauserkennen und der Soap- und Schwachsinn-Anteil hielt sich zurück.

2. Da es ein bisschen blöd wäre, Schattenmonster bei hellem Tageslicht zu bekämpfen, wird Alan Wake sich tagsüber anderen Gefahren erwehren müssen. Was genau ihn aber erwartet, dazu äußerten sich die Entwickler nicht.

3. Das Spiel soll eine teilweise offene Welt bieten. Beizeiten wird man Bright Falls durchstöbern können, wobei das Spiel trotz allem vollkommen linear aufgebaut sein soll. Wer allerdings auf etwas anderen Pfaden wandelt, soll die Möglichkeit haben tiefer in die Mythologie des Spiels einzudringen.


Nach dem E3-Video war ich bei Alan Wake skeptisch. Für mich sah das noch ein bisschen zu sehr nach dem durchschnittlichen Alone in the Dark aus. Und außerdem hatte ich bei dem Titel immer die Befürchtung, dass durch die langen Verzögerungen im Endeffekt nur ein Fehlwerk entstünde, welches sämtliche Erwartungen enttäuschen muss. Dass ich nun so begeistert von dem Spiel daher komme, liegt vor allem an der Atmosphäre. Diese zählt zu dem Besten, was ich in Videospielen bisher erleben durfte und ist auf einer Stufe mit Titeln wie Halo, Shenmue und Bioshock. Man merkt, wie sehr die Entwickler auf so ziemlich jedes Detail geachtet haben, um eine möglichst nahtlose Präsentation zu erzeugen. Dazu zählt, dass Charaktere auf den Spieler reagieren und die Welt sich dadurch lebendig anfühlt. Und dass die vielen Voice-Over, wenn man beispielsweise Manuskript-Seiten findet oder Alan einen seiner inneren Monologe führt, nicht fremd wirken, sondern sich übergangslos in das Spiel integrieren! Und dann die grafischen Effekte wie die Beleuchtung, der Tag/Nacht-Wechsel und Wettereffekte! Auch der Versuch, dem Spiel ein Serienfeeling zu verpassen, klappt wunderbar. Meiner Meinung nach war das Gefühl bei der Präsentation mit dem Schauen einer verdammt guten Folge Lost zu vergleichen. Man wird mitgerissen und will mehr. Vor allem ich. ICH WILL MEHR! Evil

Kommentare

Rian
29. August 2009 um 00:17 Uhr (#1)
Von wegen Heroes und schlechte Serie, pah!
otomo
29. August 2009 um 02:04 Uhr (#2)
Heroes war in der 1. Staffel eine gute Serie. Seitdem geht es in freiem Fall bergab. In der 3. Staffel kann man das ewige "Save the World" einfach nicht mehr höhren.
Haris
29. August 2009 um 06:34 Uhr (#3)
Ganz genau -- Staffel 1 war großartig, aber was dann aus der Serie gemacht wurde...naja!
Ben
29. August 2009 um 11:59 Uhr (#4)
Dafür sieht Alan Wake aber richtig gut aus! Ich mag ja Spiele mit Seriencharakter, das fand ich schon bei Alone in the Dark ziemlich nett.
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19. April 2024 um 15:31 Uhr
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