Preview: Playerunknown's Battlegrounds

(Artikel)
Adrian Knapik, 02. April 2017

Preview: Playerunknown's Battlegrounds

Der neue Battle-Royale-König?

Playerunknown’s Battlegrounds ist nicht nur ein ziemlich unhandlicher Name, auch der Zeitpunkt des Releases ist nicht gerade der günstigste. Der Battle-Royale-Shooter erschien vor kurzem im Early Access, in einer Zeit, in der viele Spieler bereits keine Lust mehr auf die immer wiederkehrenden Zombie- und Der-letzte-Überlebende-gewinnt-Spiele haben. Warum sich Playerunknown’s Battlegrounds trotz frühem Entwicklungsstatus dennoch nicht vor der Konkurrenz verstecken muss und noch ganz groß werden kann, zeige ich in dieser Preview.

Wie in allen anderen Battle-Royale-Spielen findet ihr euch mit bis zu 99 anderen Spielern auf einer fiktiven Insel wieder, auf der ihr euch nach einem Fallschirmsprung aus dem Militärtransporter schnell ausrüsten und durchkämpfen müsst. Der letzte Überlebende oder das letzte stehende Team gewinnt. Ihr könnt also alleine, zu zweit oder zu viert im Squad antreten und könnt gemeinsam als Team gewinnen – ihr werdet nicht dazu gezwungen, eure Freunde zu erledigen. Das Spielen in Teams hat noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: ihr habt mehr taktische Möglichkeiten und könnt beispielsweise Gegner einkesseln oder durch Ablenkungsmanöver verwirren. Außerdem sterbt ihr bei Beschuss nicht sofort, sondern könnt noch von Teammitgliedern wiederbelebt werden.

playerunknowns_8Auf den höchsten Einstellungen sieht die Welt schön aus, ist aber geplagt von FPS-Drops.

Durch die Möglichkeit, Teammitglieder wiederzubeleben, steigt die Spannung in Schusswechseln immens an. Für alle Beteiligten ist nämlich klar, dass die Gegner nicht aus den Augen verloren werden dürfen, damit sich das Blatt nicht wendet – im gleichen Zug dazu muss man es aber irgendwie schaffen, sein Teammitglied zu reanimieren. Diese Koexistenz von Angriffszwang und Rückzugswunsch führt zu wahnsinnig nervenzerreißenden Situationen, die das Spielgeschehen wunderbar aufheizen.

Wenn es um die Spielphysik geht, ordnet sich Playerunknown‘s Battlegrounds irgendwo zwischen ArmA und H1Z1 ein – also irgendwo zwischen Hardcore-Simulation und Casual. Gerade beim Schussverhalten wird es sehr realistisch, denn Kugeln fallen auf Distanzen stark ab. Schießt ihr vom Fuße eines Hügels nach oben, fliegt die Kugel anders als in die andere Richtung. Ihr müsst euch also ständig auf euren aktuellen Standort einstellen. Problematisch hier ist, dass es kaum Feedback für den Flug der Kugel gibt – außer ihr trefft den Gegner und seht das Blut spritzen. So wird das Schießen auf große Distanz teils zum wilden Ausprobieren und weniger zur taktischen Finesse. Hier bleibt noch Spielraum zur Verbesserung.

playerunknowns_10Scharfschützengewehre sind extrem selten und erhaltet ihr für gewöhnlich nur aus dem zufälligen Airdrop im Laufe einer Runde.

In Sachen Grafik und Sound bewegt sich Playerunknown's Battlegrounds auf eher mittelmäßigem Niveau. Gerade die Texturen sind häufig verwaschen und Vegetation sprießt gerne auch wild durch Häuser und Steine hindurch. Zudem ist die Performance noch sehr ausbaufähig, denn FPS-Drops gehören zur Tagesordnung, was gerade in Schusswechseln sehr frustet. Der Sound wirkt im ersten Moment sehr mitreißend und liebevoll gestaltet, weist aber im zweiten Moment auch deutliche Schwächen auf. Fehlerhafte Sounds beim Beobachten noch lebender Teammitglieder und die teils sehr mickrig wirkenden Waffensounds sollten noch ausgebessert werden. Zudem hört man Fahrzeuge auf eine so große Distanz anrollen, dass sie kaum benutzt werden, weil die halbe Welt einen kommen hört.

Die Waffenvielfalt weiß dafür zu gefallen: ob ihr nun mit Schrotflinten, Gewehren, Scharfschützengewehren, Pistolen oder einer Sichel auf die Jagd gehen wollt, bleibt euch überlassen. Dabei könnt ihr bis zu vier Waffen gleichzeitig tragen, davon zwei große (Schrotflinte, Gewehr, Sniper), eine Pistole und eine Nahkampfwaffe. Wenn ihr einen Rucksack findet, könnt ihr in diesem mehr Munition und weitere Ausrüstung wie Splitter-, Blend- oder Rauchgranaten umhertragen. Außerdem gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Heilung wie Verbände, Medikits zur schnellen Verarztung und Schmerzmitteln und Energy-Drinks zum langsamen vollständigen Regenerieren.

playerunknowns_11Wenn euch jemand so anschaut, seid ihr wahrscheinlich gleich tot.

Dabei bleibt eins klar: wer sich nicht mit dem Spiel und seinen Mechaniken auseinandersetzen möchte, der wird für immer ein Anfänger bleiben, denn Playerunknown’s Battlegrounds nimmt die Spieler nicht bei der Hand und klatscht ihnen häppchenweise jedes Spielelement erklärend vor die Stirn. Ihr müsst selbst ausprobieren und die Spielwelt so Stück für Stück erfahren – auch wenn das bedeutet, dass ihr mal schneller ablebt, weil ihr euch brennend dafür interessiert habt, wie viel Schaden eigentlich diese saucoole Feuerwehraxt macht.

Die Spielwelt hingegen bleibt eher Mittel zum Zweck und entfacht bei mir keine großen Jubelströme. Hier mal ein kleines Dorf hingepflanzt, dort eine größere Stadt und auf der anderen Seite hinterm Hügel findet ihr einen Bauernhof – ansonsten ist die Insel durchzogen von Bergen und Wäldern, die euch relativ guten Schutz bei Schusswechseln geben sollen. Nichts auf dieser Welt lädt zum Entdecken ein, Häuser dienen nur dazu, beim Looten nicht auf offener Fläche schutzlos herumzustehen.

playerunknowns_12Häuserkämpfe machen Spaß, sind aber extrem selten. Die meisten hauen aus den Städten ab, da man hier bei jeder kleinen Unachtsamkeit schnell sterben kann.

Natürlich kann man sagen, dass die Spielwelt bei einem Battle-Royale-Spiel eher zweitrangig ist und da stimme ich auch vollkommen zu. Aber es fehlen diese besonderen Orte auf der Karte, an denen man sich orientieren kann, wie zum Beispiel einen hohen Wasserturm als Scharfschützen-Spot oder einem kleinen unterirdischen Tunnelsystem, in dem man sich verstecken kann.

Alles in allem ist Playerunknown’s Battlegrounds ein sehr runder Battle-Royale-Shooter, der trotz des frühen Zustands schon hervorragend funktioniert. Am meisten zu überzeugen weiß das Schussverhalten, das trotz fehlendem Feedbacks sehr viel Laune macht. Das Zusammenspielen mit Freunden im Zweierteam oder im Squad krönt das sonst schon spannende Spielgeschehen und lässt euch Runde für Runde zittern. Für ein Early-Access-Spiel schon überraschend poliert, bin ich gespannt, was sich die Entwickler noch einfallen lassen.

Playerunknown’s Battlegrounds wurde auf dem PC (Windows 10 64-bit, Intel i5-4670, 16 GB RAM, Radeon RX 480 8GB) getestet. Ein Testmuster wurde uns von Bluehole (Reverb Games) zur Verfügung gestellt.

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