Shiny im Test

(Artikel)
Vivian R., 24. September 2016

Shiny im Test

Herzlose Menschen, herzige Roboter

Dass Menschen blöd zu Tieren und der Natur überhaupt sind, ist ja bekannt, und so richtig nett zueinander sind wir leider auch nicht. Da erwartet ja niemand, dass wir unsere Roboter gut behandeln. Ein Glück kommen die, wenn wir Menschen sie alleine auf einem Planeten lassen, ganz gut alleine zurecht.

Im Sidescroller Shiny vom Indie-Entwickler Garage 227 steuern wir den Roboter Kramer 227, der mit seinen Roboter-Kollegen auf dem Planeten Aurora lebt. Diesen haben die Menschen vor einiger Zeit verlassen – naja, vielleicht, weil er droht, in die benachbarte Sonne zu fallen und alle Bewohner des Planeten mit in die heiße Vernichtung zu stürzen. Kramer zeigt mehr Herz für seine metallenen Brüder und Schwestern als die Menschen und macht es sich zur Aufgabe, ein Raumschiff klar zu machen und mit seinen Freunden Aurora zu verlassen.

Batterien

Um das zu schaffen, benötigen wir Batterien und Arbeiter. Beides sammeln wir in den überschaubaren, aber hübsch und abwechslungsreich gestalteten Leveln des Spiels. Die bieten klassischen Plattformer-Charme: Wir hüpfen, wir springen, weichen den gigantischen Blättern von Turbinen und herunterfallenden Lavasteinen aus und passen unsere Sprünge auf bewegende Plattformen perfekt ab, um auf die andere Seite der gähnenden Schlucht unter uns zu kommen.

Zwischendrin sammeln wir unsere nicht mehr ganz so fitten Arbeiterkollegen auf, die sich oft in den weniger zugänglichen Gebieten der Level verstecken. Das gilt auch für die Checkpoints: In regelmäßigen Abständen können wir abspeichern. Das heißt: wenn wir doch mal von einer Plattform rutschen, müssen wir nicht das ganze Level noch einmal wiederholen, sondern werden nur ein kleines Stück nach hinten teleportiert.

Wobei! Das Aktivieren dieser Zwischenschritte kostet uns jeweils eines unserer kostbaren Leben. Hier müssen wir abwägen, ob wir lieber einen weiteren Weg gehen oder ein Leben opfern. Die Anzahl dieser richtet sich nach dem Schwierigkeitsgrad, den wir leider nicht frei einstellen können. Ganz süß: Unsere Lebensanzeige ist gleichzeitig auch unsere Batterie – wir müssen das Level beenden, bevor wir keine Energie mehr haben.

Hitzo

Im weiteren Fortschritt des Spiels bekommt Kramer zusätzlich noch einige Sonderfähigkeiten, zum Beispiel ein Schild, das uns vor runterfallenden Steinen schützt, oder eine Hitzespule, mit der wir Feuer absorbieren können. Danach müssen wir aber unsere Temperatur regulieren, indem wir wie blöde auf eine Taste kloppen.

Apropos kloppen: Shiny ist in den meisten Leveln kein stressiges Spiel. Durch die stimmungsvolle Musik und die hübschen Hintergründe bietet Shiny eine für einen Platformer angenehm ruhige Atmosphäre. Manche Level aber erwischen uns eiskalt: Wird die Musik plötzlich richtig fix und ungefähr so entspannt wie Hammer-auf-Metall-Gekloppe, heißt es: Laufen! Ein Planet, der gerade in die Sonne kracht, ist dann eben doch nur so semi-stabil. Diese Level sorgen für eine nette Abwechslung vom gemütlichen Gehüpfe.

Batterien

Hüpfen tut manchmal auch die Grafik. Merkwürdig: Shiny läuft nicht immer flüssig und ruckelt stellenweise stark, meine Bildrate bleibt aber trotzdem stets bei 50-60 Frames. Ich hatte erst gedacht, es läge an meinem PC, da ich aber nicht die einzige bin mit dem Problem, scheint es wohl am Spiel selbst zu liegen. Ruckeln und Zucken ist bei Spielen allgemein schon doof, bei Plattformern wird es schnell richtig frustrierend, wenn man deswegen Leben einbüßt, weil der Sprung nicht da hingeht, wo man ihn geplant hatte.

Wiederbeleben

Shiny ist ein nettes Beispiel dafür, wie auch Plattformer mit wenigen grafischen Mitteln eine dichte Atmosphäre aufbauen können. Wann immer man einen Roboterkumpel rettet, freut man sich richtig, weil die Animation so fröhlich ist. Das bildet einen schönen Kontrast zu der zusammenfallenden Welt von Aurora und motiviert ungemein, doch noch alle Ecken des Levels abzuklappern, um wirklich alle Roboterfreunde zu finden.

Die langen Ladezeiten und die Ruckler können etwas frustrierend sein, grundsätzlich ist Shiny aber ein solider Platformer, der mich stark an ein freundliches Abe's Oddworld erinnert und so von mir also auch noch den Nostalgie-Bonus kriegt.

Shiny wurde auf dem PC (Windows 7 64-bit, 8 GByte RAM, AMD FX-8150, AMD Radeon R9 280 3GB) getestet. Ein Testmuster wurde uns von 1C Company zur Verfügung gestellt.

Shiny

(Ranking)
A
RANK
Reife Leistung. A-Spiele machen alles richtig oder sind nah dran. Kleine Schwächen werden durch Stärken mehr als wett gemacht. Das ist Spieldesign auf hohem Niveau.

Kommentare

Bisher hat dieser Artikel keine Kommentare. Sei der erste, der einen Kommentar veröffentlicht!
Gast
19. April 2024 um 15:24 Uhr
GASTNAME
E-MAIL (nicht öffentlich)
      
SICHERHEITSFRAGE
Mit wie vielen "d" schreibt sich "dailydpad"?
ANTWORT

Themen

Review
Sparte - Wenn es nicht bei drei auf dem Baum ist, testen wir es.
Shiny
Spiel

Gefällt dir unser Artikel?

Spiele des Artikels

RELEASE
31. August 2016
PLATTFORM
PC
Plattform - PC-Spiele haben mit die älteste Tradition. Heutzutage laufen die meisten Games unter dem Microsoft Windows.

Ähnliche Artikel