Würde man die Finger vom Controller lassen, hätte man keine Ahnung, dass Candle ein Videospiel wäre. Spanische Künstler haben in mühevoller Kleinarbeit jedes Element des Spiels in Wasserfarben gezeichnet, ausgeschnitten, eingescannt und neu angeordnet. Das Ergebnis befriedigt den Sehnerv, so dass ich eigentlich keine Worte mehr verschwenden und lieber Bilder sprechen lassen möchte. Aber hat Candle auch spielerisch was auf dem Kasten?


In Candle übernehmen wir die Rolle des aztekischen (?) Eingeborenen Teku. Dessen Dorf wurde von den Wakcha angegriffen. Das bisschen Brandschatzen reichte ihnen aber nicht, stattdessen haben sie sich auch noch den Dorfschamanen geschnappt. Teku gilt jetzt nicht unbedingt eine Kämpfernatur, aber er hat ordentlich Grips und statt einer Hand hat er eine Kerze. Damit lassen sich Monster erschrecken, dunkle Durchgänge erleuchten und noch viel wichtiger: Rätsel lösen.

Candle stellt einen in seinen drei Kapiteln genügend Hindernisse in den Weg, dass das Spiel rund 18 Stunden halten soll. Auf dem Weg zum Schamanen muss Teku nicht nur Schalter in der richtigen Reihenfolge umlegen, sondern gefährliche Monster von ihren Sitzplätzen vertreiben, Feuer mit der richtigen Technik von A nach B führen und auch mal unter Zeitdruck hüpfen und springen, um einen Turm zu erklimmen. Manchmal stößt Teku auch in der Not einen nichtsahnenden Wakcha einen tiefen Schacht hinab. Hey, der kleine Mann ist vielleicht kein Krieger, aber von Pazifismus hat hier keiner was gesagt.


Ende 2016 wird sich Teku auf PC und Mac durch seine farbenfrohe Dschungelwelt schleichen, klettern und rätseln. Die Puzzles sahen anspruchsvoll genug aus, um auch geübten Knoblern eine Herausforderung zu bieten. Ob Candle sich aber bei der veranschlagten Spielzeit überschätzt oder doch so viel Spielzeit bietet, werden wir im Test sehen.