ARMS im Test

(Artikel)
Benjamin Strobel, 15. Juli 2017

ARMS im Test

Buntes Prügelfest auf der Nintendo Switch

Nintendo hat dieser Tage ein glückliches Händchen für neue IPs: Nachdem Splatoon ein großer Erfolg war, haben die Japaner mit ARMS die nächste Idee aus der roten Mütze gezaubert. Das Konzept ist ziemlich straight forward: Ihr schlagt euch in Boxkämpfen - nur dass alle Figuren ausfahrbare Arme haben! (Klar, oder?) Mit einem ikonischen Charakterdesign, wie es nur Nintendo zuverlässig abliefert, hat das Spiel schon vor Release viele Fan-Herzen erobert. Wir haben Nintendos buntes Prügelfest ausführlich getestet.

ARMS zeigt in nur wenigen Minuten, wie unterschiedlich Spiele für die Switch sein können. Die ganze Idee könnte aus der Wii-Ära stammen: Ihr nehmt die Joy-Cons in je eine Hand, neigt den Körper nach links und rechts zum Ausweichen und schwingt eure Arme, um auch im Spiel zu boxen. Nur, dass Nintendo mit dem breit aufgestellten Konzept der Switch nicht mehr darauf angewiesen ist, um jeden Preis ein Spiel mit Bewegungssteuerung zu machen. Wenn sie es jetzt tun, dann weil es wirklich zum Spiel passt. Und das merkt man bei ARMS. Dieses zwanglose Mindset hat einen weiteren Vorteil: Bewegungssteuerung ist kein Zwang, ihr könnt auch mit Knöpfen und Sticks spielen. Bei dieser Variante kann man schneller reagieren, aber bekommt natürlich nicht das authentische Box-Feeling.


Simples Prinzip, komplexes Spiel
ARMS ist ein klassisches Wettkampf-Spiel mit vielen guten Multiplayer-Optionen. Das Grundprinzip ist extrem simpel, da man neben Springen und Schlagen nur wenige weitere Fähigkeiten hat, wie ausweichen und blocken. Jede Figur hat außerdem Eigenschaften, die ihren Spielstil etwas beeinflussen. Trotzdem ist ARMS alles andere als leicht. Einerseits weil das Spiel euch sofort ins Geschehen wirft, ohne die Eigenheiten der Figuren genauer zu erklären. Aber auch, weil die Kombinationen der simplen Grundprinzipien ein spannendes und taktisch tiefes Spiel erzeugen kann. Eine besondere Komponente ist die Möglichkeit, unterschiedliche ARMS (= Handschuhe) zu verwenden. Euer Loadout enthält bis zu drei verschiedene, die ihr frei mit beiden Armen kombinieren könnt. Einige können eure Gegner betäuben oder zusätzlichen Feuerschaden machen. Wieder andere haben höhere oder niedrigere Reichweite, einige funktionieren sogar als Schilde. Zwischen den Runden darf man die Handschuhe auch noch mal wechseln, um sich zum Beispiel an die Strategien eures Gegenübers anzupassen.

Leider ist es etwas anstrengend, alle Handschuhe für alle Figuren freizuschalten. Grundsätzlich kann jede Figur jeden Handschuh verwenden, aber alle starten mit anderen Kombinationen. Möchte man neues Equipment, kann man aber nicht einfach in den Shop gehen und einkaufen, was man ausprobieren möchte. Stattdessen muss man in einem Minispiel Zielscheiben treffen und je besser man sich dabei schlägt, desto mehr Zeug schaltet man frei. Was man bekommt, ist allerdings zufällig und man muss dieselben Handschuhe für jede Figur einzeln sammeln. Nichts gegen das berauschende Erlebnis, zufälliges Loot aus einer Truhe zu fischen, aber hier vermiest der Zufall eher das Spielgefühl.

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Nicht immer uffe Omme
In ARMS geht es nicht immer darum, anderen auf die Nase zu geben. So bietet das Spiel eine ganze Reihe weiterer Modi, die allesamt gut funktionieren. Herausragend sind da vor allem Volleyball und Basketball. Bei ersterem müsst ihr den Ball einfach über das Netz schlagen, aber es gibt einen Clou: Mit der Zeit nimmt der Ball Schaden und geht irgendwann kaputt. Pech gehabt, wenn er dann gerade auf eurer Seite ist. Basketball in ARMS kommt dafür ohne Bälle aus. Stattdessen muss man sich gegenseitig greifen und in den Korb werfen! Das ist besonders witzig, weil das Spielelement Greifen in den Vordergrund stellt und die meisten Schläge deshalb keine große Rolle spielen.

Etwas klassischere Spielmodi enthalten Free for All für drei oder vier Spieler, zwei gegen zwei oder drei Spieler gegen den Boss des Spiels. Lokal im Splitscreen kann man sich frei aussuchen, was man spielen möchte. Im Party-Modus wählt das Spiel für euch den Modus aus und würfelt Spielerinnen und Spieler in einer Lobby immer neu zusammen. Mal ein klassisches Duell, mal zwei gegen zwei im Volleyball und so weiter. Um im Ranked-Modus voller Ernst gegen andere anzutreten, müsst ihr zuerst den Singleplayer auf mittlerer Schwierigkeit meistern. Das ist auch wirklich zu empfehlen, um die Basics zu lernen. Denn insgesamt ist ARMS ein Spiel mit eher längerer Eingewöhnungszeit. Daher solltet ihr euch früh für eine Steuerung entscheiden - umlernen ist echt schwierig, wenn man sich erst mal an eine gewöhnt hat.

Header: ARMS im Test - Buntes Prügelfest auf der Nintendo Switch
So geht es nicht immer! Beim Volleyball bleiben eure Gesichter von Schlägen verschont.

Kein Ende in Sicht
Ähnlich wie bei Splatoon setzt Nintendo wieder auf kostenlose Content-Updates. Das hat sich schon für die Farbschlacht als wirklich tolles Modell erwiesen, denn so gab es auch nach längerer Zeit immer wieder einen Grund zurückzukehren und neue Dinge auszuprobieren. Gerade erst hat Nintendo den Bossgegner, Max Brass, als spielbare Figur nachgeliefert und am Balancing geschraubt. Wenn Splatoon ein guter Indikator ist, haben wir da noch lang nicht das Ende der Fahnenstange erreicht.

ARMS ist ein tolles, frisches Spiel, das nicht nur mit ikonischen Figuren und bunten Farben überzeugt. Da sollte man sich nicht täuschen: ARMS ist zwar für Spaß auf der Couch zu haben, kann aber auch kompetitiv sehr ernsthaft gespielt werden. Das Spiel macht tollen Gebrauch von den Möglichkeiten der Nintendo Switch und lässt sich sowohl unterwegs als auch zuhause genießen. Zukünftige Content-Updates versprechen ein lebendiges Spiel und eine lange Lebenszeit. Großer Daumen! Ben

ARMS wurde auf der Nintendo Switch getestet. Ein Testmuster wurde uns von Nintendo zur Verfügung gestellt.

ARMS

(Ranking)
A
RANK
Reife Leistung. A-Spiele machen alles richtig oder sind nah dran. Kleine Schwächen werden durch Stärken mehr als wett gemacht. Das ist Spieldesign auf hohem Niveau.

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RELEASE
16. Juni 2017
PLATTFORM
Nintendo Switch
Plattform - Hybrid aus Konsole und Handheld. Unter dem Codenamen Nintendo NX angekündigt, ist die Nintendo Switch im März 2017 weltweit erschienen.

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