Total War: Warhammer im Test

(Artikel)
Adrian Knapik, 12. Juni 2016

Total War: Warhammer im Test

Lizenz-Coup oder Lizenz-Ramsch?

Weil der totale Krieg alleine nicht spannend genug ist, holt SEGA das alte verstaubte Buch mit den Lizenzen aus dem Keller und kombiniert die erfolgreiche Strategie-Reihe Total War mit dem äußerst beliebten Warhammer-Universum. Nach kräftigem Schütteln und Rühren kam vor kurzem also Total War: Warhammer auf den Markt und lässt alle Strategie-Herzen höher schlagen.

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Aufgebaut ist Total War: Warhammer wie jedes andere Spiel der Reihe, denn im Zentrum stehen die altbekannten Mechaniken. So könnt ihr wie immer eine Kampagne mit einer gewählten Fraktion bestreiten, Einzelgefechte gegen die KI oder im Online-Multiplayer führen oder bestimmte Schlachten nachspielen, die ihr sonst auch eingewebt in der Kampagne erleben könnt. Die größte Neuerung aber ist offensichtlich: wir haben es hier zum ersten Mal mit Fantasy-Schlachten in Total War zu tun! Das heißt: Zwerge, Grünheute, Vampirfürsten und das Imperium - alle Fraktionen aus dem Warhammer-Universum sind detailgetreu übernommen worden und sind spielbar. Dazu gibt es eine Prise Magie für die sonst so physische Total-War-Welt, wodurch schon fast alle Wünsche meinerseits in Erfüllung gegangen sind.

Wählt man sich eine Fraktion für eine Kampagne aus, heißt es natürlich, sich mit dieser an die Spitze der Weltherrschaft zu setzen. Dabei greift ihr zu klassischen Mechaniken wie dem offenen Frontenkrieg, Einnahmen oder gar Zerstörungen von gegnerischen Städten und ganz viel Diplomatie, bei der es wichtig ist, sie im Hintergrund zu pflegen. Toll sind die kleinen Überarbeitungen im Interface, durch die wichtige Informationen schneller erreichbar sind. Vor allem die Untermenüs wurden aufgeräumt, wodurch die allgemeine Navigation auch deutlich schneller und übersichtlicher gelingt. Während ich in den letzten Total-War-Spielen immer wieder Probleme mit der Orientierung innerhalb des HUDs hatte, wurde dieses Manko nun komplett ausgemerzt – Respekt.

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Viel einfacher als sonst gelingt auch der Spieleinstieg: denn hier wurde ein Berater-System eingebaut, das euch in den richtigen Momenten die wichtigsten Tipps an die Hand reicht. Frei nach dem Prinzip "learning by doing" werdet ihr so nach und nach an die Spielmechaniken herangeführt. Während ich zu Beginn eines Total War immer absolut überfordert war, fiel mir in Warhammer der Einstieg vergleichsweise leicht.

Die ungewohnt kleine Auswahl von spielbaren Fraktionen wird mit den bisher noch nie so unterschiedlich gewesenen Spielarten wieder wettgemacht. Während das menschliche Imperium eine gute Allrounder-Fraktion ist und aus allen Bereichen gute Einheiten anbietet – man somit also taktisch am breitesten aufgestellt ist – habt ihr in den anderen bestimmte Boni, müsst dafür aber auch mit Einschränkungen leben. Die Zwerge beispielsweise besitzen keine Kavallerie, haben aber verdammt starke Flugmaschinen und Schießpulverschützen, die alles wegblasen, was ihnen zu nahe kommt. Lustig sind die traditionellen Angewohnheiten der Fraktionen: durch jeden feindlichen Angriff erhaltet ihr bei den Zwergen eine Groll-Mission, in denen ihr euch am Feind rächen müsst. Erst wenn ihr alle Groll-Missionen abgeschlossen habt, könnt ihr auch die Kampagne gewinnen.

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Was gehört noch zu einem modernen Fantasy-Strategiespiel? Richtig: jede Fraktion besitzt nun ihre eigenen Helden, von denen ihr euch zu Beginn einer Kampagne einen auswählen könnt. Dieser kriegt dann für jede Schlacht Erfahrungspunkte, wodurch er Level aufsteigt. Und auch hier trumpft Total War: Warhammer auf: die Fähigkeitsbäume der neuen Helden sind verdammt umfangreich und bieten klasse Möglichkeiten, um die Kampfart zu personalisieren und gezielt das Verhalten eurer Armee zu verbessern. So bieten manche Fähigkeiten eine verbesserte Angriffsgeschwindigkeit von bestimmten Einheiten, wenn euer Held in der Nähe ist, oder eine bessere Moral auch in schlecht aussehenden Situationen. So werdet ihr gezwungen, euren General mitten in das Getümmel zu schmeißen – und damit dieser nicht nach einer Minute tot umfällt, ist besondere Aufmerksamkeit von euch gefragt. Erweitert ihr die Fähigkeiten eures Helden, müsst ihr auch gut und gerne mal eure komplette Armee umrüsten, um wieder vollkommen effektiv zu sein. Das Management eurer Armee außerhalb der Schlachten ist die halbe Miete.

Jeder Held kann außerdem mit verschiedenen Gegenständen ausgerüstet werden, wie verschiedenen Kleidungs- oder Rüstungsteilen, die Boni auf seine Werte und Auswirkungen geben, oder auch magischen Objekten, die etwa jeglichem Schaden noch zusätzlichen Feuer-Schaden aufdrücken. Die Items erhaltet ihr nach manchen Schlachten im Zufallsprinzip oder durch besondere Heldenschlachten, die den besten Loot hergeben. Dadurch entsteht ein weiterer taktischer Aspekt, der nicht zu vernachlässigen ist.

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Außerdem neu sind die Flugeinheiten, durch die ihr den Gegner leichter in die Mangel nehmen könnt. Nützlich sind sie vor allem für die gegnerischen Einheiten im Hintergrund wie Katapulte oder Armbrustschützen. Dadurch müsst ihr nicht mit einer Bodeneinheit eine ewige Flanke laufen oder sie verlustreich durch die gegnerische Masse hindurchschleusen, sondern könnt diese Aufgabe ganz einfach eurer Flugeinheit zuteilen.

Natürlich hat es auch einen Grafikschub gegeben, sodass wir es hier mit dem bisher schönsten Total War zu tun haben. Schlachtfelder und Einheiten sind wunderbar modelliert und animiert und gerade, wenn man mit der Kamera nah heran zoomt, weil man sowieso am Gewinnen ist, kann man die volle Grafikpracht genießen. Grandios sind vor allem die Feuereffekte, die zu begeistern wissen. Einzig die Bodentexturen der Schlachtfelder sind an manchen Stellen etwas verwaschen, was aber nicht weiter gravierend auffällt.

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Ein Manko der Vereinfachung, die ich zu Beginn so hochgelobt habe, ist die simplere Provinzverwaltung, bei der viele bisherige Aspekte einfach vom Tisch fallen. So können wir die Steuern nicht mehr per Regler festlegen, sondern nur noch generell ein- oder ausschalten und auch die Statuswerte wie Hygiene und Nahrung sind verschwunden. Luxusressourcen haben nun keine besondere Bedeutung mehr, sodass der Ausbau von Dörfern nur noch für die Entwicklung neuer Militäreinheiten wichtig ist – und um Wirtschaftsgebäude zu errichten, die regelmäßig Geld liefern. Einerseits wird dadurch der Fokus mehr auf die Schlachten selbst gelegt, andererseits ist es schade, dass das sonst so überzeugende Städte-System hier beschnitten wurde.

Was außerdem noch nicht vollends überzeugen kann, ist die KI. Wunderbar ist mittlerweile das Verhalten in den Schlachten: lassen wir Einheiten in der Flanke ungeschützt, bemerkt die KI dies meist und schickt sofort eine Einheit in die offene Wunde hinein. Hier merkt man, dass Verbesserungen durchgeführt worden sind, die auch wunderbar funktionieren. Ohnmächtig ist die KI jedoch, wenn ihr in einer Kampagne schon recht mächtig geworden seid. Sobald ihr euch einmal an die Spitze gekämpft habt, kann euch eigentlich kaum eine KI wieder den Platz wegnehmen, da sie ab dem Zeitpunkt mit viel zu viel Furcht vorgehen oder einfach solch strategische Raffinessen, wie Militärbündnisse mit anderen KIs, missen lassen. Hier gibt es auf jeden Fall noch etwas Verbesserungspotenzial.

Nichtsdestotrotz ist Total War: Warhammer eines der besten Strategiespiele, dass ich in den letzten Jahren vor die Nase gesetzt bekommen habe. Durch die Vereinfachungen geht zwar ein wenig Tiefe verloren, dafür findet man aber umso schneller in das Spielgeschehen hinein. Die Schlachten sind episch und anspruchsvoll und die Fraktionen sind fantastisch ausbalanciert. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es mit der Warhammer-Reihe im Total-War-Universum weitergeht, denn eigentlich kann es nach diesem Auftakt ja nur gut werden. Adrian

Total War: Warhammer wurde auf dem PC (Windows 10 64-bit, Intel i5 4670, 16 GB RAM, Radeon R9 270X) getestet. Ein Testmuster wurde uns von SEGA zur Verfügung gestellt.

Total War: Warhammer

(Ranking)
A
RANK
Reife Leistung. A-Spiele machen alles richtig oder sind nah dran. Kleine Schwächen werden durch Stärken mehr als wett gemacht. Das ist Spieldesign auf hohem Niveau.

Kommentare

Tonaldeloks
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22. März 2024 um 23:17 Uhr (#1)
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28. März 2024 um 10:24 Uhr
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