Brothers in Arms

(Artikel)
Benjamin Strobel, 24. Oktober 2008

Brothers in Arms

Unterwegs auf Hell's Highway

Kennt ihr den Streifen Nicht noch ein Teenie-Film? In der Spiele-Welt fehlt mir da analog der Titel Nicht noch ein WW2-Game. Viele folgen dem Ruf der Pflicht und so mancher erhält die Ehrenmedallie. Über Jahre hinweg in zig Spielen. Aber darum soll es heute nicht gehen.


Unerlässlich für jedes Spiel der Brüderlichkeit.
Der neuste Ableger der WW2-Game-Armada nämlich stammt aus der Brothers in Arms-Reihe. Hell's Highway steigt in die Kriegsgeschehnisse 1944 ein, aber da ich hier keinen Geschichtsunterricht gebe, tauche ich nicht weiter in die historischen Hintergründe ein. Denn immerhin bringt das Spiel reichlich gute Atmosphäre und recht anspruchsvolles Gameplay mit. Da kann man auch davon absehen, dass man zum x-ten Mal gegen die Deutschen in den Krieg zieht - Die Spieleindustrie nahm die Latte des zweiten Weltkriegs in den Mund und lutschte sie bis zur Besinnungslosigkeit wie eine artige Hure das halt so macht. Ja, ich finde die Thematik allmählich ausgelutscht. Dennoch: hier liegt ein ziemlich nettes Spiel vor.

Wie aus der BiA-Reihe bekannt, wird auch im neuesten Teil wieder besonderer Wert auf die einzelnen Soldaten gelegt, die man allesamt mit Namen kennenlernt, sodass man leidet und weint, wenn einem der Lieblingssoldat wegstirbt. Ich für meinen Teil muss allerdings zugeben, dass die irgendwie alle gleich aussehen. Und das liegt nicht nur an der Uniform - die meisten Gesichter haben leider keine markanten Züge erfahren, obwohl das Bump-Mapping wirklich gut wirkt.

Technisch hat sich seit der GC 2006 allerdings nicht viel getan. Damals war die Grafik extrem bombig und hat einen echt vom Hocker gerissen. Ich habe zwar keine Ahnung, was Gearbox die letzten zwei Jahre gemacht hat, aber inzwischen ist dieses Grafik-Feuerwerk längst abgefackelt geworden und kann den verwöhnten Spieler nicht mehr hinter dem Ofen hervorlocken. Wahrscheinlich dachten die sich, dass sie mit einer Engine-Aufwertung bloß ein hauseigenes Duke Nukem Forever herangezüchtet hätten.

Was immer noch Spaß macht, ist das Gameplay. Das typische Brothers in Arms-Konzept wurde beibehalten, sodass man wie schon in den Vorgängern mehrere Soldaten oder ganze Teams befehligt. Der Klassiker, Sperrfeuer-geben-und-den-Feind-flankieren, ist natürlich wieder essentieller Bestandteil des Spielablaufs. Doch durch das wirklich gute Leveldesign macht es bei jeder Wiederholung wieder Spaß und es gibt kaum Momente der absoluten Frustration, da die KI der eigenen Soldaten richtig anständig ist und der Schwierigkeitsgrad nicht dadurch künstlich angehoben wird, dass die eigenen Kameraden lachend ins offene Feuer der Feinde laufen. Im Gegenteil sind sie in der Lage selbstständig Deckung zu suchen und melden sogar fleißig, wenn sie nachladen müssen.

Das Befehligen der Soldaten ist wie gewohnt wirklich erstaunlich einfach gehalten und man wird nicht mit dutzenden Befehlen überschwemmt, die zu unnötiger Überforderung oder Konfusion führen. Man kann die verschiedenen Teams an bestimmte Orte schicken, sie anweisen bestimmte Feinde anzugreifen oder sie hinter sich sammeln. Das war's auch so ziemlich und mehr braucht man auch eigentlich nicht. Normalerweise schrecken mich solche taktischen Elemente bei Shootern immer ab, da ich selbst schon genug Kugeln um die Ohren fliegen habe, aber hier ist die Handhabung so verständlich, dass sie sofort in Fleisch und Blut übergeht.

Die Atmosphäre des Spiels ist ziemlich dicht und zwischen den Kapiteln gibt es schöne Ingame-Videos zu sehen, die die Geschichte der Charaktere weitererzählen und die Kriegsschauplätze authentisch darstellen (nicht, dass ich damals dabei gewesen wäre, aber trotzdem!). So weiß BiA insgesamt ganz gut zu unterhalten. Vor zwei Jahren noch habe ich sogar wie verrückt auf dieses Spiel gewartet! Jetzt allerdings muss ich sagen, dass es irgendwie zu spät kommt. Die Luft ist etwas raus, Spaß macht es aber trotzdem. Nex

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