For Honor: Closed Beta angespielt

(Artikel)
Adrian Knapik, 29. Januar 2017

For Honor: Closed Beta angespielt

Ha, mein Schwert ist länger als deins!

For Honor ist irgendwie merkwürdig. Es hat keinen Hype bei mir ausgelöst, ebenso wenig aber irgendeine Form von Ernüchterung. Ich bin tatsächlich einfach nur interessiert, wie sie die Konzepte aus diversen Fighting-Games mit denen moderner Massen-Multiplayer-Schlachten verbinden. Ubisoft ist wirklich immer mal wieder gut für neue, überraschende Ideen. Ich habe in die Closed Beta reingespielt und möchte euch einen ersten Eindruck geben, was ihr von For Honor erwarten könnt.

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Ihr schlüpft in eine von den drei Fraktionen: Ritter, Wikinger oder Samurai. Und ehe ihr euch umschauen könnt, landet ihr auch schon im ersten Tutorial, das euch die Grundkenntnisse über das Spielgeschehen vermittelt. Oberflächlich gesehen funktioniert der Kampf mit eurem Widersacher so: Jeder Krieger besitzt drei Kampfpositionen, die ihr mittels Tastendruck schnell ändern könnt. Greift ihr an und der Gegner hat die gleiche Position wie ihr, pariert er – verharrt er in einer anderen, trefft ihr. Weiter wird zwischen normalem und hartem Schlag unterschiedene, wobei Letzterer klassischerweise länger braucht, um ausgeführt zu werden und somit auch einfacher zu parieren ist.

Und ich muss sagen: das macht Spaß! Gepaart mit einigen kleinen Kniffen wie dem schnellen Ausweichen, dem Ausknocken und diversen Kombo-Schlägen, zieht das Kämpfen einen richtig rein. Für jeden Spieler wird das Potenzial geboten, seinen eigenen Kampfstil zu entwickeln. Stehst du eher auf Fake-Schläge, um den Gegner zu verwirren? Langsame Bewegung und kraftvolle Schläge? Oder doch lieber auf Gemächlichkeit und passt dich dem Gegnerverhalten an? Alles kein Problem. Klasse!

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Die Spielmodi begrenzen sich auf drei Stück in der Beta: das 1-vs-1-Duell, das 2-vs-2-Handgemenge und die 4-vs-4-Belagerungsschlacht. In den ersten beiden Modi spielt ihr im Best-of-5-Modus gegeneinander, bis jemand drei Runden für sich entschieden hat. Dabei gibt es nur ein Ziel: dem Gegner das Licht ausknipsen. Kein Glitzer, keine Spezial-Power-Ups, keine äußeren Einwirkungen. Nur vier Augen, die sich gegenüberstehen. Während der Duell-Modus für sich spricht und durchaus Laune macht, wenn man ein gesprächiges Gegenüber erwischt hat, erschließt sich mir der Sinn vom 2-vs-2-Handgemenge noch nicht so wirklich.

Auf einer mittelgroßen Map ist dieser Modus nämlich im Prinzip nichts anderes, als ein 1 vs 1 auf Zeit - nämlich so lange, bis der Erste erledigt wurde. Dann läuft der Gewinner des einen Duelles nämlich zu den anderen beiden Spezialisten und haut einfach mit drauf, was den beinahe sicheren Sieg bedeutet. Als Balancing-Fähigkeit steht zwar noch die Rache vor dem einfachen Sieg, die es dem Einzelgänger dann ermöglicht, unglaublich schnell und effektiv zu agieren, aber dafür muss man es auch erst mal geschafft haben, nicht innerhalb von Sekunden in Unterzahl niedergestreckt zu werden. So macht der 2-vs-2-Modus zumindest langfristig überhaupt keinen Spaß, denn im Endeffekt ist er einfach nur ein erweitertes Duell, das ab einem bestimmten Punkt schlichtweg unfair wird. Es spricht für sich, dass in fast jeder Handgemenge-Lobby zu Beginn gefragt wird, ob man beide Duelle erst mal für sich ablaufen lässt, bevor der Sieger des ersten eingreift.

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Der Herrschafts-Modus, oder auch 4-vs-4-Kampf, ist der wohl spektakulärste und aufregendste in der Beta. Hier heißt es, wie in klassischen Eroberungs-Modi die Kontrolle über drei Gebiete so lange zu halten, bis ihr 1000 Punkte erreicht habt. Wenn diese Schwelle erreicht wurde, müsst ihr nur noch alle verbliebenen gegnerischen Helden töten, um das Match für euch zu entscheiden.

Zu jedem 4 vs 4 gehört aber auch eine Armee von Vasallen, die eine Kriegsfront auf der Karte ziehen. Je mehr Vasallen ihr tötet, desto weiter verschiebt sich die Linie zu eurem Gunsten und desto einfacher ist es für euch, Teile der Karte unter eure Kontrolle zu bringen. Zusätzlich könnt ihr euch vier Spezialfähigkeiten für euren Helden aussuchen, wie zusätzliche Angriffsstärke für Vasallen in eurem Umfeld, Schnellheilung oder mächtige Angriffe, wie einen Pfeilhagel aus dem Nichts.

Der Herrschafts-Modus macht vor allem eins: richtig Laune. Ihr habt ständig das Gefühl, überall gebraucht zu werden und eigentlich müsst ihr an allen Punkten gleichzeitig sein. Es entsteht Hektik, in der es gilt, noch ein bisschen Taktik unterzubringen, damit man am Ende doch dem Gegner überlegen ist. Und wenn ihr mal nicht der Taktiker in eurem Team sein wollt, schmeißt ihr euch einfach mit dem Fußvolk in die Front und schlachtet kleine Bauern.

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Abschließend noch eine kurze Einschätzung der technischen Lage: der Release ist nur noch zwei Wochen hin und dennoch ist gerade das Matchmaking geplagt von Fehlern und Bugs. Und das ist bei einem reinen Online-Spiel - außer ihr wollt nur gegen die KI spielen - wirklich ärgerlich. Lobbys, die in der Vorbereitungsphase feststecken, Serverabstürze und plötzlicher Rausschmiss mehrerer Spieler gehörten in der Beta noch an die Tagesordnung. Und auch wenn es als Beta gekennzeichnet ist, so sehe ich diese Probleme zwei Wochen vor der Veröffentlichung als sehr kritisch an. So was frustet einfach nur unnötig und kann selbst perfekten Spielen den Garaus machen.

For Honor hat Potenzial. Das Kampfsystem ist nach den ersten Stunden einfach nur super spaßig, zeigt aber auch auf, dass in der Tiefe nach vielen Spielstunden noch viel rauszuholen ist. Dennoch sehe ich auch Gefahren: der 2-vs-2-Modus hat, so wie er aktuell existiert, meiner Meinung nach einfach keine Daseinsberechtigung. Und auch die technischen Schwierigkeiten in Sachen Matchmaking und Serverstabilität haben in der Beta derart überhandgenommen, dass ich skeptisch auf den in zwei Wochen angesetzten Release schaue. Adrian

Die For Honor Closed Beta wurde auf dem PC (Windows 10 64-bit, Intel Core i5-4670, 16 GB RAM, Radeon R9 270X) getestet.

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