Gomo im Test

(Artikel)
Vivian R., 13. Dezember 2016

Gomo im Test

Tja, äh... nun gut

Zusammenhang? Kausalität? LOGIK? Solche Faselfasel-NatWiss-Konzepte kann man getrost hinter sich lassen, wenn man Gomo spielt. Genauso wie das Konzept "Komplizierte Maschinen sind kompliziert zu bedienen" - alles Quitschquatsch mit Sauce. Beep-Boop-Bap, Hebel ziehen, auf'n Knopf eindreschen - fertig ist die Laube!

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Steckt hinter dem Adventure Gomo also Kritik an höherer Mathematik? Ich weiß es nicht. Ich schreibe diesen Test, kurz nachdem ich Gomo beendet habe, und bin noch immer in einem Delirium aus Fragezeichen, die um meinen Kopf wabern. Ich glaube, Gomo weiß gar nicht, was es genau sein möchte. Ein Adventure?

Vielleicht noch am ehesten. Zumindest macht es auf den ersten Blick den Anschein eines Adventures: Unser Hund wird von einem Außerirdischen entführt, also ziehen wir aus, um ihn zu retten, und lösen zwischendrin immer wieder Rätsel. Eine klassische Heldengeschichte, okay. "Rätsel" setze ich aber mal in Anführungszeichen, denn die folgen mal so gar keiner Kausalität. Das klingt jetzt hart, schließlich macht es ein gutes Rätsel überhaupt erst aus, dass es irgendwie verstanden werden kann und ein Schritt auf dem nächsten aufbaut.

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Jetzt ist Gomo auch nicht komplett unlogisch, aber... okay, ein Beispiel: Um die Fenster einer Windmühlen-Kirche zu öffnen, müssen wir Steine in der richtigen farblichen Reihenfolge sortieren. Die Reihenfolge ergibt sich aus Steinen im Brunnen. Im ersten Fenster ist ein Regenschirm, im dritten eine pixelige Schlange und im zweiten eine Lupe, mit der wir dann die Laterne entzünden können, um in den Brunnen zu springen. Ach ja, und vorher haben wir mit einem Hebelchen noch die Windräder aktiviert, damit die die Sonne wegpusten. Ansonsten hätten wir ja gar nicht die Laterne anzünden können. Ist doch klar.

Solche "Rätsel" reiht Gomo aneinander wie kleine, gnubbelige Perlen an einer Halskette. Der drohende Fuchs verschwindet, wenn wir Rockmusik anmachen, der Code für die Tür ist auf ein Schaf tätowiert, und um an einen anderen Code zu kommen, müssen wir erst einmal aufs Scheißhaus gehen. Maschinen sehen unfassbar kompliziert aus - tatsächlich kriegen wir ständig Anleitungen voll mit Zahlen und klitzekleinen Buchstaben und komplexen Blaupausen -, sind sie dann aber gar nicht.

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Schränke wollen uns fressen, Mäuse zerren Käse, Fußbälle und abgetrennte Füße in ihre Häuser, Leute schlafen in aufgebrochenen Rohren und beschweren sich über zu laute Spinnennachbarn - Gomo fühlt sich an wie ein Fiebertraum: Alles ist wirr, nichts folgt logisch aufeinander, Maschinen haben keinen Sinn und jeder neue Ort ploppt komplett zusammenhangslos auf. Wir gehen weiter und weiter, lösen ein Rätsel nach dem nächsten, hinterfragen unsere Umwelt so wenig wie unser Protagonist, der auch recht losgelöst von den Geschehnissen um ihn herum zu sein scheint.

Und dann die Soundeffekte... Die rangieren von Fußgetrappel, das unangenehm an Spinnenbeine erinnert, über vollkommen deplatzierte "Oh yeaaaaah!"s und grummeligem Gestöhne, das so gar nicht in die gezeichnete Welt passen mag. Gomo stellt ohnehin schon die große Fragen: "Ist das noch witzig gemeint? Soll ich jetzt lachen? Was wollen die Entwickler von mir??"

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Gomo war am Wochenende für 0,50€ im Angebot - wer sich noch günstiger von Absurdität das Gehirn durchpusten lassen will, dem empfehle ich die Kommentarspalten auf Rezeptseiten. Ansonsten ist Gomo ein nettes Experiment, wenn auch kein besonders gelungenes Adventure, denn es benutzt die Rätsel und wenigen Interaktionsmöglichkeiten ein bisschen verschämt, als wolle es eigentlich die absurde Welt präsentieren und eher an zweiter Stelle ein vollwertiges Spiel sein.

Gomo wurde auf dem PC (Windows 10 64-bit, 8 GByte RAM, AMD FX-8150, AMD Radeon RX 470 8GB) getestet. Für den Test hat sich die Redakteurin das Spiel selbst gekauft.

Gomo

(Ranking)
B
RANK
Anständig. Stärken und Schwächen halten sich die Waage. Positive Überraschungen sind genauso selten wie negative. Unterm Strich muss man seine Spielzeit keinesfalls bereuen.

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RELEASE
06. Dezember 2013
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Plattform - PC-Spiele haben mit die älteste Tradition. Heutzutage laufen die meisten Games unter dem Microsoft Windows.

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