BLACKHOLE im Test

(Artikel)
Vivian R., 03. Juli 2016

BLACKHOLE im Test

Hart aber fair

Fun Fact: Der letzte Platformer, den ich gespielt habe, war Super Mario 3 auf dem NES. Trotz der Retro-Flut, die vor ein paar Jahren begonnen hat, und uns immer wieder neue Platformer im alten NES-/SNES-Design beschert, habe ich mich nie mehr an solchen Spielen versucht. BLACKHOLE führt mich also wieder zurück in eine Zeit, in der ich noch mit dem Controller statt mit Maus und Tastatur vor dem Bildschirm gesessen und bei jedem knappen Sprung ein bisschen mit gewackelt habe.

crash

BLACKHOLE fängt dramatisch an: Schwarze Löcher bedrohen die Erde. Wir befinden uns auf dem Raumschiff Endera, wo wir unter der Leitung von Cpt. Jetsen die ehrenvolle aber gefährliche Aufgabe haben, diese Bedrohung zu beseitigen und mit hochtechnologischer Gerätschaft die schwarzen Löcher zu schließen. Eine der wichtigsten Aufgaben fällt dabei auf uns: Wir sind der Kaffeejunge!

Seit dem 15. Juni läuft für fünfzehn Wochen die Challenge Vault. In diesem Online-Modus, der gratis für alle Spieler zur Verfügung steht, messt ihr euch mit anderen Spielern in neuen, extra dafür gestalteten Leveln. Mehr Infos findet ihr hier.
Als das Raumschiff nach Turbulenzen ausgerechnet in ein schwarzes Loch gesogen wird und sich dann auch noch die AI, Auriel, ausschaltet, wird aus dem Kaffeejungen schnell der Held wider Willen. Als einziger Überlebender finden wir uns nach dem Crash auf etwas wieder, was nicht ganz Planet und irgendwie nicht ganz Lebewesen ist. Gemeinsam mit der in ein Tablet gebannten und etwas missgelaunten Auriel setzen wir uns an die Aufgabe, das vollkommen zerstörte Schiff zu reparieren und vielleicht auf dem Weg unsere Kollegen zu finden. Und dann sind auch noch überall auf der Entität Kisten mit verloren gegangen Aufnahmen und Erinnerungen verstreut, die Licht in die Geschichte um die ursprüngliche Mission bringen.

crash 2

Aber alle Infos bringen nicht viel, wenn wir nicht wieder weg können: Da das Schiff ein einziger Schrotthaufen ist, müssen wir an dem fremden Ort hinter dem schwarzen Loch erst einmal etwas finden, womit wir das gute Stück überhaupt reparieren können. Wie passend, dass Auriel schon nach kurzer Zeit Selfburnium findet, Nanopartikel, die auf der Entität verteilt sind und wir für die Reparatur gut gebrauchen können.

Diese kleinen Helferlein sammeln wir in einzelnen Leveln, in denen wir uns von Plattform zu Plattform hangeln, Fallen umgehen und über Lavateiche und Dornen hüpfen. BLACKHOLE hat dabei einen ganz besonderen Kniff: Durch bestimmte weiße Felder drehen wir die Level. Hier ist gutes räumliches Denken gefordert.

Level 2

Allgemein verlangt BLACKHOLE von uns viel Fingerspitzengefühl und schnelle Reaktionen. Und vor allem: Experimentierfreudigkeit. Gerade in den späteren Leveln klappt selten etwas direkt auf Anhieb. Die Level sind dabei nie unfair, sondern stechen durch ihr cleveres und anspruchsvolles Design hervor.

Da es aber, besonders in kniffligen und längeren Leveln, regelmäßige Speicherpunkte gibt und wir nach einem Bad in der Lava nur an den Anfang des Levels zurückgesetzt werden, ist BLACKHOLE selten frustrierend. Stattdessen motiviert durch die kurzen Abschnitte immer dazu, es doch noch einmal zu versuchen. Da ist das Erfolgserlebnis umso größer, wenn man eine besonders knifflige Stelle dann doch geschafft hat. Es gibt sogar so etwas wie Zwischenbosse, die wir austricksen müssen, um an seltene und dringend benötigte Ersatzteile zu gelangen.

Boss 1

Auch wenn BLACKHOLE viel Präzision vom Spieler erfordert, ist es nicht immer willens, diese auch selbst zurückzugeben. Im Großen und Ganzen ist die Steuerung sehr gut, vor allem wenn man ein Gamepad zur Hand hat. Gerade bei Wasser und so Gummi-Hüpfbällen kommt es aber oft eher auf Glück als auf Fingerspitzengefühl an, ob man die richtige Sprunghöhe schafft. Das sind die wenigen Stellen, an denen mich das Spiel wirklich genervt hat.

Pro Level gibt es eine unterschiedliche Anzahl von Selfburnium, die wir finden können – um ein Level abzuschließen, damit uns das nächste offen steht, brauchen wir aber nur eins, der Rest ist optional. Das senkt den Frustfaktor, motiviert aber dazu, später noch einmal wiederzukommen. Denn je mehr Selfburnium wir finden, umso mehr Teleporter zwischen den Level schalten wir frei und umso besser kriegen wir das Raumschiff repariert. Während der Level läuft eine Timer, was zusätzlich motivierend ist für alle, die sich gerne mit anderen Spielern vergleichen. So streckt sich die ohnehin schon recht ordentliche Spielzeit umso mehr.

Level 1

Der Humor, der im Vordergrund der Gespräche steht, ist eher so auf Schenkelklopfer-Niveau und gefüllt mit Anspielungen auf das Sci-Fi-Genre. Muss man mögen, ist auf jeden Fall aber so übertrieben, dass es schon wieder amüsant ist. Die durchgedrehte AI Auriel ging mir nach einer Weile aber etwas auf den Keks. Für alle, die sich nicht so sehr um die Story und die Charaktere kümmern, gibt es die Option, die Dialoge auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Ein schöner Service an alle Speedrunner und Perfektionisten.

Level c

Fazit
BLACKHOLE ist ein liebevoll gestalteter Platformer mit einem anspruchsvollen und cleveren Leveldesign, das trotz aller Schwere und Kniffligkeit herausfordernd ist und selten frustriert. Wer aber einen flüssigen Durchgang mit etwas Knobelei erwartet, ist mit BLACKHOLE definitiv schlecht beraten: In manchen Leveln stirbt man gut und gerne an die fünfzig Mal in kurzer Zeit, bis man herausgefunden hat, wie es geht.

Die Story ist nicht die allerbeste, ist aber auf ihre eigene Weise motivierend und auf jeden Fall mehr, als man von einem klassischen Platformer erwarten kann. Man möchte eben doch herausfinden, was es mit dieser Entität, auf der wir gelandet sind, auf sich hat, wohin es die Kollegen verschlagen hat und was überhaupt der eigentliche ursprüngliche Plan der Mission war.

Selbst als Platformer-Neuling ist BLACKHOLE eine tolle Spielerfahrung, die in mir definitiv Lust auf mehr Spiele des Genres geweckt hat. Durch die fairen und liebevoll gestalteten Level motiviert es zum Ausprobieren und ist nur in den seltensten Fällen frustrierend. Für Fans des Genre ein absolutes Muss!

BLACKHOLE wurde auf dem PC (Windows 7 64-bit, 8 GByte RAM, AMD FX-8150, AMD Radeon R9 280 3GB) getestet. Ein Testmuster wurde uns von 1C Publishing zur Verfügung gestellt.

BLACKHOLE

(Ranking)
A
RANK
Reife Leistung. A-Spiele machen alles richtig oder sind nah dran. Kleine Schwächen werden durch Stärken mehr als wett gemacht. Das ist Spieldesign auf hohem Niveau.

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