Vorschau: Destiny 2

(Artikel)
Robert Mitchell, 04. September 2017

Vorschau: Destiny 2

Lichtverluste

Morgen ist es soweit! Mit Destiny 2 setzt Entwickler Bungie die erfolgreiche Spielreihe fort, die nach Bungies Bruch mit Microsoft und dem Master Chief im Jahre 2014 erschien. Verglichen mit den Halo-Spielen hatte Destiny jedoch keinen leichten Start: Die Reviews hätten besser sein können — besonders muss sie die 6/10-Wertung von Polygon Bungie gegrämt haben — und die Reviewer haben den in Bungies Augen wichtigsten Content, den ersten Raid, nicht abgewartet. Nichtsdestotrotz war Destiny für Bungie und Publisher Activision letztlich sehr erfolgreich, was gerade anhand der dauerhaften Berichterstattung inklusive der damals kritischen Seiten wie Polygon zu erkennen war. Klar ist jedoch: Bungie will bei Destiny 2 keine Wiederholungsfolge erleben.

Aus früheren Fehlern gelernt?
Nun im Jahre 2017 werden die meisten Reviewer mehr Stunden des ersten Spiels gespielt haben, als dies für ein ausgeglichenes Leben ratsam ist — ich selbst kam auf 1.200 Stunden, auf die ich nicht unbedingt stolz bin. So dürfte das Problem mit einem nicht gespielten Raid und der damit zusammenhängenden Unkenntnis des Spielaufbaus dieses Mal nicht vorkommen. Andere damals geäußerte Kritikpunkte, etwa dass die Geschichte des ersten Teils mau und zu kurz war oder dass es schlicht nicht genug im Spiel zu tun gab, stehen jedoch noch im Raum. Von daher war ich sehr darauf gespannt, auf welche Botschaften Bungie auf einer Präsentation auf der Gamescom setzt.

Auch außerhalb der Gamescom möchte Bungie deutlich machen, was Destiny 2 für ein Spiel ist.

Eine Fortsetzung mit Charakter(en)
Das erste Destiny-Spiel bestand aus Charakteren, die den Spielenden obskure Dinge sagten, damit sie zur nächsten Aufgabe gingen. That's it. So blieben diese Charaktere zu unklar in ihrer Motivation und waren schlicht zu unwichtig für das Spielgeschehen, als dass man sich irgendwie für sie interessieren würde. Hier scheint Bungie aber eine Schwäche ihres Storytelling lokalisiert zu haben und macht mit neuen Trailern deutlich, dass es dieses Mal anders sein wird. Hier deutet sich z. B. an, dass die ehemaligen Mentoren wie Ikora Rey oder Cayde-6, die im ersten Spiel (hauptsächlich) in einem Turm rumstanden und uns Befehle erteilten, eine eigene Geschichte haben werden, welche die Spielenden berühren und beeinflussen soll. Zudem sind die Charaktere, auf die man im Spiel trifft, nicht nur mächtige Wächter wie die Spielenden selbst. Auf der Gamescom stellte Bungie nämlich erstmalig Hawthorne vor, eine Freiheitskämpferin, die zwar richtig gut Bösewichte abschießen kann, aber ansonsten ein normaler Mensch ist. Somit scheint die Welt von Destiny an charakterlicher Farbe und Vielfalt deutlich zugenommen zu haben.

Auf der Gamescom stellte Bungie erstmalig den Charakter Hawthorne vor.

Europäisches Worldbuilding
Ein zweiter Schwerpunkt bei Bungies Gamescom-Vorstellung war die Öffnung der Spielwelt im Vergleich zum ersten Teil. Außer den Raids, die ein schier verblüffendes Ausmaß annahmen, blieben die Spielbereiche des ersten Spiels nämlich etwas überschaubar und es gab kaum Gründe, sie zu erkunden. Anhand der Europäischen Todeszone möchte Bungie zeigen, dass dies jetzt ganz anders wird. Eher wie in MMO-Spielen sollen verschiedene, und zwar interessante Quests in der Umgebung auftauchen und deren Erfüllung soll auch etwas über die Spielwelt erzählen. Vorbei sollen also die Zeiten sein, in denen nur mühsam über Grimoire-Karten auf der Webseite bungie.net mehr über die Welt von Destiny in Erfahrung zu bringen war. Die Karte der EDZ sieht tatsächlich beeindruckend groß aus und lädt zur Erkundung von Feuertrupps sowohl zu Fuß als auch mit dem Fahrzeug ein.

In der Europäischen Todeszone sollen Spielerinnen und Spieler in Destiny 2 spannende Aufgaben geboten bekommen.

Kontinuierliche Verbesserungen und abrupte Verluste
Ansonsten konnten Gamescom-Besucher- und -Besucherinnen den Multiplayer-Modus von Destiny 2 auf Konsole testen. Hier zeigt sich eher eine kontinuierliche Verbesserung des ersten Spiels im Vergleich zur Rundumerneuerung, die in der Story-Abteilung zu erwarten ist. So sucht Bungie weiterhin nach der perfekten Balance aller Waffen und versucht beispielsweise die im ersten Spiel inflationär benutzten Schrotflinten immer noch in den Griff zu bekommen. Etwas Umstellung zwischen dem ersten und zweiten Destiny-Teil wird zwar nötig sein, da die verschiedenen Waffentypen anders verwaltet werden und die Wächter neue Fähigkeiten bekommen haben, aber es spielt sich weiterhin unverwechselbar wie Destiny.

Etwas Neues war jedoch auch auf der Gamescom zu spielen, nämlich die PC-Version des Spiels, die Berichten und auch Erfahrungen der Beta-Testphase zufolge ohne Probleme flüssig mit 60+ FPS im Vergleich zu den 30 FPS auf allen Konsolen läuft.

Ansonsten gibt es jede Menge Neuerungen in Destiny 2, für die es einfach gilt, bis zum Release-Tag abzuwarten. Inwiefern z. B. die angekündigte neue Organisation von Spielenden über Clans die lästige Nutzung von LFG-Webseiten ersetzt, werden wir erst in Praxis feststellen können. Wer aber die Beta-Testphase gespielt hat, weiß, dass Destiny 2 schon mit einer abrupten Veränderung beginnt: Nachdem wir uns als Wächter das ganze erste Spiel darauf ausgeruht haben, bestimmte Fähigkeiten durch das Licht zu erhalten, werden uns diese zum Spielbeginn unsanft vom Bösewicht Ghaul entzogen. Unsere Fähigkeiten und unsere Waffen sind weg. Ganz klar wird der Umgang mit diesem Lichtverlust ein Hauptfokus des Spiels sein. Ob die anschließende unvermeidliche 'Wiederbeleuchtung' für eine spannende Geschichte sorgt, werden wir schon am 6. September in Erfahrung bringen können. PC-Spielende müssen sich noch bis zum 24. Oktober gedulden. Robert

Wie mittlerweile üblich veröffentlicht Bungie kurz vor Release eine beeindruckende Live-Action-Vorschau.

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